, 13. Juli 2015
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Brandstiftern Paroli bieten

Kürzlich hat die SVP zum aktiven Widerstand gegen neue Asylzentren in den Gemeinden aufgerufen. Verschiedene Ostschweizer Organisationen rufen nun zum Protest gegen die fremdenfeindlichen «Brandstifter» auf.

Nicht nur Freital oder Tröglitz haben mit entfesselter Fremdenangst zu kämpfen, auch in der Schweiz werden die Fremdenfeinde immer unverschämter. Es brennen zwar keine Asylheime, aber was nicht ist, kann noch werden. Leider. In Amden oder Arlesheim jedenfalls hat die SVP ihre Trolle schon ganz ordentlich aufstacheln können, siehe zum Beispiel hier.

Am 4. Juli hat sich die SVP einmal mehr selber überboten und ihre Delegierten zum aktiven Widerstand gegen neue Asylzentren in den Gemeinden aufgerufen. Damit sei eine Grenze der Provokation überschritten worden, die nicht zu akzeptieren ist, schreibt ein Bündnis mehrerer Organisationen gestern in einer Medienmitteilung. «Nach der von diesen Kreisen immer wieder angestossenen Verschärfung des Asylgesetzes sollen diese nun gar nicht mehr respektiert werden. Das ist brandgefährlich!»

«Wie in Zeiten des Zweiten Weltkrieges will die SVP die Grenzen der Schweiz mit Hilfe der Armee wieder dicht machen.» Damit gefährde sie nicht nur den sozialen Frieden in der Schweiz, sondern auch all jene Menschen, die in unser Land gekommen sind, um Schutz vor Krieg und Elend zu suchen. Das gleichzeitig verlangte Asylmoratorium stehe in Widerspruch zu unserer Verfassung, den Menschenrechten und der Genfer Flüchtlingskonvention, so das Bündnis. «Dem muss deutlich entgegen getreten werden.»

Am 19. September, zum Uno Tag des Friedens, soll in St.Gallen deshalb eine Kundgebung stattfinden. Das Motto: «Kriege verhindern, Flüchtlinge aufnehmen». Damit wollen die Organisatoren ein deutliches Zeichen setzten «für eine offene und tolerante Schweiz und für Solidarität mit Flüchtlingen, die vor Kriegswirren und Elend aus ihrer Heimat geflohen sind.»

Verschiedene Organisationen aus der Ostschweiz haben sich dafür zusammengeschlossen, darunter das Solinetz, das CABI, die Aktion Zunder, die JUSO St.Gallen-Appenzell, die GSoA St.Gallen, der Schweizerische Friedensrat, der Förderverein Bodensee Friedensweg, die Friedenswoche St.Gallen, das demokratisch-kurdische Gesellschaftszentrum St.Gallen und der Verein für Gerechtigkeit und Demokratie für Sri Lanka.

Von den Schweizer Behörden fordern sie:

  • die Aufnahme von 100’000 Flüchtlingen aus Kriegsgebieten
  • zusätzliche Hilfe der Schweiz in Flüchtlingslagern vor Ort
  • keine Ausschaffung von Asylsuchenden
  • keine Waffenausfuhr in Krisengebiete und an Staaten, die Menschenrechte mit Füssen treten und/oder Kriege unterstützen
  • Einsatz für die Entmilitarisierung der europäischen Aussengrenzen
  • Vorstösse in der UNO zur Durchsetzung der Menschenrechte, zur Abrüstung der Atomwaffen und für ein Verbot von Uranmunition

 

Weitere Informationen: www.frieden-ostschweiz.ch

6 Kommentare zu Brandstiftern Paroli bieten

  • Manu sagt:

    Mal abgesehen vom Inhalt dieses Beitrages wird hier sehr respektlos geschrieben über Menschen mit einer anderen Meinung. Ich habe mir den Artikel durchgelesen und auch den Video auf TVO angeschaut. In Ihrem Artikel reden Sie von einem aufstacheln seitens SVP im Video jedoch spielt die SVP kein Thema sondern die befragten Menschen reden mehrheitlich über Erfahrungen, welche Ihnen widerfahren sein sollen.

    Ich finde es auch übertrieben wie die Amdener tun aber eine derart einseitige und wertende Berichterstattung finde ich auch nicht gerade gut

    • Corinne Riedener sagt:

      Verstehe ich, Manu. Doch hier geht es nicht um «Meinungen», wie du es nennst, sondern um Werte und moralische Prinzipien. Ich verstehe nicht, wieso ich damit hinter dem Berg halten soll. Gerade in diesen Zeiten. Abgesehen davon, habe ich es noch einigermassen «nett» versucht zu formulieren. Oder wieso, findest du, sollte ich respektlosen Menschen Respekt entgegenbringen?

      • Manu sagt:

        1. Ich habe mich mit dem Wort Meinungen vielleicht ein bisschen falsch ausgedrückt. was ich damit sagen wollte ist: Diese Menschen, welche gegen eine Asylzentrum sind in ihrem eigenen Dorf haben möglicherweise Angst vor den Folgen sie können nicht mit dem Gedanken leben, dass eine Veränderung kommt. Haben vielleicht auch Angst, dass möglicherweise ihre Kinder in einem Umfeld aufwachsen, welches sie sich nicht vorstellen können. Ich habe da eben auch Verständnis. Diese Menschen als Respektlos zu bezeichnen ist einfach aber mal zu überlegen warum sie so handeln dort liegt der Punkt. Und wenn man respektlosen Menschen keinen Respekt entgegenbringt ist man ja schlussendlich kein bisschen besser oder?

        2. Wenn ich lese: „die SVP hat ihre Trolle aufgestachelt“ finde ich das nur beleidigend und in keinster Weise nett zumal die SVP wie bereits geschrieben keine Rolle spielt in dem TVO-Clip.

    • roman sagt:

      Liebe/r Manu

      Es gibt einen offensichtlichen Zusammenhang zwischen der Politik der SVP und der Reaktion von Menschen in Amden, Bettwil, oder Menziken! Der politische Diskurs hat sich dank der SVP, die immer wieder Wahlkampf auf Kosten von Minderheiten (Ausländer*innen, Sozialhilfebezüger*innen, Muslime, Flüchtlinge) betreibt, klar nach Rechts verschoben und diskriminierende und z.T. rassistische Äusserungen wieder salonfähig gemacht.

      Es hat ja schon fast etwas absurdes, wenn du den respektlosen Ton kritisierst. Bis auf das Wort „Troll“, welches ein Begriff aus der Netzkultur ist, kann ich beim besten Willen nichts finden. Im Gegenzug gibt es verschiedene Aussagen von SVP-Politiker*innen und aus SVP-Wahlkämpfen die – objektiv gesehen – verletzender und respektloser sind!

      • Manu sagt:

        Kommt es denn drauf an wer jetzt respektloser ist als der andere? Ich finde man sollte jedem respektvoll begegnen Punkt.

        • roman sagt:

          Mit Verlaub; aber Menschen, welche andere Menschen diskriminieren und Gruppen kollektiv verurteilen, dürfen sehr wohl für dieses Verhalten kritisiert werden! Dass es Ursachen für die Angst dieser Menschen gibt ist ja logisch. Dennoch darf man dies nicht einfach geschehen lassen. Die Medien sowie auch die Zivilgesellschaft haben weiter die Pflicht sich diesen Ansichten entgegenzustellen!

          Zudem gehört zu einem konstruktiven Diskurs auch, dass man Fehler und Dummheiten anspricht… und wenn jemand wie die Dame im Video tatsächlich eine Schönheitsklinik für Amden fordert, daf man dies auch mal dumm, trollig, oder stumpfsinnig nennen! Punkt.

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