, 4. April 2016
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Das Problem liegt in der Verteidigung

Nichts, aber auch gar nichts, hat beim FC St.Gallen am vergangenen Samstag gegen den FC Zürich funktioniert. Mit 0:4 ging er im Letzigrund unter. Die Ursachen sind in der Defensive zu suchen.

Es lag nicht daran, dass die Zürcher ein zugegeben gutes Pressing aufgezogen hatten.

Es lag nicht daran, dass sich die Zürcher zum ersten Mal seit Wochen oder gar Monaten in einem Zwischenhoch befinden.

Die Niederlage resultierte einzig aus der desolaten Leistung der St.Galler. Oder noch genauer: Aus der nahezu inexistenten Verteidigung. Die «SonntagsZeitung» meinte denn auch, die St.Galler noch im Ostermodus zu sehen: «Als hätten sie Angst, eventuell auf dem Letzigrund versteckte Schokohasen zu zertreten.»

Gestolper in der Verteidigung

Symptomatisch für die Art und Weise, wie der FCSG in Zürich auftrat, war eine schlussendlich unscheinbare Szene in der 40. Minute: Gianluca Gaudino versuchte, den Ball aus der Defensive herauszuspielen. Bedrängt wurde er von Zürchern, aber vor allem von Teamkollege Pascal Thrier, der ihm so unglücklich in die Quere kam, dass beinahe eine Chance für den FCZ entstand. So zeigten sich die Espen in der Abwehr das ganze Spiel über: Entweder stand man sich gegenseitig im Weg oder die einfachsten Pässe kamen nicht an. Kein Wunder, konnte der FCZ gleich viermal einnetzen.

In der 14. Minute war es Mario Leitgeb, der mit einem katastrophalen Fehlpass im Mittelfeld das Desaster einläutete. Unbedrängt spielte er einen Ball, der von den Zürchern abgefangen wurde, die dann sofort nach vorne stürmten. Beim ersten Schuss von Oliver Buff legten sich gleich zwei St.Galler auf den Rasen, um den Schuss zu stoppen, beim Nachschuss von Anto Grgic war niemand mehr da, der hätte blocken können. 1:0 für den FCZ.

Auch beim zweiten Tor nach 35 Minuten stand ein Fehlpass der St.Galler am Anfang. Aleksandr Kerzhakov übernahm den Ball, hatte Zeit und Raum, lancierte Buff, der wiederum spielte zu Burim Kukeli und schon stand es 2:0 für den FCZ.

Von hochgelobt zu anfällig

In der Pause dürfte es in der St.Galler Kabine ziemlich laut geworden sein. Trainer Joe Zinnbauer war schon während der gesamten ersten Halbzeit sichtlich unzufrieden und aufgebracht. Nur: Was auch immer Zinnbauer in der Pause seinen Spielern mitgegeben hatte, es brachte nichts. Zwar wirkte der FCSG in der zweiten Halbzeit etwas entschlossener, aber ein richtiges Aufbäumen blieb aus. Bei der einzigen wirklichen Chance, den Anschlusstreffer zu erzielen, war das Spiel schon weit fortgeschritten. FCZ-Goalie Yanick Brecher hatte Mühe mit einem Schuss von Danijel Aleksic, Batuhan Karadeniz konnte den Nachschuss aber nicht verwerten. Statt des Anschlusstreffers folgten die Tore drei und vier für den FCZ.

Das Spiel war bezeichnend für das Problem des FC St.Gallen in dieser Rückrunde. Die noch vor Kurzem hochgelobte Verteidigung um die jungen Martin Angha und Roy Gelmi ist in der Rückrunde anfällig geworden. So anfällig, dass Gelmi in Zürich sogar auf der Bank Platz nehmen musste, wofür kaum nur die kommunizierten Rippenprobleme der Grund gewesen sein dürften.

In der Hinrunde kassierten die Espen nur gerade 1,2 Tore pro Spiel. In den ersten sieben Spielen der Rückrunde waren es beinahe doppelt so viele: 2,3 Mal muss Daniel Lopar im Schnitt pro Spiel seit der Winterpause hinter sich greifen (Grafik). Und dabei gehört er zu den besten Torhütern der Liga.

Man will sich gar nicht ausmalen, wie es um den FCSG stünde, würde nicht wenigstens der Schlussmann seine Leistungen abrufen. Das Problem ist offensichtlich: Die Verteidigung des FC St.Gallen ist löchrig geworden.

 

Das Senf-Kollektiv besteht aus 16 fussballverrückten Frauen und Männern. Es gibt die St.Galler Fussballzeitschrift Senf («Siege Erleben, Niederlagen Fühlen») heraus und betreibt daneben auch einen Blog. Senf kommentiert auf saiten.ch das Geschehen auf und neben dem Fussballplatz.

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