, 20. August 2016
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Dringender Aufruf: Helfen, wo es weh tut

Eine irakisch-kurdische sechs-köpfige Familie soll ausgewiesen werden, die Behörden ignorieren dabei Zeugnisse und das menschliche Umfeld. Bis morgen Sonntag kann die Petition noch unterzeichnet werden.

Eine Gruppe solidarischer St.GallerInnen engagiert sich für unsere kurdisch-irakischen FreundInnen und setzt damit ein Zeichen gegen die Unmenschlichkeit behördlicher Entscheidungsfindungen. Gerade in Zeiten, wo extrem rechte Ideologien die politische Landschaft durchziehen und als vermeintliche Gesamtlösungen einen entsolidarisierten bürokratisch-polizeilichen Geist verbreiten, gilt es, die wichtigste Ebene nicht aus den Augen zu verlieren: diejenige der FreundInnenschaft als sichere gemeinsame Werte.

Die Solidaritätsgruppe «Ein Stern für Menschlichkeit» ruft zusammen mit dem Kinderlokal tiRumpel und der Aktion Zunder auf, im Namen einer «verantwortungsvollen solidarischen Schweizer Asylpolitik» der irakisch-kurdischen Familie H. das Bleiberecht zu gewähren. Auf ihrem Blog erklärt die Gruppe in einem Aufruf, was der Familie «im Schatten der Öffentlichkeit» droht: die Ausweisung nach Catania, ein neues Asylverfahren im ohnehin schon überlasteten Italien und somit: nach der Flucht vor Al-Baghdadis Schergen im Irak eine erneute, völlige existenzielle Unsicherheit.

Die Familie hat in Stadt und Quartier bereits ein gutes soziales Umfeld aufgebaut, die 10-jährige Tochter spricht bereits sehr gut Deutsch (nach acht Monaten!), die «dargebotenen Perspektiven» zeigen eine positive Wirkung: Diverse Empfehlungen zeugen überhaupt von einer erfreulichen «Integrationsentwicklung», eben von Fortschritten in der Fremdsprache Deutsch, von Hilfsbereitschaft und «grosser Bemühungen, hier anzukommen und Fuss zu fassen».

In einem Brief ans Staatssekretariat für Migration in Bern wird die Zumutung einer befürchteten Ausweisung überdeutlich. Nichts ist klar für die Eltern, die beiden Jugendlichen und die beiden Kinder: weder räumlich noch finanziell, gesundheitlich, bildungstechnisch (für die 10-jährige Tochter) oder therapeutisch (der Familienvater braucht zur Zeit Behandlung) kann die Familie auf irgendwelche Sicherheiten bauen, welche sie im sozialen Umfeld in St.Gallen mit grossem Einsatz erarbeitet hat. Das Erlernen einer weiteren Fremdsprache kommt erschwerend hinzu.

Solche wenig sinnvollen und unmenschlichen Entscheide betreffen nicht nur nicht nur die Familie, wie die Medienmitteilung der Solidaritätsgruppe festhält, sondern «ist auch bitter für alle Schulleiter, Lehrerinnen, Kinderbetreuerinnen, Freunde und Nachbarinnen, die diese Hoffnung mitgetragen und mitaufgebaut haben».

Es gilt also, da zu helfen, wo es weh tut. Fürs erste wäre es dazu wichtig, die noch laufende Petition zu unterschreiben und möglichst vielen FreundInnen weiterzuleiten. Schliesslich sind es unsere FreundInnenschaften, denen es gleich gehen könnte.

Die Petition kann bis morgen Sonntag hier unterzeichnet werden, der Wohnort ist dabei egal.

familia

 

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