, 22. August 2014
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Es funkt in der Lokremise

Einen Abend lang groovt heute Freitag die Lokremise St.Gallen – Urs C. Eigenmann lädt zum fünften Jazzin.

Der Anlass versteht sich als nationales Festival. Als Plattform für einheimische Musiker in den Stilen Swing, Funk, Soul und Acid-Jazz sei er schweizweit einzigartig, sagt Urs C.Eigenmann. Zweck sei es, den Status des einheimischen Schaffens zu würdigen und zu fördern, um dessen Akzeptanz zu verbessern. Ein Glück allerdings, dass es nicht nur um hehre Zwecke, sondern auch um Musik und um das Publikum geht.

Eigenmanns Stilvorlieben prägen die Ausrichtung. Free Jazz und Experimente bleiben im Hintergrund – die Vorankündigung für einen der drei Konzertteile deutet es an: «Hinreissende Musik mit dem gewissen Kick»… «Der Swing beflügelt, der Bossa Nova schmeichelt, die Balladen und der Blues beseelen». So wird in der Lokremise musikalisch eingelöst, was politisch im Gebiet Bahnhof Nord schmerzlich vermisst wird: (Quartier-)Groove.

Die Beschreibung vorhin galt «Rebecca & The Sophistocats». Dem Zürcher Quintett – «eine Dame, vier Gentlemen und eine grosse Leidenschaft» – wird Virtuosität, Spielfreude, Originalität und Witz attestiert. Sängerin Rebecca Spiteri wird von Thom Grüninger (keyboard), Lukas Gadola (alt- und tenorsax), Phil Ackermann (acoustic bass) und Thomas Bernold (drums) begleitet. Zuvor heizen die Tessiner «Final Step» um Bandleader Matteo Finali die Remise auf mit ihrem Fusion-Jazz zwischen Balkan und Nordafrika, Komposition und Improvisation. Den wirklichen «Final Step» machen dann Cannonsoul (Bild oben) mit Stücken der Saxlegende Cannonball Adderley. «Straight-Ahead Jazz auf höchstem Niveau» heisst die Affiche, mit Patrick Bianco (altsax), Johannes Walter (trumpet), Alessandro d’Episcopo (piano), Christoph Sprenger (acoustic bass) und Patrick Manzecchi (drums).

Das Jazzin hat seinen Platz in der Lokremise gefunden. Pikant – denn Initiant Eigenmann haderte kürzlich öffentlich mit der dortigen «Monopolsituation der PSG». Dass Gastronom Schiltknecht keine Fremdbewirtung zulasse und seine Crew an der Jazzin-Bar nicht mal das Mineralwasser selber anbieten dürfe, sei stossend für einen «Ort für die ganze vielschichtige Bürgerschaft».Urs C. Eigenmann wörtlich am 2. August im «Tagblatt»-Leserbrief: «Ich fordere die Stadt St.Gallen auf, diese sehr missliche Situation bei der Gastronomie in der Lokremise und beim Theater (Concerto) im Interesse der Steuerzahler gründlich zu überprüfen und dann auch entsprechend zu ändern. Oder Peter Schiltknecht soll einige Millionen beitragen, um sein Machtmonopol zu rechtfertigen.»

Der «Final Step» in dieser nicht musikalischen, sondern allgemein-städtischen Angelegenheit ist vielleicht doch noch nicht getan.

Freitag, 22. August, 19.30  Uhr, Lokremise St. Gallen. Infos: jazzin-st-gallen.ch

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