, 3. Februar 2015
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Noch Jahre warten auf den Minimalmarktplatz

Am 8. März stimmen die Stadtsanktgallerinnen und Stadtsanktgaller wieder über ihren Marktplatz ab. Doch auch bei einem Ja müssen sie noch Jahre auf einen neuen Platz warten.

Als im Frühling 2011 über die erste Marktplatzvorlage mit der Markthalle und der Tiefgarage unter dem Blumenmarkt abgestimmt wurde, tobte während Wochen ein heftiger Abstimmungskampf. Heute ist es ruhiger. Die Elemente, an denen die erste Abstimmung gescheitert war, tauchen nicht mehr auf: Die Calatrava-Bushalle bleibt stehen, eine Markthalle wird nicht gebaut und die Parkgarage ist nicht mehr Teil des Projekts. Letztere kommt ziemlich sicher trotzdem. Der Stadtrat hat «Union plus» bereits bewilligt. Offen ist nur noch, ob die kleinere Garage rentiert und sich genügend Investoren finden.

 

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Zur Markthalle sagten die Stimmbürger 2011 Nein – vor allem wegen der damit verknüpften Tiefgarage. Die Markthalle ist mittlerweile gestorben, eine kleinere Tiefgarage soll beim Schibenertor aber trotzdem gebaut werden.

 

Kritik an schönen Bildern

Die aktuelle Marktplatzvorlage ist auf Druck der SP-Initiative hin entstanden, die vor allem einen verkehrsfreien Marktplatz verlangte. Sie ist – so hofft der Stadtrat – der kleinste gemeinsame Nenner und kostet statt 40 noch etwas über 21 Millionen. Die Stadt rechnet mit gut 7 Millionen Beiträgen und verlangt in der Volksabstimmung noch 14 Millionen. Davon seien rund 6 Millionen sogenannten «Ohnehinkosten», Sanierungen von Strassen, der öV-Infrastruktur und die Erneuerung des Taubenlochs, die in den nächsten Jahren sowieso anfallen.

Für die Millionen gibt es einen vom Privatverkehr befreiten und von Parkplätzen freigeräumten Platz, neue Bodenbeläge, eine neue Bushaltestelle für den öV Richtung Bahnhof, eine Sanierung des Taubenlochs samt neuer WC-Anlage, eine «einfach sanierte» Rondelle und eine zusätzliche Baumreihe. Wer am Marktplatz vorbeispaziert, kann auf Tafeln sehen, wie das alles werden soll. Ein überparteiliches Komitee setzt sich für die abgespeckte Variante ein. FDP und SVP machen allerdings nicht mit.

Selbst am redimensionierten Projekt wird noch Kritik laut: Ein Markt brauche eine bessere Infrastruktur, fürs sanierte Taubenloch, das mit den WCs zusammen runde 4 Millionen kostet, gebe es nur vage Nutzungsideen und die Richtung Bahnhof verschobene Haltestelle des öV mache Umsteigen kompliziert. Und es gibt auch Kritik an den schönen Bildern, die einen verkehrsfreien Platz zeigen. So werde die Realität nie aussehen: die Kolonne von Bussen, Postautos und Appenzellerbahn fehlt nämlich darauf.

Zuerst ist der Bahnhofplatz dran

So oder so müssen sich die St.Gallerinnen und St.Galler in viel Geduld üben, bis sie zu ihrem neuen Marktplatz kommen. Gleichzeitig zwei Grossbaustellen an Knotenpunkten des öffentlichen Verkehrs seien nicht zu verantworten, sagt der Stadtrat. Zuerst muss der neue Bahnhofplatz fertig werden. «Gemäss der derzeitigen Investitionsplanung ist deshalb vorgesehen, ab 2019 das Marktplatzprojekt auszuführen», heisst es in der Vorlage.

 

Titelbild: Über diesen Marktplatz-Entwurf wird am 8. März abgestimmt.

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