, 10. November 2014
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Regierung bremst Geothermie im Thurgau

Zuerst das Gesetz über die Nutzung des Untergrundes – dann der Entscheid über Geothermie: Das antwortet die Thurgauer Regierung auf eine Petition besorgter Bürgerinnen und Bürger aus Etzwilen (Bild), wo ein Geothermie-Projekt in Planung ist.

Auf einem ehemaligen Bahnareal in Etzwilen, in der Gemeinde Wagenhausen, will die Geo-Energie Suisse AG ein petrothermales Tiefengeothermie-Stromkraftwerk bauen. Dafür soll das heisse Gestein unter Anwendung der Fracking-Methode in der Tiefe von 4000 Metern mit hohem Druck aufgesprengt werden. Dieses Multiriss-Verfahren ist nicht erprobt. Wie Bohrungen in Basel und St.Gallen zeigten, sind damit unkontrollierbare Risiken verbunden: Erdbeben, Gasaustritt und Gefährdung des Trinkwassers.

Seit Ende September liegt im Kanton Thurgau ein Gesetzesentwurf über die Nutzung des Untergrundes zur Vernehmlassung vor, der das Fracking nicht generell verbieten will. Damit hat der Thurgauer Regierungsrat in Vorarlberg und Süddeutschland massive Kritik ausgelöst. Die Bodenseeanrainer haben sich schon mehrmals gegen Pläne der britischen Firma Parkyn Energie ausgesprochen, die mittels Fracking vermutete Schiefergasvorkommen am Schwäbischen Meer ausbeuten wollte und zwei Konzessionsgesuche stellte. Wegen des grossen Widerstandes hat die Firma jetzt ihr Vorhaben eingestellt. Im vergangenen Frühjahr unterzeichneten über 61.000 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger eine Petition gegen Fracking. Der Landtag beschloss darauf ein generelles Verbot für die umstrittene Fördermethode.

Inzwischen liegen laut einer Mitteilung des Regierungspräsidiums von Baden-Württemberg in Freiburg jedoch zwei neue informelle Anfragen zur Erkundung von Erdgas- und Erdöl-Vorkommen im Bodenseeraum vor. Ob die Fracking-Methode zum Einsatz kommen soll oder nicht, geht aus den eingereichten Unterlagen nicht hervor.

Abgabe PetitionsunterschriftenDie Geo-Energie Suisse AG wollte im vergangenen Sommer ein Konzessionsgesuch für Bohrungen in Etzwilen einreichen. Bis dato sei dies aber nicht geschehen, teilt der Thurgauer Regierungsrat mit. Mit der Bewilligung eines Konzessionsgesuches wolle er sich auch erst befassen, wenn die Beratungen über das Gesetz über die Nutzung des Untergrundes im Kantonsparlament abgeschlossen seien, heisst es in der Antwort auf die Petition weiter.

Die Bittschrift aus Etzwilen ist im April mit 1160 Unterschriften eingereicht worden. Die Unterschriften stammten grösstenteils aus Wagenhausen, Unter- und Oberstammheim sowie aus Stein am Rhein, heisst es aus Kreisen der Petitionäre. Im wesentlichen wird ein Bohr-Stopp verlangt, so lange kein Gesetz über die Nutzung des Untergrundes vorliegt. Ferner soll es auch keine Bohrungen geben, bevor nicht die Haftungs- und Versicherungsfrage gelöst ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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