, 29. März 2016
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Der Thurgau verschweizert

Der Thurgau bleibt ein Einwanderungskanton. Die Kategorie mit dem roten Pass nimmt bei den Neuzugewanderten aber deutlich zu, und die Deutschen werden weniger.

Boomtown Aadorf. Bild: pd

Seit Jahren lege die ausländische Bevölkerung zahlenmässig gegenüber der schweizerischen zu, heisst es in der Medieninformation der kantonalen Dienststelle für Statistik zur aktuellen Bevölkerungsentwicklung. Jetzt aber könnte dieser Trend allmählich drehen: Bei den Ausländern beträgt das Plus im vergangenen Jahr nur noch 2,7 Prozent; 2014 und 2013 waren es hingegen noch je 3,8 Prozent. Bei den Schweizerinnen und Schweizern ist 2015 erstmals eine Zunahme von 1,0 Prozent zu verzeichnen, 2014 betrug sie noch 0,7 Prozent.

Ende 2015 leben insgesamt 266’510 Personen in Mostindien, das sind 1,4 Prozent oder 3’550 Menschen mehr als 2014.

Konjunktur beeinflusst Wanderungsbewegungen

Bei der ausländischen Wohnbevölkerung im Thurgau sind die Deutschen mit 21’100 Personen zwar noch immer mit Abstand die stärkste Gruppe. Diese Position beginnt aber zu wackeln, denn 2015 kamen nur noch rund 300 Neuzugezogene aus dem nördlichen Nachbarland dazu, deutlich weniger als in den Vorjahren, schreibt die kantonale Statistik.

Bei den Polen und Ungarn sowie bei den Italienern gibt es im vergangenen Jahr Zuwächse; bei den Osteuropäern je rund 200 und bei den Südeuropäern rund 250 Kompatrioten. Mit rund 9’200 Personen kann Italien die Position als zweitstärkste und Mazedonien mit rund 6’800 Personen die Position als drittstärkste Nation unter der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung behaupten.

Die gebremste Zuwanderung der Deutschen erklärt Ulrike Baldenweg, Leiterin der kantonalen Dienststelle für Statistik, mit der konjunkturellen Entwicklung: «In Deutschland hat sich der Arbeitsmarkt deutlich verbessert, in der Schweiz ist er moderat geblieben. Das wirkt sich auf die Wanderungsbewegungen aus.»

Bezirk Münchwilen wächst am stärksten

Mit 1,9 Prozent Zunahme verzeichnet der Bezirk Münchwilen im vergangenen Jahr ein überdurchschnittliches Bevölkerungswachstum. In diesem Bezirk wächst Aadorf um 190, Sirnach um 120 und Münchwilen um 110 Personen. Unter den übrigen Bezirken nehmen vor allem Amriswil, Frauenfeld, Gachnang und Kreuzlingen deutlich um jeweils über 200 Einwohnerinnen und Einwohner zu.

Den Bevölkerungsboom in dieser Region erklärt Baldenweg mit der Nähe zu Winterthur und Zürich und mit der verkehrsmässig sehr guten Anbindung an diese Ballungsräume. Vor allem in Aadorf und Gachnang wachse die Bevölkerung seit Jahren stark.

Happyland für Babys und Senioren

Die Jüngsten und die Ältesten gedeihen im Thurgau am besten. Bei den Kindern unter zehn Jahren wächst 2015 die Zahl durch Geburten und Zuwanderungsbewegungen weiter. Die Zahl der Fünf- bis Neunjährigen steigt um 2,8 Prozent an. Hingegen sinkt sie bei den 10- bis 25-Jährigen. Die Rentnerinnen und Rentner legen weiter merklich zu. Ihre Bevölkerungsgruppe steigt 2015 mit 3,2 Prozent um gleich viel wie 2014. Ebenso wächst die Zahl der 60- bis 64-Jährigen. Ende 2015 zählt die Thurgauer Bevölkerung rund 44’700 Personen über 65 Jahre, was einem Anteil von 17 Prozent entspricht.

Höhere Arbeitslosenzahlen – tiefere Löhne

Das Bevölkerungswachstum im Thurgau ist wohl kaum auf die Situation am Arbeitsmarkt zurückzuführen. Ende Dezember 2015 lag die Quote der Arbeitslosen im Kanton über dem schweizerischen Durchschnitt und das Mittel der Löhne darunter. Viele Regionen des Thurgaus sind aber attraktiv als Wohnort, weil sie räumlich nahe bei den zürcherischen und sankt gallischen Wirtschaftszentren liegen und verkehrsmässig gut an diese angebunden sind. Zudem sind die Wohnungsmieten und Bodenpreise noch einigermassen erschwinglich in Mostindien.

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