, 1. Juni 2017
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68? Könnt ihr haben!

Das Weihern Openair findet nach Streit um den Lärm in der Grabenhalle statt. Und Organisator Dario Aemisegger ruft zur «Revolution gegen die Bünzlis» auf. Das ist begriffsverwirrt, geschichtsvergessen und unpolitisch. Die Stadtdiskussion müsste anders geführt werden. Ein kritischer Diskussionsbeitrag.

Eine Revolution von unten? Demo für Freiräume und gegen Reglementierung in Bern, 2012. (Bild: Screenshot)

Das Team des Weihern Openairs war entzückt: In der Septemberausgabe 2016 des Unternehmermagazins «Leader» (CHF 8.50) wurde Dario Aemisegger, Chef und Aushängeschild des Weihern Openairs, zum Kopf des Monats gekürt. Gleich vor der Titelstory über den dubiosen Immobilienunternehmer Remo Stoffel (Turmbau zu Vals) findet sich ein Loblied auf den Erfinder und Unternehmer Aemisegger: «Hier stimmt einfach alles, vom Standort über die Bandauswahl bis zur Gastronomie. (…) Genau das, was diese Stadt braucht.»

Der Text endet mit einer düsteren Zukunftsprognose, die jedem Standortvermarkter den Schweiss auf die Stirn treibt: «Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Kulturunternehmer der Stadt St.Gallen als Veranstaltungsort ganz den Rücken zudrehen.»

Solidarität von allen Seiten

Es war eine Welle des Mitgefühls und der Solidarität, die sich in den letzten Wochen nach der Bekanntgabe des Standortwechsels über das Team des Weihern Openairs ergossen hatte. Auf saiten.ch forderte Philippe Rieder, Musiker und Unternehmer, mehr Mut zu Kultur, zahlreich wurde die Empörung auf Facebook geteilt, das «St.Galler Tagblatt» schrieb gar gegen grosse Teile seiner eignen LeserInnenschaft an und sprach von einem «Klima der Kleingeistigkeit» und der «Tagesanzeiger» («Ruhe im Bad, bitte!») stimmte kürzlich in das Lied der Empörung mit ein.

Man fragt sich bei dieser einhelligen Übereinstimmung von links bis rechts, oben und unten, wo denn eigentlich noch diese Bünzlis hocken, gegen die nun gar die Revolution ausgerufen wurde. Beginnen soll der Aufstand übrigens an einem Mittwoch im Stadtpark – Bünzlis hört die Signale, auf zum letzten Gefecht! (Der Eintritt sei gratis, so viel wurde verlautet, na da sind wir aber froh.)

Wenn Unternehmer die Revolution ausrufen

Wie bei dieser hochtrabend angekündigten Revolution Begrifflichkeiten verwendet werden, erinnert stark an die neoliberalen Umdeutungen der Werbeindustrie. Zum Beispiel, wenn Pepsi das Bild von Leisha Evans aufgreift, die 2016 im Rahmen einer Demonstration gegen Polizeigewalt fotografiert wurde und es so umdeutet, dass im Werbespot eine Schauspielerin aus der Menge tritt und den Polizisten eine Dose Pepsi übergibt. Oder wenn im Renault Dacia Werbefilm Fidel Castro auf Karl Marx trifft und Che Guevara (auf Spanisch) sagt: «Es ist Zeit für eine neue Revolution!». Konsum löst hier ein politisches Problem.

Im Fall der «Revolution9000» findet diese Umdeutung – wenn wahrscheinlich auch unbewusst – genauso statt. Revolution wird hier zur entpolitisierten Marke. Grossspurig, etwas gar pathetisch und sicherlich auch geschichtsvergessen wird «in Wahrnehmung der für alle Menschen geltenden politischen Grundrechten» die grösste «Sankt Galler Zusammenkunft seit Generationen» angekündigt.

Hier wird so getan, als hätte man den Aufstand erfunden – das muss ein Hohn für all jene sein, die sich seit Jahren und Jahrzehnten in St. Gallen, aber auch anderen Städten, politisch engagieren und es auch in den nächsten Jahren noch tun werden.

Nachtrag, 2. Juni: Der Text entstand im Kollektiv «Mir schaded de Wirtschaft». Er ist von Roman Rutz, Matthias Fässler, Christian Huber, Hans Fässler und Tim Rüdiger.

Aus dem Manifest der OrganisatorInnen, in dem nebenbei gleich zu Beginn all jene als Bünzlis bezeichnet werden, die nicht an der Veranstaltung teilnehmen, aber auch aus der nachgeschobenen Erklärung auf der eigenen Homepage lässt sich keine konkrete politische Forderung oder Haltung herauslesen. Man wird das Gefühl nicht los, dass die Empörung über die, notabene selbstbestimmte (das Festival hätte unter den gleichen Vorlagen wie letztes Jahr stattfinden können) Absage des Openairs, nicht nur politischer (wenn auch reichlich naiver) Art ist, sondern auch eine mit moralischem Geplänkel und leeren Worthüllen geführte Verteidigung von Eigeninteressen.

Das diffuse Manifest hat unterdessen bereits die ersten «empörten BürgerInnen» auf Facebook mobilisiert, die gegen «unsere Volksvertreter» und die von Aemisegger beklagte «Diktatur der Bünzlis» ins Felde ziehen möchten. «Revolution», «Diktatur» und dann auch noch «Asyl in der Grabenhalle» – eine zynische Wortwahl, die aber in der medienwirksamen Inszenierung aufzugehen scheint.

Grösser, lauter, länger

Saiten-Redaktorin Corinne Riedener sprach in einem der ersten Artikel zur Causa Weihern davon, dass es «völlig irrelevant» sei, ob man das Weihern Openair mag oder nicht, um Stellung zum behördlichen Vorgehen zu beziehen. Wir teilen die Kritik an der Reglementierung und der städtischen Bewilligungspraxis, aber sie kann nicht losgelöst von der Art der Veranstaltungen formuliert werden, die von einer gelockerten Praxis profitieren würden.

Als das Weihern Openair (damals noch mit dem Zusatz «unplugged» im Titel, jedoch nicht auf der Bühne) 2012 startete, spielten an zwei Abenden je zwei lokale Bands im Holzgebäude der Frauenbadi. Bereits 2013 wird «das angestrebte Wachstum realisiert», das Festival auf drei Tage verlängert und die Zuschauerkapazität der Veranstaltung auf 2400 BesucherInnen ausgedehnt. Eine zweite Bühne auf der Wiese kommt hinzu. 2014 bereits verkündet man stolz, in die Liste der Ostschweizer Event Highlights aufgenommen worden zu sein.

Versuchte man bis 2014 noch durch das «Alleinstellungsmerkmal alkoholfrei» neue Sponsoren zu generieren, wirft man dies schnell wieder über Bord, als 2015 der Alkoholausschank erstmals bewilligt wird. Das Festival ist zum ersten Mal ausverkauft. Und dies bei einem stolzen Preis von 108 Franken für einen Dreitagespass. Die verpflichteten Bands werden durch das Bereitstellen von Ticketkontingenten dazu gedrängt, ihre tiefe Minimalgage mit dem Verkauf von leicht vergünstigten Tickets an die eigene Fanbasis aufzubessern. Die Bands selber sollen die Besucher in die Badi bringen und werden dadurch abhängig vom Erfolg oder Misserfolg des Festivals.

Was als kleine Unplugged-Veranstaltung begonnen und rund 500 ZuschauerInnen angezogen hatte, mauserte sich innerhalb von wenigen Jahren zu einem professionellen und mittelgrossen Event, besucht von mehr als 2000 Personen und unterstützt von zahlungskräftigen Sponsoren wie Mobiliar, Schützengarten oder Migros. Der Anlass verfügt mittlerweile über eine aufwendige technische Infrastruktur, die im ersten Jahr wohl kaum bewilligt worden wäre. Die Absicht, zu wachsen, grösser, lauter, teurer und attraktiver zu werden, ist unverkennbar.

Bieder und bieder gesellt sich gern

Seit Anbeginn vermarktet sich das Weihern Openair als «Alternative». Als sympathischer Kleinanlass, als «Heart of Switzerland St.Georgen», das den «1968er-Spirit» atme. Ist das Geschichtsvergessenheit oder bloss geschickte Vermarktung?

Uns erschliesst sich nicht, was an der Veranstaltung «alternativ» oder «68» sein soll. Vielmehr verweist die Ausrichtung des Openairs darauf, dass man vom kritisierten Bünzlitum vielleicht selber gar nicht so weit entfernt ist: «Kulinarisch hält man es hier wie mit der Musik und serviert – bei edler Aussicht über die Stadt und Bodensee – nur das Allerfeinste», schreiben die OrganisatorInnen, die als neuste Attraktivität auch überdachte Aufenthaltsbereiche anbieten, wo die Gäste («unsere Gäste sind Gourmets») einen «edlen Tropfen» geniessen und zu Tomaten-Artischocken-Salat und einem Bieramisù Musik geniessen können.

Uns scheint bei dem Konflikt zwischen dem Openair und der Stadt: Hier trifft Bieder auf Bieder. Oder wie es das Palace im letzten Newsletter auf den Punkt brachte: «Zuerst musst du immer den Bünzli in dir überwinden.»

Auch einen Blick wert: die neu gegründete Diskussionsplattform «Stadt für alle» auf Facebook.

Auch der Ort, die Drei Weihern («für viele der heimliche Star des Festivals»), wird als idyllische Natur geschickt vermarktet. Die kommerzielle Vermarktung des Ambientes, der Natur, letztlich des öffentlichen Raumes hat Hochkonjunktur, man denke an Technopartys auf dem Bodensee, Schlagerevents in Berghütten oder die zahlreichen Openairs, die an ganz unterschiedlichen Orten aus dem Boden schiessen. Man muss auch kein «Bünzli» – welch inhaltlose Worthülse übrigens – sein, um die Haltung zu vertreten, dass solche Events nichts in den Weihern verloren haben. Diese Kritik richtet sich auch an die Stadt, die den Anlass letztlich ermöglichte.

Zudem: Es gehört zum «Phänomen 1968», dass sich Hinz und Kunz darauf beziehen und sich ziemlich verbürgerlichte ältere Damen und Herren gerne als «Alt-68er» bezeichnen. Diese und auch selbststilisierte 68er wie Herrn Aemisegger müsste man wieder einmal daran erinnern, dass der 68er-Aufbruch nicht einfach auch aus dem Konsum von eingängiger Musik an schönen Örtchen bestand. Die «Kritische Theorie», die «Frankfurter Schule» und die «New Left» übten radikale Kritik am herrschenden System des Kapitalismus und an der Kommerzialisierung jedes Lebensbereichs. Auch in Europa hiess «68er-Bewegung» radikaler und konkreter Protest von Studierenden, Feministinnen, Grünen, Antimilitaristen, Anarchistinnen, Gewerkschaftern und Fabrikbesetzern.

Für mehr Gegenentwürfe

Dani Fels schrieb im August 2014 in seiner Kolumne in Saiten von den Zwängen sozial strukturierter Zeit, welchen die Städterinnen und Städter im Alltag unterworfen seien. Die Eroberung der Nacht sei dazu der Gegenentwurf, warf er ein. Er schrieb aber auch davon, dass dem Kapitalismus das Prinzip eigen ist, jede kulturelle Regung auf ihre Markttauglichkeit zu prüfen und sie zu absorbieren. «Wenn irgendwann das Nachtleben so kommerzialisiert ist, dass keine Veranstaltung und kein Club mehr ohne ein Sponsoring durch ein Modelabel, einen Getränke- oder Telecomkonzern auskommt, wird es zu spät sein, sich mit der Forderung nach selbstbestimmten, weitgehend nicht-kommerziellen Räumen Gehör zu verschaffen.»

Ist es also nicht sinnvoll, gewisse Räume (am besten so viele wie möglich), der ökonomischen Verwertungslogik zu entziehen? Gerade die Weihern als Naturschutzgebiet, aber auch als ein Ort, der seit Jahren ein erfolgreiches Projekt sozialer Durchmischung und weitestgehender Selbstregulierung ist, sollte ein solcher Ort sein. Hinzu kommt, dass über die Eintrittspreise faktisch viele Menschen von der Veranstaltung und dem Ort ausgeschlossen werden.

Und woher diese Verbissenheit nach immer mehr Kultur, mehr Events, mehr Beschallung? Ist es nicht so, dass es neben der Kultur in Grabenhalle, Palace, Lokremise, Rümpeltum, Kugl, Oya, Talhof, Flon, Tankstell die programmierten, privat organisierten und kommerziellen Anlässe im öffentlichen Raum in den letzten Jahren extrem zugenommen haben? Wenn also weniger Reglementierung, dann sollten auch oder gerade die kleinen, barrierefreien, unprofessionellen Veranstaltungen davon profitieren.

«The times they are a-changin’»

Eines sei klargestellt: Wir möchten keineswegs in Abrede stellen, dass es in St.Gallen tendenziell eine Überreglementierung des öffentlichen Raumes gibt. Auch willkürliche Beamtenentscheide, übereifrige Polizisten, Wegweisungen, aber auch lärmüberempfindliche NachbarInnen, die schleunigst aufs Land ziehen sollten (der Kugl-Fall lässt grüssen), sind uns bekannt und nerven. Wir ärgern uns über die frühen Schliessungszeiten der Beizen und Clubs, wir finden es läppisch, wie peinlich genau die Gewerbepolizei kontrolliert, ob die Stühle auf der Strasse rechtmässig platziert sind.

Doch Deregulierung ist eben kein Wert für sich. Denn Deregulierung oder Dereglementierung öffnet immer auch privaten (und nicht gemeinschaftlichen) Interessen Tür und Tor. Clubs länger offen zu haben oder seine Stühle immer weiter auf öffentliche Plätze zu stellen, geschieht oftmals vor allem aus handfesten ökonomischen Interessen. Und diese führen zu Ausschlüssen.

Für uns gibt es keinen Widerstand gegen Dereglementierung ohne unseren Widerstand gegen die Ökonomisierung des dereglementierten Raumes. Man hätte es vom Veranstalter einfordern können: ein Bekenntnis zu non-profit, ein Bekenntnis zu niederschwelligem Zugang (gerade an einem Ort wie den Weihern, der von einem solchen Zugang lebt). Das würde heissen: günstigere Eintrittspreise, wieder zurückfahren zu kleineren Konzerten, kleinerer Bühne.

Weniger Unternehmertum und eine Stadt für Alle!

Ein Festivalbetreiber fühlt sich in seiner privaten unternehmerischen Freiheit von den städtischen Behörden eingeschränkt, wodurch er diese Opferrolle ausnutzt und möglichst medienwirksam anhand einer von «oben» verordneten Revolution (die hätte ja auch von den BesucherInnen selbst kommen können) die «Diktatur der Bünzlis» stürzen möchte.

Gerade in der aktuellen Zeit, in welcher es wahrlich genügend Möglichkeiten gäbe, sich im Geiste von 68 gegen die weltweiten sozialen Ungerechtigkeiten, die immer weiter zunehmende soziale Ungleichheit, den Klimaschutz, die Situation der Geflüchteten – in der Schweiz oder weltweit – aufzulehnen, zusammen auf die Strasse zu gehen und mit verschiedenen Formen des Protests dagegen anzukämpfen. Stattdessen geht es bei dieser «Revolution9000» um keinerlei gesellschaftspolitische Formen, die den Unterdrückten und VerlierInnen der Welt gehört. Es geht einzig und allein um eine persönlich empfundene Unrechtbehandlung. Wir lernen: weniger Unternehmertum für sich selbst, mehr Politik für Alle!

Revolution 9000 – gegen die Diktatur der Bünzlis:
7. Juni, 16 Uhr, Stadtpark St.Gallen.

Womit die OrganisatorInnen Recht haben: Wir sollten mehr über Stadtentwicklung reden, aber auch über ökonomische und soziale Zwänge im öffentlichen Raum, über Aufwertung, Verdrängung, darüber, wie sich Quartiere entwickeln, darüber, wer es sich überhaupt noch leisten kann, in dieser Stadt zu leben, über die (natürlich nicht immer freiwillige) Vermarktung und Kommerzialisierung von Kultur, darüber, ob wir die Innenstadt zur blossen Einkaufs- und Konsumzone erklären möchten, über Privateigentum. Wenn das Weihern Openair diese Diskussion langfristig anstossen kann, dann ist uns immerhin etwas gelungen. Es wäre in unserem Interesse. Stadt für Alle!

18 Kommentare zu 68? Könnt ihr haben!

  • Marcel Baur sagt:

    Schade, dass sich die Gastautoren, beinahe in jedem Abschnitt mit „wir finden es ja gut, aber…“ entschuldigen.
    Ich kann nicht beurteilen, ob es sich bei der Revolution tatsächlich nur um „persönliche empfundene Unrechtbehandlung“ handelt. Ich hoffe einfach nicht, dass die Autoren diesen Text aus den selben Gründen geschrieben haben, nämlich, weil ihnen die „Revolte“ vor der Nase weggeschnappt wurde. Den Verdacht werde ich auf jeden Fall nicht ganz los. Da noch niemand so genau weiss, wer am nächsten Mittwoch im Stadtpark auftaucht und was sich daraus entwickelt, hätte ich erwartet. dass der, mit Vorbehalten vollgestopfte Text, im Nachhinein veröffentlicht wird. Erst dann lässt sich wirklich sagen, ob sich die Revolution GEGEN jemanden speziell richtet oder es eben doch um eine Stadt FÜR ALLE geht.

  • Ostler sagt:

    Sehr sehr schöner Beitrag auf den wie lange haben warten müssen. Vielen Dank!

  • Liebe anonyme, allgemeine gesellschaftliche Fragen abhandelnde Schreiber und Schreiberinnen. Unsere Idee: „Wir wollen ehrlich, mutig & offen Leben. Wir wollen miteinander statt übereinander reden. Haltung, Mut und Vision. Das ist unsere Revolution! Der Bünzli ist ein ignoranter, kleinkarierter und missgünstiger Besserwisser. Er hockt in uns allen. Direkt neben der Revolution. Er weiss es besser aber macht es nicht.“

    Wir laden euch herzlich ein, auch in den Stadtpark zu kommen und mit allen zu reden, statt hier anonym über gerade mal einen von uns zu herzuziehen. Er hat bestimmt nicht alles richtig gemacht, das macht niemand der etwas wagt, aber er hat etwas gemacht und ist dafür hingestanden – ohne sich wegen „allgemeiner gesellschaftliche Fragen“ zu anonymisieren. Macht es besser und erklärt den Leuten im Stadtpark, wie es besser ginge! Dafür treffen wir uns dort – für die freie Meinungsäusserung und Diskussion ganz ohne Hierarchie!

    Und nochmals aus unserer Idee: „Wir haben vergessen, dass wir Menschen mit Sport, Wirtschaft & Kultur nur gemeinsam abheben können. Wir wollen das bereinigen. Demokratisch und echt. Ehrlich und fair. Unter den Bäumen mit allen – im Stadtpark zu Sankt Gallen.“

    @Marcel Baur: Die Demonstration richtet sich gegen den Bünzli in uns allen und gegen jene, die vom Bünzli in sich selber beherrscht werden. Sie setzt sich ausserdem für ein grossartiges Sankt Gallen und einen gesellschaftlichen Diskurs ein, wie wir ihn seit Generationen nicht mehr hatten. Nämlich mit allen und absolut gleichberechtigt unter den Bäumen im Stadtpark zu Sankt Gallen.

  • Roger Berhalter sagt:

    ja, ein schöner beitrag, auch wenn ich vieles anders sehe. aber warum anonym?!?!? das entkräftet den text. man kann von dario aemisegger halten, was man will. aber er steht wenigstens hin und hält den kopf hin. anonym rumstänkern kann jeder, und das geschieht im netz leider schon genug.

  • Lukas Hofer sagt:

    Sehr guter Artikel, der vieles aufdeckt und so auch die Scheinheiligkeit der Veranstalter bloss stellt. Wunderbar. Spricht mir aus der Seele. Danke.

  • Frank A. Meyer sagt:

    Ich kann vielen Punkten nur zustimmen. Wie wichtig wärs da mit Namen hin zu stehen! Was soll das?

    • Doro sagt:

      Genau, warum anonym? Warum pocht Saiten nicht darauf, die Verfassenden mit Namen nennen zu dürfen? Soooo brisant ist der Text ja nun auch wieder nicht…

  • Andi Mueller sagt:

    Wow. Endlich spricht jemand aus, was so viele denken. Herr Aemisegger hat zu hoch gepokert und ist grandios gescheitert. Er wollte mit seinem Open Air und seinen Profitoptimierungsmassnahmen immer grösser, lauter und auch elitärer werden. Alles unter dem Deckmantel „Kultur“. Wie schön, hat ihn die Schutzverordnung Drei Weihen gestoppt. Es ist anzunehmen, dass er mit seinem Gejammer und dem Aufruf zur „(Pseudo)Revolution“ nur erreichen will, dass er nächstes Jahr mit seinem Konzept „grösser, lauter, hipster“ eine Bewilligung für einen Monsteranlass auf Drei Weihern erhält. Offenbar unterstützt ihn die Stadt St. Gallen sogar mit Fr. 10’000. Wofür eigentlich?

  • Consecutio sagt:

    Wo bleibt eigentlich die Empörung über die Anomymität beim Senf-Kollektiv?

  • Die Gastautoren sagt:

    Den Versuch einer Dekonstruktion des Weihern Openairs haben wir mit dem Text unternommen, jetzt schliessen wir uns gerne einem mittlerweile abgeänderten Post der Revolutionäre an: „Vergesst Weihern – nutzt die Revolution“. Und reden wir über Inhalte, statt wie in den Kommentarspalten moralisch-empört über die Anonymität, die wir hier preisgeben. Wir hatten die Namen schlicht als irrelevant erachtet und wollten keine personalisierte Diskussion lostreten. Wir sind der Meinung, dass gerade die Verknüpfungen/Verstrickungen und der Fokus auf einzelne Personen und Projekte der Idee einer breiten solidarischen Bewegung zuwiderläuft. Dafür erscheint gerade auch die „Revolution9000“ ein gutes Beispiel.

    In dem Sinne: stürzen wir uns in die inhaltliche Diskussion – gegen die ökonomische Verwertungslogik!

    Der Text entstand im Kollektiv – „Mir schaded de wirtschaft“:
    Roman Rutz, Matthias Fässler, Christian Huber, Hans Fässler, Tim Rüdiger

  • kwakiutl sagt:

    Toller und wichtiger Beitrag, welcher auf die wirklichen Unschönheiten in unserer Stadt hinweist. Und diese sind, meiner Ansicht nach, nicht massgeblich ein Werk der sogenannten Bünzlis, sondern der geschichtsblinden und selbstverliebten Versuche, mit ein paar griffigen Schlagwörtern (die 68er drehen sich im Grabe um..) auf dem Rücken der Kultur ein Höchstmass an Aufmerksamkeit zu erhaschen..
    Dank an das schreibende Kollektiv (möge es so anonym sein wie es gerne möchte..)

  • Daniel Steuri sagt:

    Danke für euren Beitrag, ich fühle mich an die Reithallen-Diskussion erinnert. Wollte da nicht ein Stadtbekannter Organisator per Volksabstimmung uns dazu bewegen, die Reithalle endlich zur Eventhalle um zu funktionieren? Damit wir endlich auch Bands wie „Blumentopf“ auf Stadtboden geniessen können?
    Ich bin nicht von hier, aber bei meiner Ankunft in St.gallen habe ich mich mit vielen Anderen für eine „Halle für Alle“ eingesetzt und unendlich viel meiner freien Zeit für eine unabhängige Kultur investiert , dazu kann ich auch heute noch stehen. Die Grabenhalle , notabene Asyl des Weihern-Debakels, war und ist für mich immer noch Der Ort der Revolution gegen das bünzlitum.mal schauen, ob die 2000 revolutionäre auch hinkommen, das wär mal was. Wahrscheinlich verbietet Ihnen Mami und Papi dahin zu gehen, und die anderen gehen auch kaum hin. Wer geht schon donnerstags an Konzerte für 8.- wo es noch ein gratis Bier gibt dazu? Das kann ja nichts gescheites sein, sonst würde das viel mehr kosten.
    Geht doch an die Stadtparkrevolution ihr Kulturverträumten, die Che Guevara Shirts nicht vergessen, ich bin zu müde und eure Revolution interessiert mich einen Furz.

    • Urs Kaufmann sagt:

      DANKE für Deine Worte! Du sprichst Bände! Musste leider schon selbst die Erfahrung machen, dass man finanziell Schiffbruch erlebt, wenn man einen guten Künstler für eine Sonntags-Show in der Grabenhalle bucht. „Twinscapes“ (Bassist von Porcupine Tree). Gerade mal 10 Knochen fanden sich ein (Vielen Dank nochmals!). Leider aber keine Spur von den Revolutions-Führern. Anyways, ist ja mein Problem. Immerhin gab es einen kleinen Zustupf von CHF 500.00 von der Stadt St. Gallen (Auch hier ein Danke). Was ich damit sagen will. Das Weihern Open Air ist ein Bünzli-Anlass! Genau so wie das St. Galler Fest, das Honky-Tonk Festival etc. Hier geht es um KOHLE und nicht um Kultur! Während also dem Weihern Open Air Veranstalter die KOHLE in den Arsch geschoben wird, muss ich leider als Bünzli um 16.00h noch arbeiten, um den Verlust wieder wett zu machen und habe keine Zeit, mich im Stadtpark zu treffen und gross auf Empörung zu machen. So was kotzt mich einfach an!!

  • uvo sagt:

    danke für die vielschichtige denkanstösse und fürs namentlich dafür einstehen

  • Philippe Rieder sagt:

    …und da sind sie wieder, die Grabenkämpfe.

    Ja, ich bin auch nicht gerade glücklich mit der grossspurigen Revolutionsrhetorik. Ja, auch ich wünsche mir etwas mehr „Stadt für Alle“ und nicht nur Freiheit fürs Event-Unternehmertum.

    Aber was R9000 meiner Meinung nach unterm Strich und unter den ganzen Bünzli-Kampfbegriffen will, die aus der Frustration entstanden sind, ist ein runder Tisch für Alle.

    Und genau das müsste im Sinne der Gastautorenschaft sein. Also kommt am Mittwoch in den Stadtpark. Diskutiert mit. Überzeugt uns von eurer Vision.

    Anstatt wie meistens in SG etwas von Grund auf kleinzureden, weil es einem nicht weit genug geht oder aus einer anderen Ecke kommt. Wie ihr sagt: das ganze hat noch keine echte Stossrichtung aber ev. Sollten wir mal zusammen reden, was wir denn für diese Stadt möchten….

    Gruss
    Philippe

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