, 24. Februar 2015
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Auf einer Wellenlänge

Am Montagabend ging bei Radio Toxic erstmals «Migradio» auf Sendung. Das Programm soll Eingewanderten als Anlaufstelle und Sprachrohr dienen, zudem wollen die Verantwortlichen den Austausch zwischen Medien und Migranten fördern. von Luca Ghiselli

Mit charmantem Akzent begrüsst der argentinische Radiomoderator Guillermo Barrionuevo (Bild) am Montagabend seine Zuhörer auf toxic.fm, für einmal auf Hochdeutsch. Denn für gewöhnlich moderiert der seit fünf Jahren hier lebende Südamerikaner zu dieser Sendezeit seine spanische Sendung «En tu idioma». Künftig reserviert Barrionuevo aber den letzten Montag des Monats für «Migradio», eine Sendung für Migrantinnen und Migranten.

Medien und Migration zusammenbringen

Zu Beginn erklärt seine Frau Sarah, Kommunikationschefin des Projekts und Flüchtlingsberaterin in Herisau, das Konzept: «Migrantinnen und Migranten erreichen.» Dazu will «Migradio» Treffpunkte und Vereine vorstellen, Organisationen im sozialen Bereich eine Plattform bieten und anderweitig nützliche Informationen vermitteln.

Die hiesige Medienlandschaft biete zu wenig für Migranten, sagt Sarah Barrionuevo. Deshalb gründete sie mit ihrem Mann kürzlich den Verein «Medien und Migration». Er soll Gegensteuer geben und jenen, die medial meist nur von aussen beurteilt würden, ein Sprachrohr sein, hoffen die beiden.

An Service mangelt es der ersten «Migradio»-Sendung nicht. Unter anderem gibt Marlene Rutz vom kantonalen Amt für Soziales Tipps zur Integration: Die Schweiz sei das Land der Vereine, hier könnten Migrierte Anschluss finden. Sie sagt aber auch: «Integration beruht auf Gegenseitigkeit.» Nur wer akzeptiert werde, habe eine Chance. Und weiter: Freiwilliges Engagement sei gut für Lebenslauf und Wohlbefinden.

Videoplattform geplant

Geht es nach den Barrionuevos, soll das Projekt aber nicht auf eine Radiosendung beschränkt bleiben, sondern weiter ausgebaut werden. Mit ihrem Vorhaben stossen sie bei hiesigen Medien allerdings nicht gerade auf offene Ohren. «Bis anhin erhielten wir nur selten eine Antwort auf unsere Anfragen», sagt Sarah Barrionuevo. Mit «Migradio» soll der Stein nun ins Rollen kommen. Geplant ist unter anderem ein audiovisuelles Format mit Portraits von Migrantinnen und Migranten.

Nach 30 Minuten kündigt Moderator Guillermo Barrionuevo an, dass Übersetzungen der ersten Sendung auf Tamilisch, Türkisch und Portugiesisch bald online verfügbar sind, dann verabschiedet er sich von den Zuhörern. Jason Mraz’ I’m Yours plätschert aus den Lautsprechern, weiter geht der Radioabend mit «En tu idioma».

Es bleibt der Eindruck, dass der Fokus in der ersten Sendung etwas gar stark auf der Informationsvermittlung lag. Mehr Emotionen und Nähe hätten der Sendung wohl gut getan. Aber am 30. März gehts ja bereits in die zweite Runde, dann will Barrionuevo Treffpunkte für Migrantinnen und Migranten in der Region vorstellen.

 

Erste Sendung und weitere Infos: medienmigration.ch

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