, 25. Februar 2015
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Bücherpost II: Bibliothek in der Hotellobby

Das «Stundenhotel» bekommt einen ganz neuen Inhalt, frei jeder Anrüchigkeit. Dank einem Pilotprojekt können Gäste in den Hotels Dom (St.Gallen) und Mozart (Rorschach) künftig ihre Stunden im Hotelzimmer mit Leihbüchern verbringen.

Es mag Zufall sein, vielleicht ist es aber auch Fügung. Keine hundert Meter vom Hotel Dom an der St.Galler Webergasse entfernt trafen sich in den 1970er- und 1980er-Jahren in der Erker Galerie am Klosterplatz weltberühmte Literaten – darunter der isländische Nobelpreisträger für Literatur Halldor Laxness. Sie stellten in der Erker-Presse in monatelanger Arbeit die berühmten Steindrucke (Lithografien) her, mit denen sie teilweise ihre Texte illustrierten. Im Haus mit dem bauhistorischen Erker wurden aber auch bibliophile Bücher mit hochwertiger Literatur gedruckt. In jenen Jahren konnte man in der Webergasse neben Halldor Laxness auch Eugène Ionesco, Martin Heidegger oder Alexander Mitscherlich begegnen.

Ein ausgewähltes Buchangebot

Die Buchstadt-Hotelbibliothek ist ein Format, das es jedem Hotel ermöglicht, seinen Gästen mit wenig Aufwand und auf kleinem Raum ein ausgewähltes Buchangebot anzubieten. Und statt einer verstaubten Zufalls-Auswahl von Büchern, die frühere Hotelgäste liegen liessen, legt die Buchstadt-Hotelbibliothek Wert auf eine gepflegte Erscheinung. Die Plexiglas-Box mit dem Buchstadt-Logo ist ein Blickfang für die Rezeption oder die Hotellobby. Die Gäste können direkt vor Ort in den Büchern schmökern oder ein Buch mit aufs Zimmer nehmen. Und wer das angefangene Buch am liebsten gar nicht mehr zurückgeben möchte, kann an der Rezeption gleich ein druckfrisches Exemplar kaufen. Neben dem Dom in St.Gallen und dem Mozart in Rorschach sollen bald auch weitere Hotels in der Region Bibliotheken anbieten.

Die Bibliothek in der Hotellobby, Buchstadt St. Gallen startet Pilotprojekt für Tourismusgäste. Einladung zum Mediengespräch 'Buchstadt-Hotelbibliotheken' mit Katrin Hilber, Präsidentin Buchstadt St. Gallen, Claudius Krucker Geschäftsführer BuchstadDem Buch mehr Aufmerksamkeit verschaffen

Buchstadt-St.Gallen-Präsidentin Kathrin Hilber (mitte) sagte an der heutigen Medienkonferenz, dass es in der Region St.Gallen viele Player rund um das Buch gebe: Autoren, Verlage, Bibliotheken und Veranstalter. «Trotzdem machen wir noch zu wenig, um dem Buch mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.» Literatur trete zwar in vielen Netzwerken auf, sie seien aber meistens virtuell, sagte Hilber. Mit der Buchstadt-Hotelbibliothek werde das Buch in einen neuen Kontext gestellt, der real auf die Szene, die Region und darüber hinaus wirke.

Claudius Krucker, Geschäftsführer des Vereins Buchstadt St.Gallen (rechts), sagte, dass das Pilotprojekt Literatur für Erwachsene, aber auch für Kinder umfasse und sowohl Romane, Krimis, Lyrik, wie auch Comics und Bücher mit regionalem Bezug anbiete. Der Verein arbeitet dabei mit der St.Galler Buchhandlung zur Rose zusammen.

Fremdsprachige Titel in Planung

Bücher seien ein Teil der Hotelkultur, sagte der Leiter des Hotel Dom, Hans-Jakob Würsch, und outete sich an der Eröffnung als «grosser Literaturfan». Vorerst umfasse die Hotelbibliothek deutsche Titel, aber auch die Aufnahme fremdsprachiger Bücher sei geplant. Würsch sieht keine Konkurrenz für die Literatur durch den Fernsehempfang auf den Zimmern. «Wir haben grösstenteils ein Publikum, dass sehr kulturinteressiert ist», sagte der Hotelleiter und baut auf die Literaturbegeisterung seiner Gäste.

 

Die Bibliothek in der Hotellobby, Buchstadt St. Gallen startet Pilotprojekt für Tourismusgäste. Einladung zum Mediengespräch 'Buchstadt-Hotelbibliotheken' mit Katrin Hilber, Präsidentin Buchstadt St. Gallen, Claudius Krucker Geschäftsführer Buchstad

 

Weitere Infos: buchstadt.ch

Bilder: Hanspeter Schiess

 

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