, 8. April 2014
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Der Duft nach Rasen, Dul-x und Bratwurst

Manchmal klappts: Der Speaker auf dem Platz trifft den Ton und Karanovic ins Tor.

Am Samstagabend nach dem Schlusspfiff drehen die Spieler des FC St.Gallen ihre Runde durch das Stadion. Stéphane Nater sieht, dass auf der Tribüne neben dem Gästesektor etwa 30 meist jugendliche Anhänger ausgesprochen enthusiastisch jubeln und fordert seine Kollegen auf, den Weg nicht abzukürzen, sondern das La-Ola-Ritual nochmals zu absolvieren. Wie zuvor vor dem Espenblock.

Mittlerweile beginnt Gregor Lucchi sein übliches Interview nach dem Spiel. Lucchi redet nicht wie einer dieser Salzgeber-Klone, fragt deshalb nicht, wie man sich fühlt, wenn man drei Tore in elf Minuten schiesst. Er spricht so, dass die Super-League-Fussballwelt, die sonst nur noch vor Sponsoringwänden abgebildet werden darf, aufs Mal weit weg ist. Dabei steht er mitten drin in der AFG-Arena. Aber er schafft es, dass es plötzlich nach dem richtigen Fussball riecht, nach Rasen, Dul-x und Bratwurst. Lucchi beginnt also sein Interview, indem er schildert, wie Goran Karanovic ins Spiel kommt. Bei ihm erzielt der Stürmer danach keinen Hattrick, sondern macht – und das geht nur in Dialekt: «drü Rähme».

Vitkieviez und Karanovic sind  die Torschützen beim 4:1. Wenn man aber dieses Spiel gegen Aarau anhand der Leistung eines Spielers erklären müsste, käme nur einer in Frage: Dejan Janjatovic.

In den ersten 20 Minuten war er unsichtbar. Die auffälligen Szenen gehörten alle Stéphane Nater. Janjatovic bewegte sich im Rhythmus des Spiels – aber er prägte es nicht. In der 33. Minute spielte er einen weiten Pass in die Spitze – und blieb danach einfach stehen, schaute dem Ball nach. Am 1:0 war er nicht beteiligt. In der 57. Minute setze er viel zu spät zu einem Tackling an und foulte Burki völlig unnötig in der gefährlichen Zone vor dem eigenen Strafraum. Lüscher trat den Freistoss und dann passierte das, was Jeff Saibene später als typisches Spielsystem der Aarauer beschrieb: «Sie schlagen den Ball in den Strafraum und alle stürzen sich drauf.» In diesem Fall gelang ihnen das 1:1 .

Doch der Match war noch nicht zu Ende. Janjatovic wurde nicht ausgewechselt. Und alles wurde besser.

In der 73. Minute spielte er auf Höhe Strafraum einen Pass direkt so weiter in Richtung Fünfmeterraum, dass er zum Offside-Treffer führte. Vier Minuten später lancierte er mit einem Zuspiel in die Tiefe Rodriguez, der zuerst an Torhüter Unnerstall scheiterte. Doch dann reagierte Vitkieviez am schnellsten und spitzelte den Ball zu Karanovic, der zum 2:1 traf. Danach lief das Spiel des FC St.Gallen – und das von Dejan Janjatovic. In der 83. Minute verlagerte er das Spiel mit einem weiten Pass auf die rechte Seite – genau in den Lauf des heranspurteten Martic, der den Ball direkt ins Zentrum weiterleitete. Karanovic köpfelte zum 3:1 ein.

Am vierten St.Gallen Treffer war Janjatovic nicht mehr beteiligt.

Zwanzig Minuten genügten, um seine Bilanz aufzupolieren. Würde er regelmässig 90 Minuten lang auf diesem Niveau spielen, wäre er nicht mehr lange in St.Gallen.

So vielleicht schon.

Die Zusammenfassung des Spiels auf SRF.

 

 

 

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