Ein Krokodil in St.Gallen

Hardy Hepp und Michel Lütscher (Bild: pd/Lea Hepp Heppfotografie)

Der Musiker und Maler Hardy Hepp kommt zu einem Gespräch in die Comedia.

Die Schwei­zer Rock­ge­schich­te wä­re oh­ne Har­dy Hepp ei­ne an­de­re. Er war ein Pio­nier, aber auch ein Un­an­ge­pass­ter, des­sen Drang nach Selbst­be­stim­mung sich auch in sei­ner krea­ti­ven Tä­tig­keit ma­ni­fes­tier­te, der sich mit sei­ner for­schen Art aber oft sel­ber im Weg stand.

Hepps mu­si­ka­li­scher Wer­de­gang war vol­ler Wen­dun­gen. Al­lein sein. Mit Wal­ty An­sel­mo, der 2024 ver­stor­ben ist, nahm er 1966 die ers­te Folks­in­gle der Schweiz auf, Wal­kin’ On This Road. Ein Jahr spä­ter spiel­te er mit sei­ner Soul-Band in Zü­rich im Vor­pro­gramm der Rol­ling Stones – und wur­de gna­den­los aus­ge­buht. Kur­ze Zeit spä­ter nahm er un­ter den Fit­ti­chen des Pro­du­zen­ten Sig­gi Loch drei Schla­ger-Sin­gles auf, so kam er auch zu sei­nem Na­men Har­dy. 

Bei Les Sau­te­r­el­les hät­te er zu­vor To­ni Ves­co­li be­er­ben sol­len, doch da­zu kam es dann doch nicht. Statt­des­sen grün­de­te er 1969 mit Sau­te­r­el­les-Schlag­zeu­ger Dü­de Dürst, Wal­ty An­sel­mo, Ter­ry Ste­vens und Mo­jo Wei­de­li Kro­ko­dil, die mit ih­rem psy­che­de­li­schen Prog-Rock-Sound und dem gran­dio­sen De­büt zur ers­ten in­ter­na­tio­na­len Rock­band der Schweiz wur­den – auch wenn als ers­tes Schwei­zer Rock­al­bum Wal­pur­gis der St.Gal­ler Band The Shi­ver gilt. 

Doch auch dieses Kapiteldauerte nicht lange, nach zwei Jahren und zwei wegweisenden Alben war bereits wieder Schluss. Hepp setzte seine Solokarriere fort und arbeitete immer wieder auch mit anderen Musikern zusammen, etwa George Gruntz, Max Lässer oder Jaki Liebezeit von Can. Später entdeckte er die Malerei.

Anfang Jahr sind die Memoiren von Hardy Hepp erschienen. Der Journalist Michael Lüscher hat die über Jahre geführten Gespräche zu einem Buch verdichtet. Nun kommen Hepp, der im thurgauischen Wallenwil wohnt, und Lüscher in die St.Galler Buchhandlung Comedia – nicht für eine Lesung, sondern für ein weiteres Gespräch. Nicht auszuschliessen, dass dieses monologische Züge annehmen wird, ist der 81-Jährige doch bekannt für ausschweifende, scheinbar nicht enden wollende Erzählungen. 

Oder wie er in der Ankündigung zitiert wird: «Zutiefst im Herzen bin ich immer ein Sänger, aber heute nur noch Schnorri.»

Michael Lüscher: Hardy Hepp. Mein Leben als Musiker und Maler. Zytglogge Verlag, Basel 2025.

Gespräch zwischen Hardy Hepp und Michael Lüscher, 20. November, 19.30 Uhr, Buchhandlung Comedia, St.Gallen.

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