, 28. Juni 2013
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Freisinnig nach Rom

Das Römer Atelier des Kantons ist vorläufig gerettet, mit Geld einer Stiftung.

Rom darf nicht untergehen! So titelt die Medienmitteilung dramatisch – und verkündet auch gleich die Rettung: Die Atelierwohnung in Rom, für die das Kantonsparlament eben erst die Gelder gestrichen hat, ist vorläufig finanziert. Die in Teufen domizilierte Fredy & Regula Lienhard-Stiftung spendet 50000 Franken, ein „eigens zu gründender“ Verein übernimmt die Trägerschaft mit dem Ziel, das Atelier längerfristig zu halten. Neu sollen auch Appenzeller und Thurgauer Kunstschaffende sich bewerben können, ausgewählt durch eine „ausgewiesene Jury“.

Den Verein bilden Peter Kleger, Ex-Migroskulturprozent, der Rorschacher FDP-Kantonsrat und Arzt Andreas Hartmann und Ex-Regierungsrätin Kathrin Hilber als Beisitzerin. Welch kämpferischer Truppe sie da beisitzt, weiss sie möglicherweise erst seit dem Communiqué, das die kantonale FDP noch gleichentags ebenfalls verschickt hat: „Mit Peter Kläger (!) und Andreas Hartmann setzen sich zwei Freisinnige an vorderster Front für die Erhaltung des Angebots ein. Nach der Devise Privat vor Staat kämpfen sie für eine private Finanzierung des Ateliers.“ Kämpfer Hartmann hatte noch am Dienstag Nein zum Rom-Atelier gestimmt – so löblich der Sinneswandel sein mag, so peinlich mutet die parteipolitische Instrumentalisierung der Atelierrettung an. Aber vermutlich führen für die Freisinnigen alle (Wahlkampf-)Wege nach Rom.

1 Kommentar zu Freisinnig nach Rom

  • Robert M. sagt:

    ja, oberpeinlich für die FDP. Und irgendwie wird klar, warum diese Partei eine Wahl nach der anderen verliert. Wobei ich mich etwas wundere, warum die Rolle vom zuständigen FDP-Regierungsrat Klöti nicht mehr hinterfragt wird. Die ganzen Einsparungen – von der Atelierswohnungen über die Behinderteneinsparungen bis hin zum ganzen Kultursparwahnsinn – tragen doch eindeutig seine Handschrift. Nicht alles war wirklich nötig. Und darüber hinaus setzt er noch Entlassungen durch, wo man mit natürlicher Fluktuation hätte Stellen abbauen können. Sehr fragwürdig und egal wie man politisch steht: ein solches Debakel wäre unter Frau Hilber undenkbar gewesen. Vielleicht sollten wir wieder Politiker wählen, die mit St.Gallen und deren Menschen und Kultur verbunden sind und nicht irgendwelche Zugereiste. Wo sind eigentlich jene Beträge, welche die Regierungsräte selbst bereit waren einzusparen. Herr Klöti und seine Kollegen sind nicht bereit auch nur auf einen Franken zu verzichten.
    Apropos, offenbar auch nicht die Kantonsräte. Wenn man übrigens diesem Beitrag glauben schenkt, so gab es nur 1 Parlamentarierin, die einigermassen sozial abstimmte und trotzdem konsequenter Weise auch bereit war mitzusparen: http://shangri-la.ch/blog/viel-sparen-und-noch-mehr-schamen-fur-st-gallen/

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