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Für wen spiele ich?
von Dominik Kaschke Liebes Bildungsbürgertum, die ihr ins Theater geht: Achtung, Achtung. Ihr werdet weniger. Klingt hart, ist aber so. Ihr braucht nur den Fernseher einzuschalten und findet die Beweise. Früher hiess es, oh, Bildung wichtig, Unterhaltung mit Niveau und Message, deshalb Barbapapas, Kasperltheater, gemeinsames Bücherlesen und am Sonntag tschechische Märchenfilme. Heute heisst es, Pinkelfleck […]
Aber da muss man durch, sonst sitzen wir bald allein im selbst gezimmerten Elfenbeinturm, und erzählen uns gegenseitig im Nachtprogramm auf Arte, warum Theater immer noch Gültigkeit besitzt.
Und deshalb, um auf die Frage zu antworten, für wen ich nun eigentlich spiele, für Kritiker und klassisch gebildete Theatergeher oder für junge Menschen, die sich manchmal daneben benehmen, bin ich bei letzteren. Weil sie mir sofort mitteilen, ob sie es gut oder schlecht finden. Weil sie sich in der Dunkelheit eines anonymen Zuschauerraums trauen, emotional zu reagieren. Sich also damit auseinandersetzen. Weil man die eben nicht unterschätzen darf. Schon der Zukunft wegen.