, 31. Januar 2017
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Gesprochen, gezeichnet, gelesen

Stahlberger, Lüscher, Gomringer, Mahler: Es gibt diverse klingende Namen am St.Galler Literaturfestival Wortlaut 2017. Jetzt ist das Programm der 9. Auflage bekannt.

Am 1. April gilt es ernst, kein Witz. Der Samstag ist der Haupt-Programmtag des Wortlaut-Festivals. Dann laufen parallel die vier Programm-«Schienen» mit den jandlnden Titeln «laut», «luise», «lechts» und «rinks». Slam Gallen schlägt auch beim Wortlaut 2017 durch: Im Unterschied zu den meisten anderen Literaturfestivals ist hier die Spoken-Word-Fraktion lautstark vertreten, ebenso Comic und Graphic Novel. Gesprochen, gezeichnet, gelesen: Das ist die – erfrischende – St.Galler Literatur-Hierarchie.

Zum Start nach Amriswil

Der Vorlauf ist dieses Jahr üppiger als auch schon: Bereits am Donnerstag liest Autor und Saiten-Redaktor Frédéric Zwicker aus seinem Erstlingsroman Hier können Sie im Kreis gehen im Kulturforum Amriswil, der einzigen Aussenstation des sonst rein städtischen Festivals. Am Freitag geht es dreifach los, mit Kolumnist Max Küng, mit einer Rede der Literaturwissenschafterin Hildegard Elisabeth Keller und mit dem traditionellen Mundart-Slam unter dem Titel «Sägs rächt». Christoph Simon slamt auf Berndeutsch, Valerio Moser im Langenthaler Dialekt, Meral Ziegler auf Plattdeutsch, Wolfgang Heyer auf Schwäbisch, Dominik Muheim in Basldiitsch und Stefan Abermann tirolerisch.

Highlights am Samstag? Richi Küttel vom Wortlaut-Team hebt als erstes Nicolas Mahler hervor, den Wiener Zeichner mit dem hinterhältigen Witz, Autor zahlreicher Bücher, tätig für «Die Zeit», FAZ, «Le Monde» und andere Blätter. Von ihm ist im Herbst Das kleine Einschlafbuch für Grosse bei Suhrkamp erschienen, ein Garant für schlaflose Tage. Und am Wortlaut zweifellos für einen vollen Palace-Saal.

Im «rinksen» Literaturprogramm freut Küttel die Teilnahme von Nora Gomringer besonders – hier ist insgesamt die Prominentendichte beträchtlich: Neben Gomringer treten Renato Kaiser, Dalibor Markovic oder das Duo InterroBang hier an. Daneben kündigen sich «laut» die Wortkabarettisten Manuel Stahlberger und Dominik Muheim an, unverzichtbar zudem der spätabendliche «Gassenhauer» von Theater am Tisch und Saiten.

Im eher klassischen Autoren-Leseprogramm unter dem Titel «luise» ragt Jonas Lüscher heraus, der seinen eben erschienenen rabiaten Roman Kraft präsentiert. Weniger geläufig dürften dem Publikum die weiteren mit ihren Neuerscheinungen vorgestellten Autorinnen und Autoren sein: Anna Weidenholzer, Jaroslav Rudis, Nico Bleutge, Franziska Gerstenberg und Sabine Gruber.

Die Ostschweiz ist halbwegs vorhanden

Die Region ist, sieht man von Frédéric Zwicker ab, im Autorenprogramm nur auf der kleineren «Ostschweizer Bühne» im Splügeneck vertreten. Genug Ostschweiz? Es hätten sich wenige hiesige Neuerscheinungen aufgedrängt, sagt Richi Küttel zur Begründung. Christoph Keller liest hier (von ihm erschien zuletzt der Doppelroman Steinauge/Galapagos), im weiteren sind die Kinderbuch-Autorin Katrin Andrist, der Vorderländer Erzähler Peter Eggenberger und der Lyriker Ivo Ledergerber zu Gast; sie erhielten gegenüber früheren Wortlaut-Anlässen längere Lesezeit, sagt Küttel.

Mit Flurin von Salis kommt erfreulicherweise ein junger einheimischer Zeichner erstmals zu Wortlaut-Ehren. Daneben spitzt im Programm «lechts», welches der Sparte Comic und Graphic Novel gewidmet ist, Anna Haifisch die Bleistifte, und Kati Rickenbach und Daniel Bosshart treffen sich zum Zeichenduell. Im Literaturgespräch ebenfalls ein Duo: Jonas Lüscher und Sabine Gruber diskutieren, moderiert von Andrea Gerster, die Position des «Autors als Diktator» unter dem Titel «Darf der das?» – zu hoffen ist, dass auch die geschlechtsparallele Frage «Darf die das?» mit gestellt wird.

Am Sonntag schliesslich führen Richard Butz und Nathalie Hubler einmal mehr literarisch durch St.Gallen, diesmal auf den Rosenberg. Den Abschluss macht die Appenzeller Anthologie Ich wäre überall und nirgends. Das «Jahrhundertbuch» mit Texten seit 1900 und mit Doppelpräsenz im Buch und im Netz wird mit dem Autor Urs Richle und von den Herausgebern präsentiert und diskutiert.

Der Festivalpass für alle vier Wortlauttage kostet 80 (im Vorverkauf 75 Franken); daneben sind Zwei- und Eintagespässe sowie Einzelkarten erhältlich. Neue Festivalbeiz ist die Focacceria.

Das ganze Programm: wortlaut.ch

 

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