, 12. Januar 2018
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Hinter die Kulissen

Am 4. März wird über den Kredit für die Sanierung des Theaters St.Gallen abgestimmt. Am Mittwoch orientierte das Ja-Komitee – ab nächster Woche bietet das Theater Führungen. Und Saiten lädt zum Mitgliederanlass hinter die Kulissen.

Bilder: pd

Vor 50 Jahren eröffnet, seither in der Spielzeit während sieben Tagen pro Woche genutzt, nie grundlegend saniert und deshalb renovationsbedürftig: So lautet der Kurz-Steckbrief des St.Galler Theatergebäudes, wie ihn die Vertreter des Komitees «Ja zum Theater» am Mittwoch vor den Medien präsentierten. Das Komitee vereinigt die Fraktions- und Parteispitzen aller Parteien mit Ausnahme der SVP. Inzwischen ist auch Jakob aktiv und hat seinerseits eine Unterstützungsliste aus dem kulturellen Umfeld lanciert.

Keine Theaterequisite für ein Ibsen-Drama, sondern ein Lüftungsgerät.

Die Argumente, die nach Ansicht des Komitees «Ja zum Theater» für ein fragloses Ja zum 48,6-Millionen-Kredit sprechen, über den der Kanton St.Gallen am 4. März abstimmt, heissen unter anderem: schadhafte Flachdächer, kaputte Leitungen, veraltete Lüftungen, zugige Fensterfassaden, durchgesessene Sessel. «Die Liste der notwendigen Instandsetzungsarbeiten ist lang», hielt Thomas Schwager, Kantonsrat und Präsident der Grünen, fest.

Hinzu kommen die beengten Platzverhältnisse in den Werkstätten, wo zum Teil in fensterlosen Räumen gearbeitet wird. Dazu hatte sich vor einem halben Jahr, im Saitenheft vom Juni 2017, bereits Georges Hanimann geäussert, der technische Leiter des Theaters:

«Der Erweiterungsbau schafft mehr Platz für Garderoben, für die Künstler und das technische Personal. Auch die Maskenräume sind zu eng, es fehlt ein direkter Zugang vom Chorsaal zur Bühne, die Beleuchtungswerkstatt ist in einem fensterlosen Loch ohne Heizung, die Requisite in zwei kleinen Kammern eingezwängt. Die Erweiterung schafft Arbeitsplätze mit Tageslicht, die den arbeitsrechtlichen Vorschriften entsprechen.»

Nur noch Nostalgiewert hätten auch die Handkonterzüge auf der Bühne – sie sollen mit der Sanierung elektrifiziert werden.

Insgesamt arbeiten 80 Festangestellte in den Schneiderei-Ateliers und Werkstätten, in Bühnentechnik, Maske, Ton, Beleuchtung und Requisite. «Wir haben wenig Personal und vergleichsweise wenig Geld», sagte Hanimann. «Man muss weit suchen, bis man ein Theater findet, das fertigungstechnisch mit so wenig Personal auf dem selben Stand ist.»

«Anrecht auf akzeptable Arbeitsplätze»

Auf die Frage, ob die am Theater Angestellten unter den heutigen, zum Teil prekären Umständen leiden, sagte Hanimann: «Ich glaube, der Wunsch, am Theater zu arbeiten, ist stärker. Man arrangiert sich, irgendwann flucht man mal… Aber die Leute hätten sicher Anrecht auf akzeptable Arbeitsplätze. Es ist ja auch nicht so, dass man am Theater deshalb besser verdienen würde, weil die Arbeitsbedingungen nicht ideal sind – im Gegenteil.»

Das ganze Gespräch vom Juni mit Hanimann ist hier nachzulesen.

Saiten-Mitgliederanlass mit Führung durch das Theater: Montag, 5. Februar, 18.30 Uhr, nur mit Anmeldung, bis 1. Februar an verlag@saiten.ch.

Weitere Anlässe findet man auf der Website des politischen Ja-Komitees ja-zum-theater.ch. Und bei Jakob: ja-kob.ch

Mehr über die Verhältnisse am Theater und die Gründe für die Sanierung folgt im Februarheft von Saiten. Leibhaftig ein Bild machen kann man sich aber schon jetzt an den öffentlichen Führungen, die das Theater ab dem 20. Januar jeden Samstag  anbietet.

Saiten führt exklusiv für seine Mitglieder am 5. Februar einen Anlass im Theater durch, bei dem sich Abonnentinnen und Abonnenten aus erster Hand ein Bild vom heutigen Zustand und von den geplanten Verbesserungen machen können. Für die Renovation stark macht sich auch Jakob, mehr dazu hier.

Der Standortfaktor

Das politische Komitee «Ja zum Theater» argumentiert neben den baulichen Mängeln des 50-jährigen Theaterbaus auch stark mit Standortargumenten. Das Theater trage wesentlich zum guten Ruf und zu einer starken Identität des Kantons St.Gallen als Arbeits- und Wohnstandort bei. «Das ist umso wichtiger, als sich der Standortwettbewerb auch immer mehr auf der Ebene von Kultur und Lebensqualität abspielt.»

Sogar die Rapperswiler CVP-Kantonsrätin Yvonne Suter, bei Kulturfragen immer rasch mit dem Sparargument zur Hand, lässt sich auf der Komitee-Website zitieren mit dem Satz: «Der Kanton St.Gallen verdient ein Theater, das über die Kantonsgrenzen hinaus strahlt.» Und Linus Thalmann, einer der wenigen SVP-Abweichler, der sich für die Renovation ausspricht, kündigt auf ja-zum-theater.ch an: «Jetzt die Renovation des Theaters St.Gallen und danach der Bau vom Klanghaus Toggenburg.»

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