Im Holzschiff über den Atlantik

Franz Plunder im Boot (Bild: pd/Vorarlberg Museum)

Seine spektakuläre Atlantiküberquerung im Jahr 1923 machte den Österreicher Franz Plunder bekannt. Eine Ausstellung im Vorarlberg Museum widmet sich seinem Leben zwischen Kunst und Abenteuer.

Oh­ne Funk­ge­rät, nur mit Kom­pass, Sex­tant und Ster­nen se­gel­te der Bild­hau­er Franz Plun­der mit drei Freun­den in ei­nen selbst­ge­bau­ten Boot über den At­lan­tik. 61 Ta­ge dau­er­te die Über­fahrt von Ham­burg nach New York, 5800 See­mei­len leg­ten sie zu­rück. Dass sie über­haupt an­ka­men, gleicht ei­nem Wun­der. Ge­mäss An­kün­di­gungs­text des Mu­se­ums soll ei­ne Zu­schaue­rin beim Aus­lau­fen des Schif­fes ge­sagt ha­ben: «Lass uns die Ker­le noch ein­mal an­se­hen, sie er­sau­fen ja doch.»

Das Vor­arl­berg Mu­se­um wid­met die Son­der­aus­stel­lung «Der at­lan­ti­sche Traum – Franz Plun­der. Boots­bau­er, Bild­hau­er und Aben­teu­rer» dem Le­ben des viel­sei­ti­gen Künst­lers. Zeit sei­nes Le­bens pen­del­te er zwi­schen zwei Wel­ten – geo­gra­fisch wie be­ruf­lich.

Sei­ne Lauf­bahn be­gann Plun­der (1891–1974) als Mus­ter­zeich­ner im Tex­til­ge­wer­be, ehe er an der Aka­de­mie der bil­den­den Küns­te in Wien Bild­haue­rei stu­dier­te. Par­al­lel zum Stu­di­um be­schäf­tig­te er sich in­ten­siv mit sei­ner zwei­ten Lei­den­schaft: dem Boots­bau. Nach dem Stu­di­um ar­bei­te­te Plun­der als Bild­hau­er. Doch er woll­te mehr: mehr Kunst und mehr Frei­heit. Bei­des hoff­te er jen­seits des At­lan­tiks in Ame­ri­ka zu fin­den. Ge­mein­sam mit Freun­den zim­mer­te er ein 14 Me­ter lan­ges Se­gel­boot zu­sam­men und stach 1923 in See. Nach dem ge­glück­ten Aben­teu­er pen­del­te er fort­an zwi­schen New York und Bre­genz.

Ein Blick in die Ausstellung (Bild: pd/ Daniel Furxer) 

Die Aus­stel­lung im Vor­arl­berg Mu­se­um zeigt nicht nur Plun­ders Rei­se­ge­schich­te, son­dern auch sei­ne Kunst. Zu­dem war­tet das Mu­se­um mit ei­nem «spek­ta­ku­lä­ren Er­leb­nis­raum» auf. Per Pro­jek­ti­on wird ei­ne Mee­res­ku­lis­se in­sze­niert und man be­kommt, so das Mu­se­um, «ei­ne Vor­stel­lung da­von, wie sich ei­ne At­lan­tik­über­que­rung an­fühlt, oh­ne selbst in ein Boot zu stei­gen».

Von Plun­ders Boo­ten sind bis heu­te ei­ni­ge un­ter­wegs – nur halt nicht auf dem At­lan­tik, son­dern auf dem Bo­den­see.

«Der at­lan­ti­sche Traum – Franz Plun­der. Boots­bau­er, Bild­hau­er und Aben­teu­rer»: bis Ok­to­ber 2026, Vor­arl­berg Mu­se­um, Bre­genz

vor­arl­berg­mu­se­um.at