, 13. Januar 2014
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Kunstschnee einmal anders

«Weisses Rauschen – Aus der Eisfabrik»: Die Künstlerin Mirjam Kradolfer und der Künstler Stefan Rohner beschwören den Winter im Kunstraum Engländerbau.

Als Ausflugsziel bietet sich Vaduz nicht gerade an, es sei denn als Anschauungsbeispiel für misslungene Fussgängerzonen-Möblierung. Gäbe es nicht das Kunstmuseum Liechtenstein, lockte einen wenig ins Städtle. Aktuell ist aber sogar das Kunstmuseum geschlossen. Bis Mitte Mai erhält es einen Anbau für die Hilti Art Foundation. Ob die private Kunstsammlung als Ergänzung oder gar als Bereicherung des hochkarätigen Programms des Kunstmuseums funktioniert, bleibt abzuwarten.

Nun gibt es aber einen anderen Grund, in Vaduz einen Stop einzulegen: Eine St.Gallerin und ein St.Galler beschwören hier den bislang nicht recht aktiven Winter. Mirjam Kradolfer und Stefan Rohner haben eigens für den Kunstraum Engländerbau, nur 100 Meter vom Kunstmuseum entfernt, ein ambitioniertes Projekt entwickelt. Ihre Ausstellung unter dem Titel «Weisses Rauschen – Aus der Eisfabrik» folgt der Faszination für den weissen Kontinent und für sein Pendant im Norden. Die beiden Kunstschaffenden haben sich durch die Expeditionsliteratur gegraben, belletristische Bücher und Texte über ewiges Eis und weisse Finsternis gelesen, haben Fotobücher und Filme zusammengetragen und sind den künstlerischen Auseinandersetzungen mit Schnee und Frost nachgegangen.

Und sie haben es geschafft, aus diesem Studium heraus etwas Eigenes zu entwickeln. Im vollständig weissen Ausstellungsraum inszenieren sie künstlich geschaffene Natur und Objekte an der Grenze zwischen surreal und archaisch. Während Christoph Büchel im St.Galler Wasserturm eine reale Kühlzellenklaustrophobie heranzoomt, begeben sich Rohner und Kradolfer auf Gedankenreisen, die aber kaum weniger intensiv wirken und trotz Frost und Frieren noch Platz für dezente Komik lassen. Unterstützt wurden sie dabei von den beiden Ausserrhodischen Musikern Sven Bösiger und Patrick Kessler und dem Holztüftler Damian Dünner. Sie sorgen für den richtigen Klang des Winters, der aus weit mehr besteht als aus frostigem Knistern und Knirschen.

Wer also im Rheintal in Richtung Süden unterwegs ist – vielleicht in die Skiferien – kann sich hier sehr gut in Stimmung bringen, wenn schon sonst alles so frühlingshaft anmutet.

14. Januar bis 9. März 2014 , täglich von 13 bis 17 Uhr, Dienstag bis 20 Uhr

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