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Morgenrot für den Lehrplan 21
Mike Egger, SVP-Kantonsrat aus Berneck, ist besorgt um den Zusammenhalt des Landes. Die Rettung erhofft er sich mit geschwellter Sängerbrust. Sina Bühler freuts.

Im Unterschied zu vielen seiner Parteikollegen, die nur Angst haben, hat Egger, der Fleischfachmann mit einem Herz für Mundart-Rock und eigenem Youtube-Kanal, eine patente Lösung gegen die nationalen Auflösungstendenzen parat. Egger prangert nicht nur den fehlenden Patriotismus an, er zeigt sich auch als Förderer der schönen Künste. Und verlangt mit seiner Motion «Mehr Schweizer Werte an unserer Volksschule» ein Nationalhymnen-Obligatorium in der Primarschule.
Trittst im Morgenrot daher, seh ich dich im Strahlenmeer… – das Beherrschen des Schweizerpsalms als Zeichen für den Zusammenhalt und die symbolhafte Integration der ausländischen Schulkinder: Das kann bei dem völkerverbindenden Text der Hymne nicht fehlgehen.
Nun hat die St.Galler Regierung jedoch Eggers Anliegen geprüft und beschlossen: Das Obligatorium ist unnötig. Der Grund dafür könnte die ganze bisherige Schulpolitik der SVP auf den Kopf stellen: «Die Kenntnis der Bundesfeier und das Singen der Nationalhymne sind ausdrücklich als Kompetenzen vorgesehen.» Wo das steht? Im durch die SVP mutig bekämpften Lehrplan 21.