, 26. Januar 2017
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Musikalisch über den Röstigraben

Man kann über den Röstigraben klagen – man kann ihn aber auch heiteren Gemüts überwinden. Letzteres unternimmt ein neues Festival mit dem bilinguen Titel «Musique am Berg». Es findet dieses Wochenende auf der Schwägalp statt, mit klassischer Musik und Chansons aus der Romandie und aus Frankreich.

Hinter dem Anlass stehen Jürg Hochuli und Nicole Borra aus Gais. Hochuli ist Veranstalter eigener Konzertreihen in der Tonhalle Zürich und in der Klosterkirche Münsterlingen. Von Gais aus organisiert er Konzerte mit Stars wie dem Pianisten und Dirigenten Andras Schiff, der Geigerin Patricia Kopatchinskaja, der Cellistin Sol Gabetta oder dem Dirigenten Philippe Herreweghe. Ein Flair hat Hochuli aber auch für junge Musikerinnen und Musiker. Er bietet ihnen in der Zürcher Tonhalle Auftrittsmöglichkeiten, unter anderem zusammen mit Andras Schiff in der Reihe «Building Bridges».

Musique am Berg: 28. und 29. Januar,
Hotel Säntis Schwägalp

musiqueamberg.ch

Brückenbauen will auch das Festival «Musique am Berg». Am 29. Januar gibt das junge Pariser Streichquartett Quatuor Van Kuijk im Saal des neuen Schwägalp-Hotels eine Matinee mit einem ausschliesslich französischen Programm (Debussy, Ravel und Poulenc). Am Abend davor tritt der Freiburger Liedermacher Pierre-Do auf. Er ist mit seinen eigenen, zwischen Melancholie und Selbstironie pendelnden Chansons seit 20 Jahren auf den Bühnen der Westschweiz präsent und tritt auf der Schwägalp in exquisiter Formation auf: begleitet von einem Streichquintett.

Die Brücke zur hiesigen Musikszene baut schliesslich am Vorabend das Programm «A Paris» (Bild). Die Sängerin Annette Grieder singt, begleitet von Lorena Dorizzi (Cello), Brigitte Schmid (Akkordeon) und Simon Meier (Klavier) ein eigens für das Festival erarbeitetes Programm, das frankophile Ohren beglücken dürfte: mit Chansons von Yves Montand, Barbara, Charles Aznavour und anderen.

Zu wenig Auftrittsmöglichkeiten für junge Klassikstars

Französisch in der Ostschweiz? Ca n’existe pas, sagt Hochuli und kritisiert, dass die Debatte ums Frühfranzösisch stets nur unter Aspekten der Grammatik und Lernschwierigkeiten geführt wird, statt die Chance für kulturellen Austausch und Horizonterweiterung ins Zentrum zu rücken. Aber auf der Schwägalp soll es nicht um Kontroversen gehen; man wolle vielmehr, sagt Nicole Bora, die eigene Begeisterung weitergeben für einen musikalisch überaus reichen Kulturkreis.

Und, ergänzt Hochuli: eine neue Auftrittsmöglichkeit schaffen. Es gebe viele grossartige Talente unter den jungen Musikern – und viel zu wenig Podien für sie. In St.Gallen etwa existiert gerade einmal der Meisterzyklus in der Tonhalle, mit in der Regel einem einzigen Streichquartett-Abend pro Saison. Schade für das Publikum, findet Hochuli, und schade um all die Könner, zum Beispiel das Pariser Quatuor Van Kuijk.

Die «Musique am Berg» kann man einzeln besuchen – oder zusammen mit Essen und Übernachtung als «Gesamtpaket», das ausdrücklich auch Ruhe mit einschliesst. Denn Ende Januar ist die Säntisbahn in Revision. Die Schwägalp ist Endstation, die Touristenmassen bleiben aus – dafür könne man auf geradezu mystische Stimmungen hoffen, sagen Hochuli und Borra.

 

 

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