, 16. Februar 2011
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Regie sucht Traumjob(s)

Komisch das alles. Vor fünf Wochen brüllten wir uns noch die Seele aus dem Leib, als es darum ging, die «Kontrakte des Kaufmanns» über die Bühnenrampe in die Stadt zu schleudern. Und vor zehn Tagen erst hüpften Pippi, Tommy und Annika, auch gern mal Anni und Tommyka genannt, zum letzten Mal vor ausverkauftem Haus durch […]

Komisch das alles. Vor fünf Wochen brüllten wir uns noch die Seele aus dem Leib, als es darum ging, die «Kontrakte des Kaufmanns» über die Bühnenrampe in die Stadt zu schleudern. Und vor zehn Tagen erst hüpften Pippi, Tommy und Annika, auch gern mal Anni und Tommyka genannt, zum letzten Mal vor ausverkauftem Haus durch die Villa Kunterbunt, mit Tränen in den Augen. Ich hatte sogar dem kleinen Onkel verziehen, dass er mir während den Proben auf den Fuss gestiegen war (in Wahrheit heisst er Karat und wiegt 630 Kilo). Und dass er mich bei unserer ersten Begegnung auf der Koppel immer wieder in den Elektrozaun gedrängt hatte, konnte auch nicht mehr zwischen uns stehen. Und vor fünf Tagen erst «bat die HSG zum Tee» (Zitat: Matthias Albold). Und dazwischen spielte ich ungefähr 389 Mal «Die kleine Hexe», an Orten, von denen ich nie gehört hatte, von Degersheim bis Schwende, von Bütschwil bis Oberbüren.

Doch das alles reichte natürlich nicht… Jetzt inszeniert der Kaschke auch noch.
Seit vier Wochen arbeiten der bereits erwähnte Kollege Albold und ich nun an den «Traumjobs». Nicht an unseren –  die haben wir schon, sonst würde ich mir ja das oben Beschriebene nie antun – sondern an dem Stück von John von Düffel.  Ein Klassenzimmerstück, will heissen: ein Schauspieler betritt Schulklasse, hält einen Monolog, Länge entspricht circa einer Schulstunde.

Soweit so gut. Und doch anders. Betreten Sie mal einen Raum, der nicht Ihnen gehört, machen Sie sich darin breit und erzählen jungen Menschen eine Geschichte. Das kann auch nach hinten losgehen. Wenn Carlo Destra die Klasse betritt, sein freundliches «Guten Morgen!» grinst, entscheiden sich 25 Menschen blitzschnell und meistens kollektiv für, oder gegen den Besucher. Nachdem diese Hürde geschafft ist, geht das Spiel erst richtig los. Ständig in Kontakt mit 25 Augenpaaren hält der Berufsberater Carlo Destra seinen Vortrag. Sofort spürt man, ob die jungen Zuseher unruhig werden, tuscheln, oder sich grinsend Blicke zuwerfen. Ob sie sich nun flüsternd über einen lustig machen, oder über das Stück austauschen, weiss man nie. Man hofft letzteres. Und doch liegt in dieser Nähe zum Zuschauer die grosse Qualität. Obwohl nur einer redet, ist es ein ständiger Dialog. Der Schauspieler sieht sein Publikum, ganz nah, er kann es sogar riechen, kann wie ein Kampfkünstler die Energie des Gegenübers spüren, umwandeln und zurückgeben. Wie ein Stratege erobern sich der Schauspieler Matthias Albold wie auch die Figur Carlo Destra den Raum. Um am Ende in leuchtende, wache, und vor allem kritische Augen zu blicken… Soviel zum Idealfall. Mal sehen ob es klappt.

Ach so, wir haben auch vier ganz normale Termine. Da kann man sich das ansehen. Sogar in einem echten Klassenzimmer!

Traumjobs.
Premiere am 17.02.2011 um 20h im Hadwigschulhaus PHSG
http://www.theatersg.ch/spielplan/traumjobs

P.S.: Ein grosser Dank an die 1.OGM der Kantonsschule am Burggraben und an Matthias für den tollen Testlauf.

 

 

von Dominik Kaschke

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