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Rot gegen Blau statt Turnverein
Zählt der Fünfer? Die Gretchenfrage wird je nach Region unterschiedlich beantwortet, auch im Töggeler-Verein FunFoosballTeam. Vergangenen Sommer von Ostschweizern gegründet, macht er seinen Namen zum Programm: Im Zentrum steht der Spass. von Luca Ghiselli

Manchester City erzielt gegen Southampton den Führungstreffer zum 2:1. «Abseits», rufen einige im St. Galler O’ Five Pub. Simon Eggenberger dreht sich weg und flucht: Als Liverpool-Fan hoffte der FunFoosballTeam-Präsident (FFT) auf einen Fehltritt der Citizens im Titelrennen. Vor rund neun Monaten gründete er mit Michael Sätteli und weiteren Töggeler-Kollegen den FFT-Verein.
Gut dabei, selten ganz vorne
Eine WM in Salzburg und zahlreiche Turniere später kann man Zwischenbilanz ziehen. «An gut besuchten Anlässen nehmen 25 Zweierteams teil, das ist für schweizerische Verhältnisse ein sehr guter Wert», erzählt Sätteli. Auch die Weltmeisterschaften in Salzburg seien ein Erfolg gewesen: Vier FFT-Töggeler schafften im Rookie Doppel den Sprung in die Top Ten.
Im internationalen Vergleich sei die Schweiz ähnlich wie im Eishockey einzuschätzen. «Gut dabei, aber selten ganz vorne». Der Roger Federer des Tischfussballs kommt aus Belgien und heisst Frédéric Collignon. «Er ist einer der wenigen Foosball-Spieler mit einem Wikipedia-Eintrag», sagt Eggenberger zum Star der Szene.
Mentale Herausforderung
Was einen starken Töggeler auszeichnet? «Vor allem mentale Stärke», ist Simon Eggenberger überzeugt. Man müsse während eines Matchs immer konzentriert sein, die Aktion der Gegner antizipieren können. «Ich bin fix und fertig nach einem Turnier», sagt Eggenberger. Man spielt Match um Match, nur kurze Pausen liegen zwischen den einzelnen Spielen.
Erfahrene Spieler automatisieren ihre Bewegungsabläufe. Wer intensiv trainiert, wiederholt den selben Schuss immer wieder, bis er blind sitzt. Bei FFT geht es aber hauptsächlich darum, mit Freunden eine gute Zeit zu haben. «Klar wollen wir gewinnen, Leidenschaft und Ehrgeiz gehören dazu. Aber Fun soll Fun bleiben», lautet der O-Ton.
Jeden Dienstag um 19 Uhr treffen sich die FFT-Töggeler im O’ Five Pub in St. Gallen. Am Mittwoch sind sie im Arboner Lutzifer Pub anzutreffen. Man trinkt ein Bier und spielt ein paar Runden. Sparring als Trainingsgrundlage, also. «Wir sind wie ein Turnverein, wir betreiben keinen Leistungssport», sagen Sätteli und Eggenberger. Niemand fühle sich verpflichtet, jeden Dienstag da zu sein. Frauen sind in der Unterzahl, aber das sei für solche Vereine nicht unüblich.
Goal ist Goal
Die Gretchenfrage des Tischfussballs zum Schluss: Zählen Tore aus der Fünferreihe, also der Mittelfeldspieler? Die in Beizen ewig diskutierte und ebenso umstrittene Regel wird von den Funfoosballern relativiert. «Regeln haben regionale Unterschiede», lachen Eggenberger und Sätteli. In St.Gallen zählen Tore des Fünfers nicht, im Arboner Lutzifer Pub lautet die pragmatische Devise: Ist der Ball drin, zählt das Tor.
Vielleicht noch Hinweis, von wegen Recherche und so:
Samstag, 28. Juni
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3. Solicup: das Solihaus sucht
die Töggeli-WeltmeisterInnen
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im Solidaritätshaus SG
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weitere Infos zu gegebenem Zeitpunkt: http://www.solidariteatshaus.ch