Sacro Bosco

Die Ausstellung «App’n’cell now» in der Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell zeigt bis 24. Mai Arbeiten von rund 70 Künstlerinnen und Künstlern. Mit dabei ist die Innerrhoderin Luzia Broger mit einer geheimnisvollen Fotoserie – hier in der Blackbox lüftet sie das Geheimnis.
Von  Gastbeitrag

«Sacro Bosco», vier Fotos, ein Mann mit Tierfell, eine Frau mit bunt gemustertem Rock…

Mit jenem Rock hatte es angefangen, er hing im Atelier von Goldschmied Sebastian Fässler, den Stoff hatte er für ein Spass-Silvesterchlausen bemalt, ich wusste bis dahin nicht, dass es Spasschläuse gibt. Model für die Fotografie war die Wirtin vom Aescher, wir haben experimentiert, das geht bei mir meistens so: intuitiv.

Die Tiermaske stammt aus Südamerika, Sebastian Fässler hat die Tannzapfen dazugefügt. Die Maske musste dann Augen bekommen, damit sie lebendig wirkt.

Auf drei Bilder hat es sich nach und nach verdichtet und auf das Thema der Verwandlung. Das Porträt entstand vor dem Altar bei der Aescherkapelle, aber die Heiligen haben mich gestört, ihre Köpfe habe ich mit Chlausenmasken verfremdet.

Und schliesslich kam der Mann hinzu, ein Jäger, dahinter der Hase. Wer jagt wen?

Es sind Bildmontagen. Mir gefällt, dass durch die Kombinationen eine Irritation entsteht und zusätzliche Bedeutungsebenen hinzukommen. Es ist gut, die Realität zu verändern, und dass das  Denken eine andere Richtung einschlägt. Ich will ja nicht appenzellische Folklore zelebrieren. (Notiert: Su.)

Luzia Broger, 1972, ist ausgebildete Fotografin, 2000-2004 Kunststudium an der ZHdK Zürich, war lange in Zürich tätig und lebt heute wieder in Appenzell. In ihrem Werk hat sie die Verbundenheit mit der Heimat wiederholt in installativen und fotografischen Arbeiten thematisiert. «Föchelig schö» etwa handelt von Tradition und Brauchtum, und in der Sammelausstellung «Hitz ond Brand» befasste sie sich mit dem Heimatbegriff. Mit «Sacro Bosco» ist sie aktuell in der Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell präsent. Dieses Wochenende ist zudem ihre Arbeit «Heitere Fahne» am Festival Kleiner Frühling Appenzell zu sehen.

Ausstellung «app’n’cell now»: bis 24. Mai, Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell
Kleiner Frühling Appenzell: 21. bis 24. Mai (Veranstaltungen ausverkauft)
kleiner-fruehling.ch