Saitens neue Kalender-Infrastruktur
Auch wenn wir uns gern mit unabhängigem Journalismus brüsten: Saiten gäbe es nicht ohne den Kalender. Mit ihm begann vor 30 Jahren die Geschichte unseres Magazins, und er ist bis heute unser Rückgrat. Das zeigen nicht zuletzt auch die Klicks auf den Saitenkalender: Durchschnittlich 12’000 sind es pro Monat. Mittlerweile haben wir monatlich über 2000 Veranstaltungseinträge – fast doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren. Wir dürfen also zurecht behaupten, dass Saiten den umfassendsten Kulturkalender der Ostschweiz führt.
Die schiere Menge und zunehmende Komplexität der Veranstaltungseinträge stellen uns allerdings vor technische Herausforderungen. In einem Kooperationsprojekt mit thurgaukultur.ch haben wir darum unsere IT-Infrastruktur für die nächsten 30 Jahre fit gemacht mit einer Open-Data-Lösung: Im neuen Minasa-CMS (Content Management System) lassen sich Veranstaltungsdaten nun nach zeitgemässen Standards erfassen, redigieren, bearbeiten und aufbereiten. Alle erfassten Eventdaten fliessen in den zentralen Minasa-Datenhub und werden mittels passender IT-Schnittstellen über beliebig viele Kanäle wieder ausgespielt.
Vielen ist das nämlich nicht bewusst: Saiten verwendet die Kalenderdaten nicht nur fürs Heft und den Onlinekalender, sondern stellt sie weiteren Partner:innen zu Verfügung. Dazu gehören unter anderem die Städte St.Gallen und Gossau, Eventfrog, die Agenda Südkultur, St.Gallen-Bodensee Tourismus, Werdenberg Tourismus und weitere Agenden und Portale. Die Anbindungen werden fortlaufend ausgebaut. So machen wir es den regionalen Veranstalter:innen einfacher, ihre Anlässe automatisiert breiter zu streuen. Und wir bieten eine Alternative zu kostenpflichtigen und geschlossenen Eventkalendern – als nützlicher Service public für die Ostschweiz.
Einmal eingetippt, sind die Veranstaltungsdaten also für alle zugänglich und nutzbar. Aber was ändert sich konkret mit der Umstellung auf Minasa? Was genau wurde eigentlich verbessert und wie funktioniert das neue System?
Philip Stuber, Saiten-Co-Verlagsleiter und Minasa-Projektleiter, gibt Auskunft:
Wie und wann wird umgestellt auf das neue Kalendersystem Minasa?
Philip Stuber: Wie bei grossen IT-Projekten üblich, gehen wir schrittweise vor. Vorerst betrifft die Umstellung nur die Veranstalter:innen. Anfang September wird die alte Ostevents-Erfassungsmaske für Veranstaltungen durch die neue Minasa-Maske ersetzt. Die Leser:innen und Kalendernutzer:innen werden die Umstellung erst im Herbst bemerken, wenn die neue Website von Saiten online ist. Dann werden die Veränderungen im Kalender auch gegen aussen hin sichtbar. Ein paar Kinderkrankheiten technischer und grafischer Natur wird es sicher noch geben, die arbeiten wir aber laufend ab. Abgeschlossen ist die volle Umstellung auf Minasa Anfang 2025.
Welche neuen Funktionen gibt es mit Minasa?
Die Kalenderdaten werden umfangreicher und detaillierter. Neu können zum Beispiel Öffnungszeiten, Vergünstigungen, Ticketlinks oder Angaben zur Zugänglichkeit eines Veranstaltungsortes oder Programms erfasst werden. Ausserdem gibt es mit Minasa die Möglichkeit, Super-Events mit mehreren angegliederten Unterevents zu erstellen, etwa für Festivals oder Tourneen. Diese Option vereinfacht vieles und war längst überfällig.
Wo waren die Knacknüsse in der Entwicklung?
Der Aufbau des neuen Datenmodells und damit verbunden die Schnittstellen waren eine grosse Herausforderung. Zentral für uns war, dass die Daten sauber aufbereitet nach Open-Data-Grundsätzen zu den verschiedenen Abnehmer:innen gelangen. Zum Glück konnten wir da auch auf die Expertise unserer Kooperationspartnerin thurgaukultur.ch zurückgreifen, auf deren Software das Minasa-CMS basiert. Saiten hat die Software für den Minasa-Datenhub zum Datenaustausch beigesteuert. Weiterhin beschäftigen werden uns wohl die Veranstaltungs-Doubletten. Es kann sein, dass eine Veranstaltung mehrmals erscheint, weil sie von verschiedenen Seiten mehrmals eingegeben wurde. Das zu korrigieren ist und bleibt im Moment noch Handarbeit. Da arbeiten wir daran.
Und warum so viel Zeit und Geld in ein Tool stecken, für das andere Geld verlangen?
Es geht uns nicht bloss um mehr Sichtbarkeit für die Ostschweizer Kulturschaffenden und Veranstalter:innen, sondern auch um den Netzwerkgedanken. Letztlich profitieren alle von einer professionell und zentral geführten Kalenderinfrastruktur: die Nutzer:innen, die Kulturschaffenden, die Veranstalter:innen, aber auch die Gemeinden, Kantone und Tourismusorganisationen. Das ist ihnen bewusst, darum haben sie sich auch finanziell beteiligt.
Neu am Saiten-Deck
Die Investitionen für Minasa waren beträchtlich. Die Initialkosten belaufen sich auf rund 350’000 Franken. Für die operativen Kosten rechnen wir mit etwa 180’000 Franken pro Jahr. Das Geld dafür kommt – nebst Eigenlesitungen von Saiten – unter anderem von den Lotteriefonds der Kantone St.Gallen und Thurgau, von der Stadt St.Gallen, den Regionalen Förderorganisationen, dem Tourismus und vom Corona-Transformationsfonds des Kantons Thurgau. Dazu gehört nebst den Weiterentwicklungs-, Netzwerk- und Supportkosten auch eine eigens für Minasa geschaffene Kalenderredaktionsstelle.
Ja, richtig gelesen: Saiten hat Zuwachs bekommen! Wir freuen uns, Melanie Geiger an Bord des Saiten-Schiffs begrüssen zu dürfen. Die 45-jährige gelernte Bildhauerin hat in den vergangenen Jahren die Administration der Theaterwerkstatt «Gleis 5» in Frauenfeld aufgebaut. Seit August führt sie in einem 30-Prozent-Pensum die Minasa-Kalenderredaktion bei Saiten. Sie ist für Veranstalter:innen die neue Ansprechperson für alle Anliegen rund um die neue Erfassungsmaske und das Minasa-CMS.
Ihr erreicht Melanie Geiger unter support@saiten.ch. Die Print-Kalenderredaktion obliegt nach wie vor Michael Felix Grieder, erreichbar unter kalender@saiten.ch.