, 15. September 2017
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Stadtrat Nino Cozzio ist gestorben

Der St.Galler Stadtrat Nino Cozzio ist am Mittwochabend gestorben. Dies hat die Stadt heute mitgeteilt. «Zahlreiche gesellschaftspolitische Weichenstellungen» seien ihm zu verdanken. «Die Stadt St.Gallen verliert eine gewichtige Stimme.»

Vor zwei Jahren, im Sommer 2015, war bei Nino Cozzio eine Krebserkrankung diagnostiziert worden. Auf Ende dieses Jahres hatte er seinen Rücktritt eingereicht, nach zehn Jahren an der Spitze der Direktion Soziales und Sicherheit. Wenige Tage vor der Ersatzwahl ist er nun verstorben. «Die Stadt St.Gallen verliert mit Nino Cozzio eine gewichtige Stimme in sozial- und sicherheitspolitischen Fragen», heisst es in der Mitteilung des Stadtrats von heute mittag. Unter seiner Leitung seien zahlreiche gesellschaftspolitische Weichenstellungen vorgenommen worden, darunter der Ausbau subventionierter Kinderkrippen, die Gründung der Stiftung Zeitvorsorge, die Schaffung einer gemeindenahen Palliative Care, die Etablierung der sozioprofessionellen Fanarbeit oder der Ausbau der KESB-Region St.Gallen. «Sein Einfühlungsvermögen, sein Verhandlungsgeschick, aber auch sein Charme und Schalk werden im Stadtrat, in den Legislativen von Stadt und Kanton St.Gallen, in der Stadtverwaltung, in zahlreichen nationalen Organisationen und in der St.Galler Öffentlichkeit fehlen.»

Cozzio sei eingestanden für «eine auch sozial verträgliche und menschlich sensible Politik, welche nicht nur auf den eigenen Vorteil und das eigene Portemonnaie fixiert ist»: So hiess es in einem Saiten-Kommentar im Mai, nachdem Nino Cozzio seinen Rücktritt bekannt gegeben hatte. Er sprach damals an der Medienkonferenz vom 3. Mai seinerseits von «zehn guten Jahren» im Stadtrat und bekräftigte, er müsse seine Krankheit akzeptieren – «usäschlüüfä» könne er wohl nicht mehr. Diese Befürchtung ist jetzt, wenige Tage vor seinem 60. Geburtstag, rascher als erwartet wahr geworden.

Zur Erinnerung und als Hommage an den Verstorbenen: hier das Interview, das Nino Cozzio Saiten im Juliheft dieses Jahres gegeben hat, und das Gespräch zwei Jahre vorher zu den Kontroversen um die Sozialhilfe. Darin wehrte sich Cozzio gegen die «solidaritätsfeindliche Grundstimmung» in Teilen der Bevölkerung: «Wenn es schwieriger wird, muss man erst recht schauen, dass die Solidarität in unserem Land erhalten bleibt.»

 

 

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