, 8. Februar 2013
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Scheitlins Welt

Gibt es eigentlich Ausführungen des St.Galler Stadtpräsidenten, in denen das Wort «Standortwettbewerb» nicht vorkommt? Aber egal. Hier geht um etwas anderes. Um das Schlachtfeld Verkehrspolitik. Heute hat es im «Tagblatt» ein erhellendes Interview mit Thomas Scheitlin. Es geht um den Städtevergleich Mobilität – und um die Städteinitiative. Zur Erinnerung: Am 7. März 2010 stimmten die […]

Gibt es eigentlich Ausführungen des St.Galler Stadtpräsidenten, in denen das Wort «Standortwettbewerb» nicht vorkommt?

Aber egal. Hier geht um etwas anderes. Um das Schlachtfeld Verkehrspolitik. Heute hat es im «Tagblatt» ein erhellendes Interview mit Thomas Scheitlin. Es geht um den Städtevergleich Mobilität – und um die Städteinitiative.

Zur Erinnerung: Am 7. März 2010 stimmten die St.Gallerinnen und St.Galler der Städteinitiative mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 59 Prozent zu.

Die zentralen Punke, die seither im Regelement für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung festgeschrieben sind:

1. Es gibt eine Plafonierung des Individualverkehrs.

2. Künftig muss das Verkehrswachstum in der Stadt St.Gallen mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs oder mit Fuss- und Veloverkehr abgedeckt werden.

Nun schalten wir um zum Tagblatt-Interview mit Thomas Scheitlin:

Tagblatt: «Wenn man schon keinen Rückgang des Privatverkehrs anstrebt, dann wenigstens eine Plafonierung?»

Scheitlin: «Wenn die Stadt attraktiver ist und sich weiterentwickelt, nimmt auch das Verkehrsaufkommen zu. Dass dabei der Individualverkehr nicht mitwachsen wird, ist schlichtweg nicht denkbar. Wichtig ist, dass sich sämtliche Verkehrsträger entwickeln können.»

Tagblatt: Ist das Regelement für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung also bloss ein Papiertiger?

Scheitlin: «Nein. Der Stadtrat respektiert diesen Willen der Bevölkerung und setzt alles daran, ihn umzusetzen. Und zwar so, wie er geäussert wurde. Die langfristige Entwicklung des ÖV ist auf unserer Agenda. Wir wollen das Verkehrswachstum so gut es geht über den ÖV auffangen.»

Die einzige Erklärung: Die Abstimmung hat in einem Paralleluniversum stattgefunden.

In der Welt von Thomas Scheitlin reicht es, wenn man das Verkehrswachstum «so gut es halt geht» mit dem ÖV auffängt. Restriktionen gegen den Autoverkehr sind in St. Parkplatz «schlichtweg nicht denkbar».

Letztlich geht es um unterschiedliche Stadtbilder.

Das eine geht davon aus, dass eine Innenstadt nur dann attraktiv ist, wenn es möglichst viele Parkplätze gibt. Der Konkurrent heisst dann beispielsweise Shopping-Arena.

Das andere baut darauf, dass Atmosphäre und Ambiente die Anziehungskraft eines lebenswerten städtischen Zentrums ausmachen. Dafür brauche es platzsparende Verkehrsmittel und weniger Autos, die die Innenstadt (Marktplatz, Gallusplatz) dominieren und sie vollstellen.

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