, 6. März 2018
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Warum nicht das Provisorium?

Ein Haus für die Freien: Das stand schon mal zur Diskussion in St.Gallen, mit dem Mummenschanz-Theater der Expo.02. Dieses steht jetzt in Fribourg. Eine Umnutzung – denkbar auch für das St.Galler Theaterprovisorium?

Grufties der St.Galler Kulturpolitik erinnern sich noch an die Diskussion um das Mummenschanz-Theater. 2002, nach der Expo, wo es die Mummenschanz-Truppe bespielt hatte, wurde es aus mehr oder weniger heiterem Himmel der Stadt St.Gallen angeboten als Spielstätte für Tanz und Theater. Das Theater sah darin einen «Glücksfall», die freie Theaterszene war gespalten, weil sie nur zeitweise Gastrecht darin gefunden hätte und ein eigenes Projekt, das «T-Haus» anpeilte. Ein Standort (auf der Volksbadwiese) schien auch gefunden, doch am Ende wurde aus dem Beinah-Geschenk nichts – die einen wollten die Grünfläche nicht opfern, andere fürchteten die künftigen Betriebskosten. Das Gebäude überlebte trotzdem: Es steht als vielfältiges Gastspiel- und Produktionstheater in Fribourg, muss allerdings gerade saniert werden, mehr dazu auf equilibre-nuithonie.ch/de/.

Jetzt kommt wieder ein Provisoriumsbau auf St.Gallen zu. Das Theater braucht ihn während zwei Spielzeiten als Ersatzbau (warum, erklärt Direktor Werner Signer im Interview). Wir schlagen ins Blaue hinaus vor: Das Provisorium könnte man, statt es nach zwei Jahren wieder abzubrechen, weiter brauchen als provisorisches «Haus der Freien». Mit sinnvollen Anpassungen. Und an einem Standort, der noch zu finden wäre.

Denkbar? Theaterdirektor Werner Signer antwortet: «Das Vorbild für St.Gallens Pavillon ist ja nicht eine Luxuslösung wie in Genf, wo als Ersatz für das Grand Theatre ein Provisorium auf der Place des Nations steht. Auch Zürich hat ein fantastisches Provisorium, die Tonhalle Maag, das über 10 Millionen kostet, und dies nur für Konzerte. Wir planen hingegen einen moderaten Bau, wie beim Ersatzbau für das Theater Bern 2016. Eine solche Baute könnte man möglicherweise weiterverwenden.» Oliver Kühn (mehr von ihm im Interview im Heft) antwortet auf die gleiche Frage: «Wenn das mit einer klaren inhaltlichen und künstlerischen Orientierung und langfristigen, verlässlichen und verbindlichen Planung einhergeht, wäre das sicher ein möglicher Anfang.»

Utopisch? Illusorisch? Superprovisorisch? Oder provisorisch eine Diskussion wert?

Der Theaterkubus, die Ersatzspielstätte für das Theater Bern 2016. (Bild: Felix Brodmann)

 

 

 

1 Kommentar zu Warum nicht das Provisorium?

  • Marcel Baur sagt:

    Ich find es wichtig, dass laut über das Provisorium nachgedacht wird. Die vorgeschlagene Lösung im Stadtpark erachte ich als suboptimal. Persönlich würde ich es begrüssen, wenn auch die leerstehende St. Leonhardskirche geprüft würde. Das Gebäude steht und die Nähe zur Lokremise ist sicherlich auch kein Nachteil (Studio-Produktionen?). Dass darin auch schon Musical aufgeführt wurden ist sicherlich kein Nachteil.
    Warum nicht zu einer Aufführung in die Kirche, ich finde das hat auch noch etwas Stil 😉

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