Das Erdgeschoss des Zeughauses ist ein offener Raum. Offen für Veranstaltungen, Projekte, Gäste – und manchmal auch offen im wörtlichen Sinn: dann, wenn sich im dicht getakteten Kalender eine Lücke auftut, nutzt das Museum Zeughaus Teufen den Moment. So auch in diesem Fall. Der Künstler Thomas Stüssi – aufge- wachsen in Teufen, viel unter- wegs und doch stets mit der Region verbunden – zeigt anlässlich dieser «Tage der offenen Tür» seinen Blick auf die nähere Umgebung. «Pericenter» nennt er die Ausstellung. Der Begriff stammt aus der Astronomie und bezeichnet den Punkt grösster Nähe zwi- schen zwei Himmelskörpern – ein Moment starker Anziehung, bevor die Distanz wieder wächst. Gleichzeitig klingt das Wort wie ein Einkaufszentrum irgend- wo in der Agglomeration: pragmatisch, unaufgeregt, beiläufig.

Die Arbeiten in der Ausstellung – Fotografien, die der Künstler mit dem Smartphone aufnimmt – bewegen sich zwischen diesen Polen. Sie zeigen Teufen, wie Thomas Stüssi es sieht. Ohne Pathos, aber mit Gespür für Atmosphäre.
Einfache Situationen. Kleine Schwingungen. Ein Ort, der einem vertraut ist und doch immer wieder anders erscheint. In ihnen liegt etwas von der klassischen Reportagefotografie: ein dokumentarischer Blick auf das Alltägliche, auf Momente, die normalerweise nicht ausgestellt werden. Und zugleich verdichtet sich in ihnen ein Gespür für das Komische, das Fragile, das Erzählbare. Thomas Stüssi ist bekannt für seine installativen, oft kollektiven Projekte. Er hat bereits versucht, aus Milch Kunststoff herzustellen, ist mit Künstler:innen dem Mittelpunkt der Erde nachgereist oder hat den kleinsten Skilift der Welt in die Stadt St. Gallen transferiert. Auch wenn diese Ausstellung leiser daherkommt, bleibt die Richtung dieselbe: die Dinge ins Verhältnis setzen, Raum befragen, Nähe und Ferne austarieren.