Wenn wir auf den Ursprung der Menschheit zurückschauen, tun wir dies fast immer durch zwei mögliche Blickwinkel:
Jean Jacques Rousseaus Vorstellung von Jägern und Sammlern, die in einem egalitären Zustand kindlicher Unschuld in kleinen Gruppen über die Erde zogen, bis dieses glückliche Leben durch die Zivilisation und den Staat beendet wurde. Oder Thomas Hobbes’ Vorstellung von einem dauerhaften Kriegszustand selbstsüchtiger Wesen währenddessen immer jeder gegen jeden kämpfte.
David Graeber und David Wengrow legten in ihrem Buch ‘Anfänge’ den Versuch vor, einen alternativen Verlauf der Menschheitsgeschichte zu erforschen, der die Vergangenheit spannender und neu erzählt. Sie verfolgen Schriften indigener Philosophen, wie Kondiaronk, archäologische Siedlungsspuren in Nordamerika, dem Mittleren Osten und stellen dabei fest, dass die Konzentration auf Herrscher und Imperien unseren Blick auf die Geschichte verstellt. Wir übersehen die interessantesten Entwicklungen in Zwischenzeiten mit egalitären Gesellschaften und frühen Formen von Demokratien.
Diese Gesellschaften waren auch auf ihre Weise weit entwickelt, trieben Handel über weite Entfernungen, trafen sich zu Spielen oder erträumten sich Gegenstände, für die sie auf Reisen gingen. Das Andere, die Fremde war nicht so weit weg, wie wir vermuten mögen.
Menschen haben sich schon immer auf den Weg gemacht, um Neues und Anderes zu entdecken, Waren zu tauschen und Handel zu treiben. Pfyn, das Pfahlbauerdorf und auch das römische Grenzkastell Ad Fines war da schon immer mittendrin und bot die Möglichkeit zu vielfältigen Begegnungen mit dem Anderen.
Dr. Urs Leuzinger wirft einen Blick auf Pfyn, die Pfahlbauer- und Römerzeit und zeigt anhand archäologischer Funde, wie Menschen seit 6000 Jahren Beziehungen pflegen und Handel treiben.