Klartext kontra Klöti

Klartext spricht Klartext: In einem offenen Brief nimmt die Vereinigung Stellung gegen den Kanton und Partei für das Kugl. Im Visier: Martin Klöti.

Von  Peter Surber

Klöti, Vorsteher des kantonalen Departements des Innern und damit oberster Kulturherr, kümmere sich zwar «als bekennender Kunstliebhaber» um Leuchttürme wie das (vorläufig noch utopische) Klanghaus im Toggenburg oder die Bibliothek. «Die Nachtkultur hingegen dümpelt weiter unbeachtet im Abseits herum, geknebelt von behördlicher Willkür», heisst es im von Matthias Fässler gezeichneten Brief.

Hintergrund des Briefs ist der jüngste Beilschlag im inzwischen jahrelangen juristischen Hickhack zwischen Kanton, Stadt und Kugl: der Rekursentscheid des Kantons gegen die von den städtischen Behörden erteilte Baubewilligung aufgrund eines angepassten Konzepts mit reduzierten Betriebszeiten und schärferen Massnahmen zum Lärmschutz. Das kantonale Departement des Innern hat die entsprechende Bewilligung Ende April ohne näheres Eingehen auf das veränderte Konzept «in pauschaler Weise» (so die Kritik der Stadtbehörden am Kanton) aufgehoben, Stadt und Kugl haben inzwischen gegen diesen Entscheid wiederum Beschwerde beim Verwaltungsgericht erhoben.

Als «urbaner Mensch, Kulturliebhaber und kreativer Gestalter des öffentlichen Raums» müsse Klöti jetzt den schönen Bekenntnissen zur Kultur Taten folgen lassen – und dies nicht nur im Einzelfall des Kugl. Die restriktive Auslegung der Wohn-Gewerbe-Zone durch den Kanton bedrohe vielmehr auch andere Kulturorte. Und sei ein Affront gegen die 6472 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der Kugl-Petition. Der offene Brief schliesst mit den Sätzen: «Auch wenn dieser Brief Ihre Meinung nicht ändern sollte, so soll er Sie und das Departement des Innern doch endlich dazu bringen, sich mit dem Fall zu konfrontieren, keine abstrakten und feigen Entscheide unter dem Deckmantel der Zonenunkonformität zu fällen. Für uns bleibt das Kugl weiterhin ein lebendiger Freiraum und absolut zonenkonform!»