Malen ohne Schwellenangst
Ein wuselnder Raum, Menschen im Malerkittel und mit Pinsel und Farbe am Werk: Der Projektraum im Konsulat, der wechselnden Nutzern zur Verfügung steht, war während sechs Wochen eine Schaltstelle des kreativen Tuns. 16 Kunstschaffende waren tageweise vor Ort und standen den Malenden mit Rat und Tat zur Seite. Und diese kamen in Scharen und teilweise immer wieder, sagt Carola Rohner, die Initiantin des Projekts: Menschen, die noch nie einen Pinsel in der Hand gehalten hatten, ebenso wie versierte Freizeit-Malerinnen und -Maler.
Vom Erfolg sei sie selber überrumpelt worden, sagt Rohner. Sie erklärt ihn mit dem niederschwelligen Format des Projekts und mit dem verbreiteten Bedürfnis, selber kreativ zu sein – und dies eben nicht für sich allein und im Kleinformat, sondern im Austausch mit anderen und grossflächig: 30 Quadratmeter bemalbare Wände standen zur Verfügung. Malen auf diese Weise sei befreiend und eröffne die Chance, für sich den eigenen Raum zu entdecken und zu erweitern – aber auch, sich im Malen zu verlieren.
Ausgleichs-Pinsel: 30.9./1.10. 10-16 Uhr, 7.10. ab 14 Uhr, Kulturkonsulat St.Gallen
ziit-ruum.ch
Ein Freiheits-Angebot, das der Initiantin nicht nur für die Zeit des «Ausgleichs-Pinsels» ein Anliegen ist. Ihr «Ziit-Ruum» ist ein Gemeinschaftsprojekt, das Menschen vernetzen will, im Malen, aber auch im Töpfern und in anderen praktisch-künstlerischen Tätigkeiten. Das Grundangebot soll dabei kostenlos sein. Der «Ausgleichs-Pinsel» war für sie eine Art Pilot-Projekt. Zwar hat sie dafür keine Fördergelder bekommen, aber dafür umso mehr Zuspruch von Seiten der Mitwirkenden. Carola Rohner hofft deshalb auf eine Fortsetzung, und auf einen neuen «Ziit»-Raum, möglichst im Stadtzentrum.
An diesem Wochenende sind die Arbeiten zu besichtigen und käuflich zu erwerben. Von 10 bis 16 Uhr ist der Projektraum geöffnet, zu sehen sind Werke der 16 beteiligten Kunstschaffenden ebenso wie Bilder, die im Rahmen des Projekts entstanden sind. Am 7. Oktober findet dann eine Versteigerung statt.