Laut-Kunst und Musik

Das Genre Jazz und Poesie hat eine lange Geschichte, einige Stichworte müssen hier genügen. Es ist aus der Poésie sonore hervorgegangen; Kurt Schwitters‘ Ursonate (1932) gilt als weltberühmter Meilenstein derselben. Die Beat Generation orientierte sich unter anderem am Dadaismus, entwickelte dessen Laut-Kunst weiter und verband sie mit dem Jazz.
Ruth Weiss (*1928), die Ende der 1940er-Jahre bereits Texte mit Bebop aufpulverte, gehört zum Urgestein des Genres Jazz und Poesie. Jack Kerouac spielte in New York City Haikus mit Zoot Sims und Al Cohn am Saxofon ein. Allen Ginsberg arbeitete mit zahlreichen Musikern zusammen, darunter Bob Dylan und Philip Glass.
Auch W.S. Burroughs experimentierte mit Musikern, etwa mit Kurt Cobain und Material. Der famose Kontrabassist Charles Mingus integrierte seinerseits Poesie in seine Jazzalben, zum Beispiel auf der Scheibe The Clown (1957). Auch Kenneth Patchen nahm mehrere Alben mit Jazzformationen auf… Und im deutschsprachigen Raum frönten Hadayatullah Hübsch und Ernst Jandl extensiv diesem Genre.
Es fasziniert bis heute: Alain Wafelmann & Friends (AWAF) ist ein Format des Berner Lyrikers und Spoken Word Dichters Alain Wafelmann, mit dem er seit mehreren Jahren in der Schweiz und an ausgewählten Orten in Europa auftritt. 2017 kommt es in verschiedenen Städten und an Literaturfestivals zu «Alain Wafelmann & Friends»-Auftritten: in Nicosia auf Zypern, in Düsseldorf, Brüssel und Kiew, um nur ein paar zu nennen.
Alain Wafelmann & Friends: 18. Oktober, 19:30 Uhr, Militärkantine St.Gallen
Wafelmann lädt dazu jeweils einen persönlichen Gast sowie zwei lokale Gäste ein, die ihre eigenen Texte lesen; dabei werden sie von professionellen Jazzmusikern unterstützt. In St.Gallen werden dies der kongeniale Jazztrompeter Daniel Woodtli (bekannt u.a. von Patent Ochsner) sowie der brillante Perkussionist und Tablaspieler Luca Carangelo sein.
Auch literarisch verspricht die Veranstaltung in der Millitärkantine viel: Neben Alain Wafelmann und dem Autor dieser Zeilen treten der Spoken Word Shooting Star Michael Fehr sowie der allseits bekannte Slam-Poetry-Pionier Etrit Hasler auf.