Im Bilderrausch

Das Kollektiv LUSA: Ladina Bischof, Ueli Steingruber, Sara Spirig und Andri Vöhringer. (Bild: pd/Kollektiv LUSA)

Rausch als Ausnahmezustand im Alltag: Das Kollektiv LUSA zeigt in seinem ersten Zine, wie Fotografie zum sinnlichen Gegenpol der digitalen Hektik wird.

Rausch. Das ist mehr als ein von Sub­stan­zen ge­trie­be­ner Zu­stand. Es ist das Krib­beln bei ei­ner Idee, die sich im Kopf fest­setzt. Das Glücks­ge­fühl beim Wan­dern, wenn Licht und Land­schaft ver­schmel­zen. Der Mo­ment im krea­ti­ven Flow, wenn Zeit kei­ne Rol­le mehr spielt. Rausch kann sich lei­se an­schlei­chen oder laut über­wäl­ti­gen. Er kann be­frei­en, ver­bin­den, be­täu­ben oder in­spi­rie­ren. Der Rausch be­glei­tet uns als Ge­gen­pol zur Rou­ti­ne, als Aus­nah­me­zu­stand im Stru­del des All­tags. 

Mit die­sem viel­schich­ti­gen The­ma setzt sich das Kol­lek­tiv LU­SA in sei­nem ers­ten Zi­ne Rausch aus­ein­an­der. Of­fi­zi­ell lan­ciert wird das selbst­fi­nan­zier­te Werk in ei­ner li­mi­tier­ten Auf­la­ge von 300 Ex­em­pla­ren am Frei­tag, 16. Mai, an der Gel­ten­wi­len­stras­se 20 in St.Gal­len. 

LU­SA – das sind La­di­na Bi­schof, Ueli Stein­gru­ber, Sa­ra Spi­rig und An­dri Vöh­rin­ger. Vier frei­schaf­fen­de Fo­to­graf:in­nen, die sich aus der St.Gal­ler Fo­to­gra­fie­sze­ne ken­nen und mehr woll­ten als nur die nächs­te Auf­trags­ar­beit. In ei­nem Be­rufs­feld, das oft zwi­schen Kom­mer­zia­li­tät und künst­le­ri­scher Frei­heit schwankt, such­ten sie Aus­tausch, ge­gen­sei­ti­ge In­spi­ra­ti­on und ein ge­mein­sa­mes Aus­drucks­for­mat, er­klärt Vöh­rin­ger auf An­fra­ge. Dar­aus ist LU­SA ent­stan­den: Ein Zu­sam­men­schluss, der Platt­form, Dia­log­raum und krea­ti­ves La­bor zu­gleich sein will. 

Et­wa ein­ein­halb Jah­re lang ar­bei­te­ten die vier an Kon­zept, Aus­wahl, Ge­stal­tung und Um­set­zung ih­rer ers­ten kol­lek­ti­ven Pu­bli­ka­ti­on, bei der al­len vier Be­tei­lig­ten je 16 Sei­ten zur Ver­fü­gung ste­hen. Wäh­rend ei­ni­ge Bil­der ge­zielt für das Zi­ne ent­stan­den sind, stam­men an­de­re aus den per­sön­li­chen Ar­chi­ven der Fo­to­graf:in­nen – Auf­nah­men oh­ne Auf­trag, aber mit viel Auf­merk­sam­keit für das schein­bar Ne­ben­säch­li­che. 

Da­bei um­kreis­ten die vier Fo­to­graf:in­nen stets das The­ma Rausch und stell­ten sich laut Pro­jekt­be­schrieb den Fra­gen: «Was ist Rausch? Wann bin ich be­rauscht? Wie fühlt sich Rausch an? Wie sieht Rausch aus?». Eben­falls mit die­sen Fra­gen aus­ein­an­der­ge­setzt hat sich auch die St. Gal­ler Mu­si­ke­rin ELYN und das Werk durch ei­nen li­te­ra­ri­schen Gast­bei­trag er­wei­tert.

Die Sei­ten der von Gra­fi­ke­rin La­ra Prim ge­stal­te­ten Pu­bli­ka­ti­on sind lo­se in­ein­an­der­ge­steckt, was ein in­di­vi­du­el­les Ord­nen, Blät­tern, Neu­ent­de­cken er­mög­licht. Ein hap­ti­sches Er­leb­nis als Ge­gen­ent­wurf in Zei­ten des schnell­le­bi­gen Durch­scrol­lens am Bild­schirm. 

«Rausch»: Ers­tes Zi­ne des Kol­lek­tivs LU­SA. Launch: 16. Mai, 18 Uhr, Gel­ten­wi­len­stras­se 20, St.Gal­len.

lu­sa.sg