, 22. Oktober 2017
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FCSG vs. Lausanne 0:4 – Eine Packung für St.Gallen

Zum Schluss wollte dem Spiel kaum noch jemand zuschauen. 0:4 verliert der FCSG gegen Lausanne. Das Spiel zum Nachlesen im SENF-Ticker.

FCSG – FC Lausanne-Sport 0:4

Abpfiff – Das Spiel ist vorbei, der FC St.Gallen verliert gegen Lausanne mit 0:4. Was soll man da noch sagen? Immerhin positiv ist: . Darauf lässt sich doch aufbauen. Wir wünschen einen schönen Sonntagabend.

Minute 90+ – So wenige Leute wie jetzt sind normalerweise im Stadion, wenn der Platzwart den Rasen mäht.

Minute 90+ – Hier sitzen mittlerweile so wenige Leute im Stadion, wir fühlen uns wie beim Amateurfussball. Uns erfasst eine seelige Zufriedenheit.

Minute 90 – „Temps additionell, trois minutes“ oder so. Sorry, mein Französisch reicht nur bis zu dem heute angebrachten „Ce sacre truc ne marche pas!“

Minute 89 – Auf den Werbebanden läuft die Werbung eines Konkurrenten aus der Medienbranche: „Macht Today interessanter“. Naja, so schwierig ist das jetzt wirklich nicht.

Minute 88 – „I glaub, sogar dä Alkohol hät s’Stadion verloh. S’Bier löst nüt i mir us.“

Minute 87 – Die Anzeigetafeln – pardon, die Videowände – fragen nach dem Man of the Match. R.S. meint: „Für mich ganz klar Gallus“.

Minute 86 – Zugegeben, unsere Stimmung ist grad eher so semi. Aber trotzdem haben wir etwas Mitleid mit Lausannes Torre. Wer bei einer 4:0-Führung des eigenen Teams den Gegner am Ausführen eines Freistosses im Mittelfeld hindern muss, der hat vermutlich nicht viel, das ihm im Leben Freude macht.

Minute 85 – Schwarzmalen mit Zahlen. Speaker Fischbacher brilliert mit der korrekten Aussprache der Trikotnummern bei den Auswechslungen. Schapo!

Minute 83 – Peter Tschernegg feiert sein Comeback, kommt für Aleksic. Hat die Verstauchung im hipsterschen Pferdeschwanz überwunden.

Minute 80 – Ein Schuss der St.Galler geht meterweit übers Tor. R.S. meint: „Wenn dä inegange wär, wärs nomol eng worde!“ Wir lachen. Zynisch. Wie Joker bei Batman.

Minute 77 – Angriffe auf die Pressetribüne. Frustattacke, dann Papierflieger, die haarscharf an meinem sündhaft teuren, mit Svarovski-Steinen verzierten Laptop vorbeifliegen. Wir bereiten den Gegenangriff vor. Schleudern Buchstaben aus der Buchstabensuppe zurück.

Minute 73 – https://www.youtube.com/watch?v=oyQxelmYZqE

Minute 71 – „Hallo? Dr. O.W.? Ja, Sie werden gebraucht. Dringend. Haupttribüne, Medienplätze, zweite Reihe.“

Minute 67 – Als Contini an der Seitenlinie kurz seine Kapuze überzog, dachte ich, da steht Joseph Z. Ein Flashback in die Zeit vor zwei Jahren. Heimniederlage. Und irgendwie regnete es immer. Steter Begleiter ein Pfeifkonzert. Manchmal etwas leiser, manchmal etwas lauter.

Minute 65 – Es folgt eine pathetische Ankündigung: Ich werde im Falle eines 0:7 nie wieder tickern! Ich hoffe, den Spielern ist nun der Ernst der Lage bewusst.

Minute 63 – Die Zuschauerzahl: 11’878. Einige davon machen sich aber grade auf den Heimweg.

Minute 62 – Breaking News: Ein 5:4-Sieg ist weiterhin möglich.

Minute 59 – Campo und mutmasslich Asllani kombinieren sich zwar technisch anspruchsvoll, allerdings ohne Gegenwehr links durch. Campo flankt präzise, Yeltsin Tejeda scheitert erst mit der Direktabnahme, köpft den Nachschuss aber ins Tor. 0:4.

Minute 58 – Irgendwas in mir sehnt sich nach Schweighöfer-Film, Selbstmitleid, Kerzen und eine heisse Ovi. Der vorläufige Tiefpunkt dieses Nachmittags.

Minute 55 – Drohend in Richtung der Lausanner Bank sage ich: „Jetzt sind sie das erste Mal über der Mittellinie in der zweiten Hälfte.“ Derweil schreitet Samuele Campo seelenruhig weiter und drückt ab. 0:3. Ob die nun wirklich verbesserte St.Galler Mannschaft noch reagieren kann?

Minute 54 – „Do goht öppis!“, hat R.S. übrigens gestern Abend auch schon gesagt…

Minute 53 – R.S. mindestens so erstaunt „Do goht öppis! Do goht öppis!“ Aber in der Tat, St.Gallen kommt bedeutend forscher aus der Kabine.

Minute 51 – R.S. ganz erstaunt: „6:0 nach Ecken für St.Gallen?“ Seine Stimme hebt sich vor dem Fragezeichen derart erstaunt, dass es sich nicht um Ironie handeln kann. Es ist ehrliches Erstaunen. Kindliche Freude nach Sichtung der Eckballstatistik. Das Leben kann so einfach, so schön sein.

Minute 50 – Für Kollege R.S. ist die Welt wieder in Ordnung. Er hat doch noch einen Kaffee erhalten. Danke an die Toxic-Kollegen!

Minute 47 – Wenn ich ein Spiel wäre, dann das heutige. Kalt, enttäuscht, mit grundsätzlichem Pessimismus ausgestattet, kaum kreativ.

Minute 46 – Weiter gehts. Kollege R.S. zeigt sich optimistisch: „Ez gsehmer Denkwürdigs! 5:4!“ Nur um sich gleich zu revidieren: „Do goht vorher d’Welt under.“

Minute 45 – Urs Schnyder beendet den ersten Durchgang fünf Sekunden vor dem Ablauf von 45 Spielminuten. Skandal! Wir legen spontan ein Protestschreiben auf. Auf einem Diddl-Notizblock skizzieren wir den Sachverhalt. Pause.

Minute 42 – Kukuruzovic überwindet das Raum-Zeit-Kontinuum und sieht einen Raum, den es gar nicht gibt. Dort befindet sich Wittwer. Dessen Flanke wird aber geblockt. Der folgende Eckball bringt nichts ein ausser statistisches Gut.

Minute 38 – Lausanne erhöht auf 2:0. Joël Geissmann darf im Strafraum abziehen. Sein Schuss wird von einem St.Galler unglücklich abgefälscht und kullert über die Linie. Soweit unsere Sicht auf das Tor. Unter Einfluss von zwei Bier, mehreren Kaffees und der Lektüre der neuen Bravo Sport (E-Paper).

Minute 36 – Grün-Weiss hat nun den Ballbesitz monopolisiert, Lausanne steht etwas tiefer. Nur: Der FCSG ist selten zwingend. Bei den Gästen brillieren Andrea Maccoppi als umsichtiger Ballverteiler im Zentrum und Samuele Campo als Unruhestifter auf dem Flügel.

Minute 27 – Natürlich widmet sich, neben Ihnen, liebe Leser, auch das hiesige Fussball-Establishment der Lektüre dieses Livetickers. Fussballchefs von Medien nationaler Bedeutung, federführende Funktionäre in gewichtigen Vereinen. Auch Marco S., der in St.Gallen beliebte Ex-Nationalspieler, der im FC Basel nun wichtige Entscheidungen trifft. Ihm sei gesagt, dass Marco Aratore in der Ostschweiz geboren ist. Ein Stadt-St.-Galler, der im Wolfganghof aufwuchs und im Espenmoos Saisonkartenbesitzer war.

Minute 21 – Aleksic tritt einen Freistoss aus gut 20 Metern. Sein Schuss wird „vo eim uus de Muur, glaub“ (Danke, R.S.) abgelenkt. Sehnsüchtig streift der Ball an der falschen Seite des Pfostens vorbei. Es reicht nicht einmal für einen flüchtigen Kuss. Beim anschliessenden Eckball kommt „frog mi doch nöd so Sache“ (abermals ein herzliches Dankeschön, R.S.) plötzlich an den Ball und setzt den Ball über das Tor.

Minute 18 – Atlético Lausanne Internazionale führt! Leandro Marín führt den in Lausanne so präsenten Olympischen Gedanken („mitten drin statt nur dabei“) ad absurdum und trifft für die Gäste mittels Flachschuss aus mutmasslich zehn Meter 73 Komma fünf Entfernung.

Minute 17 – Abschlag Castella, Campo streichelt das Plastik liebevoll runter und spielt Maccoppi an. Dessen Pass verarbeitet Monteiro mit dem Aussenrist weiter zu Manière. Hört sich nach Mailand oder Madrid, Hauptsache südländisches Flair an. Nach Malaga oder Turin, La Liga oder Serie A. Ist aber in Tat und Wahrheit Super-League-Tristesse. Ist Lausanne gegen St.Gallen. Ein Spiel, das noch mit sich hadert, sich finden muss.

Minute 13 – Ein leises Knacken der Lautsprecher signalisiert, dass sich der Speaker meldet. Mein nostalgisches Ich hofft auf ein „Dä Halter mit dä Autonummere SG 1879 bitte umparkiere“. Leider gibts das hier nicht mehr, in diesem Ky-Bun Park. Hier gehts um irgend einen Totomat. Austauschbar, wie so vieles im modernen Fussball.

Minute 12 – Wie unschwer festzustellen ist: Auf dem Platz passiert hier gar nichts.

Minute 9 – Die vorherige Aussage stammt natürlich – treue Leserinnen und Leser werden es sofort erkannt haben – von R.S., nicht von R.S. R.S. hat sich nämlich gestern dem Bügeln von Hemden gewidmet. Adrettes Aussehen für den sonntäglichen Ticker, Sie kennen das!

Minute 7 – Meine Ambitionen heute: Den unsäglichen M-Budget-Lipgloss von der gestrigen OLMA-Bekanntschaft Stefanie (nach exakt zweieinhalb Bier entdeckte ich bei unverhoffte Attraktivität) endlich von meinem leider noch immer jugendlichen Oberlippenflaum wegkriegen, einen leichten Sonnnbrand erleiden, um beim montagmorgendlichen Smalltalk langweiligen Gesprächsstoff liefern zu können, Heimsieg feiern.

Minute 2 – R.S. und R.S. stellen fest: Heute sind nicht sehr viele Fans im Stadion anwesend. Wir schlussfolgern: Alle lesen zuhause unseren Ticker. R.S. und R.S. lachen schelmisch und bedanken sich.

Minute 1 – Das Spiel läuft.

15.54 Uhr – Ein Nachtrag: Vor einigen Minuten wurden hier die beiden eSportler des FCSG geehrt, die an den Schweizer Meisterschaften Platz 3 und 4 erreicht haben. Wer mehr über eSports und die beiden Profis erfahren möchte, dem sei unsere aktuelle Nummer empfohlen.

15.52 Uhr – Auch die Fans machen sich bereit. Und das nicht nur im Espenblock. Auch gleich daneben gibts jetzt organisierten Support. Im „Espenblöckli“. Wir sind begeistert!



15.48 Uhr – Erste Aufregung schon vor dem Anpfiff. R.S. kommt 15 Minuten vor Start an und beschwert sich über eine nicht funktionierende Kaffeemaschine: „I bi so hässig, i ha grad drü Brötli gesse“. R.S., der schon eine Stunde vor Spielbeginn eintraf, lacht nur und erwähnt beiläufig die zwei Kaffees, die er schon hatte. In diesem Sinne: Willkommen zum SENF-Ticker!
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