Der Versuch, die Finsternis auszulöschen

Viola Poli, 1992, zeigt im Bücherherbst Abdrücke von Wildsalbeiblättern auf mit Bienenwachs getränkten Stoffen sowie Biokunststoffe aus Asche und Holzkohle. Damit möchte sie ökologische Fragen thematisieren und eine Perspektive fernab der menschlichen einnehmen.

Als im Ju­ni 2022 die Dich­te­rin, Sa­r­an­gi-Spie­le­rin und Welt­rei­sen­de Loui­se Lan­des Le­vi (ge­bo­ren 1944 in New York) nach ei­nem lan­gen Ja­pan-Auf­ent­halt in St. Gal­len auf den Dich­ter, Her­aus­ge­ber und Über­set­zer Flo­ri­an Vetsch traf, um ge­mein­sam mit ihm und zwei Mu­si­kern im Kult­Bau auf­zu­tre­ten, ver­schmol­zen für ei­nen Abend Wel­ten auf der Büh­ne mit­ein­an­der. Kein Wun­der, dass Vetsch, Ken­ner ame­ri­ka­ni­scher und deut­scher Beat­li­te­ra­tur, in der Fol­ge al­les dar­an­setz­te, mit neu­en und aus­ge­wähl­ten Ge­dich­ten der aus­ser­ge­wöhn­li­chen Künst­le­rin ei­nen brei­ten Zu­gang für ein deutsch­spra­chi­ges Pu­bli­kum zu schaf­fen. Her­aus­ge­ge­ben bei Mo­lo­ko Print, ei­nem La­bel, das sich ex­pres­sio­nis­ti­scher und zeit­ge­nös­si­scher Li­te­ra­tur so­wie mo­der­ner Ly­rik ver­schrie­ben hat.

Now
I rea­li­ze
I’m in a Pa­ra­di­se
for POET­RY

Loui­se Lan­des Le­vi ver­steht sich nicht ein­fach als Dich­te­rin. Sie ist nicht nur dann Dich­te­rin, wenn sie schreibt oder auf­tritt. Loui­se Lan­des Le­vi ist auch Künst­le­rin, Le­bens­künst­le­rin mit je­der Fa­ser ih­res Kör­pers, ih­res Auf­tre­tens, ih­rer Wir­kung. Ihr Schrei­ben ist ein Wan­dern durch die Zeit, all den gros­sen Fi­gu­ren ih­res Le­bens ent­lang, sei es dem Dzog­chen-Meis­ter Namkhai Nor­bu oder Ira Co­hen, ei­ner cha­ris­ma­ti­schen Schlüs­sel­fi­gur der Beat Cul­tu­re, Ly­ri­ker, Fo­to­graf und Fil­me­ma­cher. Loui­se Lan­des Le­vis Poe­sie ist ein Schmelz­tie­gel zwi­schen Kon­ti­nen­ten und Kul­tu­ren. Was die Au­torin aus­ser­or­dent­lich wer­den lässt, ist ihr Ein­tau­chen und Auf­ge­hen in den of­fe­nen Zo­nen die­ser Kon­ti­nen­tal­plat­ten. Ih­re Ge­dich­te, die Flo­ri­an Vetsch in Eng­lisch und Deutsch ein­an­der ge­gen­über­stellt, sind Ma­ni­fest ei­ner Le­bens­art, ei­ner Über­zeu­gung, ei­ner gren­zen­lo­sen Lei­den­schaft; wenn die Frem­de kommt, ge­wäh­re ihr Ein­lass. Von zärt­li­chen Au­gen­bli­cken, Mo­men­ten der Er­kennt­nis und Er­leuch­tung, von Be­geg­nun­gen und Lie­bes­er­klä­run­gen, von State­ments und Be­frei­un­gen – Loui­se Lan­des Le­vi taucht ein in Spra­che, Mu­sik und Fo­to­gra­fie, be­gibt sich in ih­rer Kunst auf ei­ne per­ma­nen­te Su­che nach dem Ab­so­lu­ten, die­sem ei­nen Mo­ment, der al­les mit al­lem ver­bin­det.

Der mit ei­ner Fo­to­se­rie der Künst­le­rin, Co­ver­art von Ka­wa­ba­ta Ma­ko­to, ei­ner CD mit der Suite Ka­mi, ein­ge­spielt von Bart de Pae­pe und Ti­mo van Lui­jk, und ei­nem Nach­wort des Über­set­zers und Her­aus­ge­bers Flo­ri­an Vetsch ver­se­he­ne Band ist ei­ne Schatz­tru­he, zu­gleich ein Tor zu ei­ner Welt, die ganz und gar in ih­rer Lei­den­schaft auf­ge­gan­gen ist.

Loui­se Lan­des Le­vi: The God­dess / Die Göt­tin. New & Sel­ec­ted Po­ems, Neue & aus­ge­wähl­te Ge­dich­te, 
aus dem Ame­ri­ka­ni­schen über­setzt und mit ei­nem Nach­wort von Flo­ri­an Vetsch, in­klu­si­ve CD.  Mo­lo­ko Print, Schö­ne­beck 2025.
mo­lo­ko­plus­re­cords.de

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