, 22. Dezember 2013
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Weihnachtszeit – Faltenzeit

Das 17. «Obacht Kultur»-Heft ist da. Am 17. Dezember ist es erschienen und den Falten in allen Facetten gewidmet.

Es gibt kein Leben ohne Falten. Schon beim Fötus bilden sie sich. Aber Susanne Oswald nennt sie Linien. Die Handleserin mit appenzellischen Wurzeln liest aus ihnen manches über den Menschen heraus, wenn auch keine Schicksalsprognosen, sondern eher Standortbestimmungen.

Wem dies zu wenig handfest ist, der kann sich auf andere Faltengebiete stürzen: das Bügeln beispielsweise, oder die Mathematik. Wobei es hier schnell kompliziert wird, wenn die Mannigfaltigkeiten ins Spiel kommen. Also lieber zum Automechaniker und seinen Liftings beim gestauchten Fahrzeugblech oder hinaus in die Landschaft. Keine Geologie ohne Falte – der Maler Peter Stoffel bannt seit Jahren Gebirgsfalten aufs Bild (Bild oben). Auch kein Buch – in Bögen gedruckt, gefaltet, gebunden, erst dann geschnitten und parat für Eselsohren.

Das aktuelle Obacht-Kulturheft jedenfalls startet schon mit einer geknickten Umschlagecke. Die ganze Nummer ist den Falten gewidmet. Wie immer ist das vom Ausserrhoder Amt für Kultur herausgegebene Heft nur gefaltet, nicht gebunden oder geheftet, so dass einzelne Bögen einfach entnommen und aufbewahrt werden können. Etwa die Ausschnitte aus Vera Markes Faltenbildern. Oder Pascal Häusermanns eigens konzipierte Ornamentstanzung auf S-Bahnnetz in der Heftmitte (Bild unten): «Superposition (Twelve-Fold-Division-Pattern-S-Bahn S.Gallen)».

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Auch das 17. «Obacht Kultur» ist also wieder eine eigenständige kleine Kunstpublikation. Jedes Heft ein Sammlerstück – das liegt auch an den Themen. Mal waren es die Mütter, mal die Melancholie, mal die wilden Hunde und schrägen Vögel, mal der Film oder die Brücken. Immer dabei ist originär Ausserrhodisches von Einheimischen und Ausgewanderten. Die Blicke kommen mal von innen und mal von aussen.

Kulturförderung liesse sich also durchaus langweiliger dokumentieren. Allerdings sind auch die harten Zahlen einer der Zwecke des Hefts: Es listet Mal für Mal auf, wer wofür wieviel bekommt. Es geht um Transparenz über die Entscheide und Kriterien der Kulturförderung. Schön, dass jedes Heft gleich selbst Kulturförderung betreibt.

«Obacht Kultur» ist kostenlos und erscheint dreimal jährlich. Die jeweils aktuelle, aber auch ältere Ausgaben können online bestellt oder abonniert werden: www.obacht.ch.

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