Idylle ohne Beton und Benzin 

Idyllische Szenerie von Lilly Langenegger (Bild: pd/Museum Gais)

Es ist eine bäuerliche Idylle, die Künstlerin Lilly Langenegger in ihrer Bauernmalerei zeigt. Eine Welt ohne Krisen, dafür mit saftigen Wiesen und glücklichen, arbeitenden Menschen. Zu sehen gibts diese heile Welt noch bis zum 17. August im Museum Gais. 

Die Ar­bei­ten von Lil­ly Lan­gen­eg­ger sind der In­be­griff von länd­li­chem Idyll: Ent­spannt sitzt ei­ne Bau­ern­fa­mi­lie in Tracht vor dem Hof. Ein Zick­lein springt fröh­lich in die Hö­he, ganz oh­ne Angst, bald auf dem Tel­ler zu lan­den. Kü­he wei­den ge­las­sen auf der Wie­se, wäh­rend sich im Hin­ter­grund ei­ne hü­ge­li­ge Land­schaft in der Abend­däm­me­rung aus­brei­tet.

Die 80-jäh­ri­ge Lil­ly Lan­gen­eg­ger ist be­kannt für ih­re de­tail­rei­che Bau­ern­ma­le­rei. Und wie es der Tra­di­ti­on die­ser Kunst­form ent­spricht, liegt der Fo­kus auf der ro­man­ti­sier­ten Dar­stel­lung des bäu­er­li­chen Le­bens und der Na­tur. Lan­gen­eg­ger ver­bin­det die­se Tra­di­ti­on mit ei­ner per­sön­li­chen Über­zeu­gung: Das Schö­ne, so schreibt sie auf ih­rer Web­site, ver­die­ne mehr Auf­merk­sam­keit als das Trau­ri­ge. Ganz be­wusst ma­le sie des­halb ei­ne hei­le Welt, oh­ne Au­tos und Be­ton, da­für mit Na­tur, Tie­ren und Har­mo­nie.

Ge­bo­ren und auf­ge­wach­sen ist Lil­ly Lan­gen­eg­ger (*1944) in Zü­rich, ih­re Ar­beit als Er­zie­he­rin in ei­nem Kin­der­heim führ­te sie ins ap­pen­zel­li­sche Gais. Spä­ter lei­te­te sie dort ei­nen Kin­der­gar­ten. In Gais lern­te sie dann auch ih­ren Mann ken­nen und hei­ra­te­te 1969. Und weil ihr Mann Bau­er war, wur­de nun auch Lan­gen­eg­ger Bäue­rin. In den 70er ent­deck­te sie auf ei­ner Aus­stel­lung die Bau­ern­ma­le­rei und war so­fort fas­zi­niert. Bald dar­auf be­gann sie selbst zu ma­len und fo­kus­sier­te auf das, was sie täg­lich um­gab: die länd­li­chen Sze­nen des Ap­pen­zel­ler­lands.

Ab 1989 wand­te sie sich auch der Ra­die­rung zu, the­ma­tisch blieb sie sich aber treu: Na­tur, Bau­ern­hö­fe, Tie­re. Ab 1995 ver­öf­fent­lich­te sie zu­dem meh­re­re Kin­der­bü­cher, de­ren Ge­schich­ten eben­falls in die­ser idyl­li­schen Land­wirt­schafts­welt spie­len. Ti­tel wie «Flöck­li, das Geiss­lein» oder «Ti­ger­li kommt heim» sind für vie­le Ost­schwei­zer:in­nen mit Kind­heits­er­in­ne­run­gen ver­bun­den. Ak­tu­ell wid­met sich Lan­gen­eg­ger «Fan­ta­sie­bäu­men», die, so das Mu­se­um, «im Re­gen­bo­gen­licht mit Blick auf den Sän­tis» ent­ste­hen.

Seit März zeigt das Mu­se­um Gais die Ju­bi­lä­ums­aus­stel­lung «Lil­lys Viel­falt». Zahl­rei­che Ori­gi­nal­wer­ke der Künst­le­rin sind dort zu se­hen, dar­un­ter Il­lus­tra­tio­nen aus ih­ren Kin­der­bü­chern, klas­si­sche Bau­ern­ma­le­rei­en, fi­li­gra­ne Ra­die­run­gen so­wie die neue­ren Fan­ta­sie­bil­der. Ab dem 1. Ju­ni wird die Aus­stel­lung mit neu­en Ex­po­na­ten er­gänzt.

«Lil­lys Viel­falt» bis 17. Au­gust, je­weils sonn­tags 14 bis 17 Uhr, Mu­se­um Gais.

gais.ch