sonah theater produktionen
Der Mensch über die Zeit hinweg ist friedlicher geworden, sagen wir. Trotzdem ist die Gewalt nicht aus der Welt zu schaffen. Das Stück erzählt von den Machenschaften die Menschen anderen Menschen antun, von der unheimlichen Doppelbödigkeit, die in uns allen grummelt und rumort. Und es stellt die Kernfrage unserer Zivilisation: Was macht den Menschen zum Menschen? Steckt da etwas anderes dahinter als die blosse Zugehörigkeit zum homo sapiens?
Die Basis und Quelle des Stücks bildeten Interviews mit Personen, die von ihren subjektiven Erfahrungen mit Gewalt erzählten. Anhand dieser autobiographischen Erzählungen und in freier Auslegung verbürgter Fakten entstand eine vielgestaltige, bilderreiche Theaterperformance. Sie fragt nicht nach gut oder schlecht, richtig oder falsch. Es ist ein gegenwärtiges und reales Erlebnis, das von dieser zerstörerischen Kraft erzählt, gleichzeitig die Fragilität des Daseins berührt und dabei den feinen Humor nicht vergisst.
ich hab krieg im kopf – ein menschenstück ist ein turbulenter Einblick in das „wie-gehen-wir-miteinander- um“.
Beteiligte
Ursula Hildebrand (Idee, Konzept, Text, Regie), Nina Steinemann (Ausstattung), I-Fen Lin (Choreografie), Peter Estermann, Markus Lauterburg (Komposition, Musik), Kevin Graber, Vivi Jordi (Projektion), Karl Egli (Lichtdesign), Performance: Judith von Orelli, Valentin Schroeteler, Jürg Plüss, Vanessa Spörri, Melinda Giger
Einige Auszüge aus der Premierenkritik der Luzerner Zeitung vom 28.10.2025:
.... Ursula Hildebrands Theaterarbeit „ich hab krieg im kopf – ein Stück Mensch“ thematisiert im Moderne Karussell Luzern unsere „Gewalt-Normalität“. Klug, bitter, eindringlich – und verständlich. …
… Das Ensemble mit Judith von Orelli, Melinda Giger, Vanessa Spörri, Jürg Plüss und Valentin Schroetler agiert präzis, glaubwürdig, ohne Pathos. Das ist überhaupt die grosse Stärke dieser Arbeit: Sie ist experimentell, modern, mutig – aber nie überfordert sie das Publikum. Man versteht, was gemeint ist, man bleibt dabei, „me chund druus“, wie man hier sagen würde – ein Kompliment. ...
... Ein Theaterabend, der nachhallt: interessant komponiert, ästhetisch verdichtet, emotional fordernd und dabei erstaunlich klar. (Andreas Härry, freier Journalist)
Zum Stück
Alle im Stück enthaltenen narrativen, non verbalen, körperlichen und performativen Sequenzen haben ihren Ursprung in den gemachten Interviews. Die Interviews werden aber in keiner Weise einfach nacherzählt, sondern sie sind vielgestaltige Impulsgeberinnen für das theatral-performative Geschehen auf der Bühne.
Es ist also keine dokumentarische Wiedergabe des Ausgangsmaterials, sondern eine innovative Theaterperformance, die den Körper in die Erzählung setzt und die Vielgestaltigkeit in die Auslegung des Themas. Gewalt hat viele Gesichter, Gestalten und Formen, die sich unkommentiert, fantastisch und performativ neben- und ineinander ausdrücken. Ein gegenwärtiges und reales Erlebnis.
Das ganze Stück wird von einer feinen Komik durchzogen. Die Komik, der Humor, das Lachen, quasi als Antithesen zur Gewalt.
sonah theater produktionen macht zeitgenössisches Theater und versteht sich als Plattform, die je nach Produktion und Bedarf Kunstschaffende aus verschiedenen Sparten versammelt und künstlerische Projekte entwickelt. Der Schwerpunkt liegt im Erforschen von mehrschichtigen Erzählweisen, choreographierter Körperlichkeit und Komik. sonah theater produktionen entwickelt eine installativ visuelle Sprache, die raumgreifend den Inhalt formt. Mittels improvisativer Prozesse werden die Stücke erarbeitet. Alle Projekte werden in der Schweiz und im Ausland gezeigt.
Es ist für uns eine Notwendigkeit, dieses Werk in einer Zeit auf die Bühne zu bringen, in der auf der Welt das Fundament demokratischer Werte ins Schwanken gerät und die politischen Entwicklungen zunehmend geprägt sind von Feindseligkeiten, Gewalttätigkeit und von der In-Fragestellung menschlicher Grundwerte.