, 28. Februar 2014
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Saiten im März: Gamezone

Final Fantasy, GTA, Pong: Ein Trip durch die Gamezone, mit Suchtpotential. Ausserdem, nach dem 9. Februar: Wutausbrüche, Fragen. Und Elmigers neuer Roman.

Wo beginnt die virtuelle Welt, und wo hört sie auf? Ist sie möglicherweise die einzige, die uns allen gehört? Oder hat auch sie ihre Grenzen? Mit Videospielen jedenfalls ist es ähnlich wie mit anderen vermeintlich fremden Kulturen: Für einige sind sie eine Bedrohung, für andere eine Bereicherung. Mit dem Unterschied, dass sich das Gamen in den letzten mehr als dreissig Jahren zu einer globalen Kultur entwickelt hat.

Über 100 Millionen Menschen sind heute täglich virtuell vernetzt, die Videospiel-Industrie ist die weltweit bedeutendste Branche der Kulturwirtschaft, noch vor Fernsehen oder Kino notabene – GTA 5 beispielsweise hatte drei Tage nach dem Release bereits eine Milliarde Dollar eingespielt – , und mit dem Siegeszug von Tablet, Smartphone und Co. haben sich zusätzlich frische Märkte aufgetan. Videospiele beeinflussten nicht nur eine ganze Generation Kunst- und Kulturschaffender, sondern auch Wissenschaft, Psychologie, Soziologie, Kulturtheorie oder Pädagogik. Doch im Gegensatz zu Museum, Oper oder Rockschuppen gilt diese Form der Kultur nach wie vor in weiten Kreisen als minderwertig oder wird gar nicht erst als «echte Kultur» wahrgenommen – nicht zuletzt auch aufgrund der teilweise vernichtenden Medienberichte, beispielsweise nach Amokläufen.

Dass Vorurteile gegenüber Games mehr in mangelndem Interesse wurzeln als in persönlicher Erfahrung – auch wissenschaftliche Studien gibt es (noch) kaum – soll in diesem Fall verziehen sein. Wer sich aber ernsthaft mit Kultur und deren Zukunft auseinandersetzen will, kommt nicht darum herum, das Thema gamen differenzierter zu betrachten. Zum Einstieg (oder auch für Fortgeschrittene) beleuchtet Saiten deshalb einige Nischen – viel mehr wäre auf achtzehn Seiten auch gar nicht möglich – dieses weitverzweigten Universums: Luca Ghiselli hat Geeks in ihrer natürlichen Umgebung getroffen, Robin Fürst erklärt, warum Games für ihn Kultur sind, Rolf Bossart nimmt eine kritischere Perspektive ein. Corinne Riedener hinterfragt die virtuellen und realen Rollenbilder, Andrea Kessler berichtet vom Wert der Games in Bildung und Arbeitswelt, Katharina Flieger erforscht die virtuose Ästhetik dieser jungen und gleichzeitig fast schon wieder «alten» Welt. Und zur Orientierung sind in einem Glossar die wichtigsten Begriffe zusammengefasst.

Ausserdem: Die Fortsetzung der Museumsdebatte – Peter Müller reagiert auf Wolfgang Steigers Reportage zur postkolonialen Museumspraxis im letzten Heft und fragt kritisch nach. Eva Bachmann liefert einen Ausblick auf die Leipziger Literaturtage und die dort vertretenen Ostschweizer Stimmen – passend zum Bücherfrühling: zwei Vorabdrucke. Und schliesslich, quer durchs Heft, Ärger über die Masseneinwanderungsinitiative.

Press Play!

 

DER INHALT:

Positionen
Blickwinkel von Michael Bodenmann
Redeplatz mit Sonja Wiesmann
Einspruch von Marcus Schäfer und Tine Edel
Stadtlärm von Andreas Kneubühler
Dampfablassen

Gamezone

Das Leben ist ein Quest
Vier Gamer sprechen über die Alltagsdroge ihrer Generation: Videospiele.
von Luca Ghiselli

Unterschiede und Über-Menschen
Männer sind Helden, Frauen der Grund: virtuelle und reale Rollenbilder.
von Corinne Riedener

Pixel Forever
Über die ästhetische Entwicklung von Videospielen.
von Katharina Flieger

Spielend lernt es sich am besten
Serious Games verpacken Wissen in Spiele
von Andrea Kessler

Kreativität und Sucht in der Gamezone
Junkie- und Künstlerfiguren im Digitalen Zeitalter.
von Rolf Bossart

Die grosse Chance
Warum Videospiele Kunst sind.
von Robin Fürst

 

Perspektiven
Flaschenpost. Sofias Uni in Aufruhr. von Sarah Schmalz
Appenzell AR
Rheintal
Winterthur
Toggenburg
Stimmrecht von Gyatso Drongpatsang

 

Kultur

Museumsdebatte: Auf der Suche nach dem «kolonialen St.Gallen».
von Peter Müller

Fabian Degen zeichnet den März-Comic.

Holzbank mit Aussicht: Die Ostschweiz an der Buchmesse Leipzig.
von Eva Bachmann

Der Grenzübergang lag verlassen da. Vorabdruck von Schlafgänger.
von Dorothee Elmiger

Musik: Ein Luzerner Bildungsreisli nach St.Gallen.
von Stoph Ruckli

Kunst: Alte Kästen neu besichtigt.
von Peter Surber

Artist in Residence
von Georg Gatsas

Nachrufe
Stef Schwald, Conny Baumann

Weiss auf Schwarz
ein Paket für Herrn Assange
der !Mediengruppe Bitnik.

 

Abgesang
Kellers Geschichten
Bureau Elmiger
Charles Pfahlbauer jr.
Boulevard

 

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