Zuhause in der Performance

Der Performancekünstler Mario Espinoza (Bild: pd/Sebastian Stadler)

Am 16. August findet die fünfte Ausgabe des Performance Openair St.Gallen statt. Sieben Performances setzen sich mit Fragen nach dem «Zuhause» auseinander.

Was be­deu­tet Zu­hau­se? Ist es ein Ort, ei­ne Per­son oder ein Ge­fühl? Wer hat ein Zu­hau­se und wer nicht – oder nicht mehr? Und ist Zu­hau­se ei­gent­lich im­mer gleich­be­deu­tend mit Si­cher­heit und Ge­bor­gen­heit? Oder kann es auch mit Angst und Schmerz ver­bun­den sein? 

Mit sol­chen Fra­gen setzt sich die fünf­te Aus­ga­be des Per­for­mance Open­air St.Gal­len un­ter dem Ti­tel «Li­ke Be­ing at Home» aus­ein­an­der. Das ein­tä­gi­ge Fes­ti­val wird von Ma­ri­cruz Pe­ña­lo­za und Els­beth Ca­ro­lin Iten or­ga­ni­siert und fin­det am 16. Au­gust im St.Gal­ler Stadt­park so­wie im Frau­en­pa­vil­lon statt. 

Sehn­sucht und Gren­zen

Den Fes­ti­val­auf­takt macht die Thur­gau­er Künst­le­rin An­na von Sie­ben­thal. In ih­ren Fo­to­gra­fien, In­stal­la­ti­ons­ar­bei­ten und Per­for­man­ces setzt sie sich mit mensch­li­chen In­ter­ak­tio­nen aus­ein­an­der. 2023 zeig­te sie in der St.Gal­ler LOK ih­re Per­fo­mance Wir? Pup­pets Pup­pets, in der sie Mus­ter ei­ner Lie­bes­be­zie­hung un­ter­such­te. Am 16. Au­gust prä­sen­tiert sie ih­re neue Per­for­mance Ja, ich seh­ne mich … nach dir

Auf von Sie­benthals Bei­trag folgt der kur­di­sche Ak­ti­vist und Per­for­mance­künst­ler Azad Co­le­mêrg mit sei­nem Bei­trag Haus-Ge­schich­ten. Der zur­zeit in Zü­rich le­ben­de Künst­ler hin­ter­fragt in sei­nen Ar­bei­ten laut Fes­ti­val­be­schrieb «ge­sell­schafts­po­li­ti­sche Fra­gen rund um In­klu­si­on und Ex­klu­si­on in ei­ner Ge­sell­schaft, die auf bi­nä­ren und gren­zen­zie­hen­den Sys­te­men ba­siert». 

Azad Colemêrg bei einer Performance (Bild: pd/Maricruz Peñaloza)

Da­nach zeigt der in Ve­ne­zue­la ge­bo­re­ne Ma­rio Es­pi­no­za sei­ne Per­for­mance grad hä­bä. Der Künst­ler lebt in Zü­rich und setzt sich in Vo­kal­per­for­man­ces und bil­den­der Kunst mit ver­schie­de­nen Volks­tra­di­tio­nen un­ter an­de­rem Jo­deln, aus­ein­an­der. 

Kör­per in Be­we­gung

Die vier­te Dar­bie­tung am Fes­ti­val The shape of stay­ing tog­e­ther stammt von der Künst­le­rin und Co-Or­ga­ni­sa­to­rin des Fes­ti­vals Els­beth Ca­ro­lin Iten. Iten, die zu­dem Kul­tur­wis­sen­schaft­le­rin und aus­ge­bil­de­te Kran­ken­pfle­ge­rin ist, be­fasst sich in ih­rer Kunst mit «The­men, die mit der mensch­li­chen Exis­tenz zu­sam­men­hän­gen». 

Im An­schluss an Itens Per­for­mance folgt das Kol­lek­tiv Streu­nen­der Hund mit Choirs of com­plaints. Das 2018 ge­grün­de­te Kol­lek­tiv ist in den bei­den Ap­pen­zell zu­hau­se. Auf der Fes­ti­val­web­site wird das Kol­lek­tiv so zi­tiert: «Als Grup­pe stre­ben wir da­nach, tem­po­rä­re Räu­me auf dem Land zu schaf­fen, in de­nen Kunst orts­spe­zi­fisch dis­ku­tiert und ver­mit­telt wer­den kann».

Der sechs­te Fes­ti­val­bei­trag, Sis­ter­ton­gue, ist ei­ne zeit­ge­nös­si­sche Tanz­per­for­mance und stammt von der schwei­ze­risch-ar­gen­ti­ni­schen Künst­le­rin Sa­ra Ofe­lia Son­der­eg­ger. Ge­bo­ren in Lo­car­no stu­dier­te sie Bal­lett und zeit­ge­nös­si­schen Tanz und ar­bei­te­te als Cho­reo­gra­fin, Tän­ze­rin und Pro­du­zen­tin in ver­schie­de­nen Pro­jek­ten in der Schweiz, Ita­li­en und Süd­ame­ri­ka.

Die sieb­te und letz­te Per­for­mance ist The Se­di­ment of Fee­lings von Ney­en Pai­la­mil­la. Für künst­le­ri­sche Aus­ein­an­der­set­zun­gen nimmt Pai­la­mil­la die ei­ge­ne Iden­ti­tät als Grund­la­ge, «um so­wohl per­sön­li­che als auch kon­tex­tu­el­le Aspek­te zu re­flek­tie­ren und da­bei his­to­ri­sche, po­li­ti­sche und so­zia­le Di­men­sio­nen zu er­for­schen». Da­für ar­bei­tet die que­e­re Kunst­schaf­fen­de «mit Per­for­mance, Tex­til­kunst und au­dio­vi­su­el­len For­ma­ten».

Per­for­mance Open­air St.Gal­len – «Li­ke Be­ing at Home»: 16. Au­gust, 14 bis 19 Uhr, Stadt­park und Frau­en­pa­vil­lon, St.Gal­len.
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