Was bedeutet Zuhause? Ist es ein Ort, eine Person oder ein Gefühl? Wer hat ein Zuhause und wer nicht – oder nicht mehr? Und ist Zuhause eigentlich immer gleichbedeutend mit Sicherheit und Geborgenheit? Oder kann es auch mit Angst und Schmerz verbunden sein?
Mit solchen Fragen setzt sich die fünfte Ausgabe des Performance Openair St.Gallen unter dem Titel «Like Being at Home» auseinander. Das eintägige Festival wird von Maricruz Peñaloza und Elsbeth Carolin Iten organisiert und findet am 16. August im St.Galler Stadtpark sowie im Frauenpavillon statt.
Sehnsucht und Grenzen
Den Festivalauftakt macht die Thurgauer Künstlerin Anna von Siebenthal. In ihren Fotografien, Installationsarbeiten und Performances setzt sie sich mit menschlichen Interaktionen auseinander. 2023 zeigte sie in der St.Galler LOK ihre Perfomance Wir? Puppets Puppets, in der sie Muster einer Liebesbeziehung untersuchte. Am 16. August präsentiert sie ihre neue Performance Ja, ich sehne mich … nach dir.
Auf von Siebenthals Beitrag folgt der kurdische Aktivist und Performancekünstler Azad Colemêrg mit seinem Beitrag Haus-Geschichten. Der zurzeit in Zürich lebende Künstler hinterfragt in seinen Arbeiten laut Festivalbeschrieb «gesellschaftspolitische Fragen rund um Inklusion und Exklusion in einer Gesellschaft, die auf binären und grenzenziehenden Systemen basiert».

Azad Colemêrg bei einer Performance (Bild: pd/Maricruz Peñaloza)
Danach zeigt der in Venezuela geborene Mario Espinoza seine Performance grad häbä. Der Künstler lebt in Zürich und setzt sich in Vokalperformances und bildender Kunst mit verschiedenen Volkstraditionen unter anderem Jodeln, auseinander.
Körper in Bewegung
Die vierte Darbietung am Festival The shape of staying together stammt von der Künstlerin und Co-Organisatorin des Festivals Elsbeth Carolin Iten. Iten, die zudem Kulturwissenschaftlerin und ausgebildete Krankenpflegerin ist, befasst sich in ihrer Kunst mit «Themen, die mit der menschlichen Existenz zusammenhängen».
Im Anschluss an Itens Performance folgt das Kollektiv Streunender Hund mit Choirs of complaints. Das 2018 gegründete Kollektiv ist in den beiden Appenzell zuhause. Auf der Festivalwebsite wird das Kollektiv so zitiert: «Als Gruppe streben wir danach, temporäre Räume auf dem Land zu schaffen, in denen Kunst ortsspezifisch diskutiert und vermittelt werden kann».
Der sechste Festivalbeitrag, Sistertongue, ist eine zeitgenössische Tanzperformance und stammt von der schweizerisch-argentinischen Künstlerin Sara Ofelia Sonderegger. Geboren in Locarno studierte sie Ballett und zeitgenössischen Tanz und arbeitete als Choreografin, Tänzerin und Produzentin in verschiedenen Projekten in der Schweiz, Italien und Südamerika.
Die siebte und letzte Performance ist The Sediment of Feelings von Neyen Pailamilla. Für künstlerische Auseinandersetzungen nimmt Pailamilla die eigene Identität als Grundlage, «um sowohl persönliche als auch kontextuelle Aspekte zu reflektieren und dabei historische, politische und soziale Dimensionen zu erforschen». Dafür arbeitet die queere Kunstschaffende «mit Performance, Textilkunst und audiovisuellen Formaten».
Performance Openair St.Gallen – «Like Being at Home»: 16. August, 14 bis 19 Uhr, Stadtpark und Frauenpavillon, St.Gallen.
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