Ackermann lässt 2,5 Mio springen

Ackermann hatte letzten Dezember angekündigt, er wolle seiner Alma mater, an der er einst studiert hatte, «etwas zurückgeben». Das «Geschenk» soll eine Professur für «Business Economics and Public Policy» sein. Es geht dabei um Geschäftsstrategien und Wirtschaftspolitik.
Wie das SP-Magazn «links» enthüllt, spendet Ackermann pro Jahr eine halbe Million Franken. Und das während fünf Jahren. Macht zusammen zweieinhalb Milliönchen.
Das tut ihm nicht weh. Ackermann gehörte als Chef der Deutschen Bank zu den Top-Abzockern. Das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» schätzt sein Vermögen auf 150 Millionen Franken. Da liegen 1,5% zur Aufpolierung des guten Rufs alleweil drin.
Ackermanns Image hatte erstmals gelitten, als er 2004 im Mannesmann-Prozess das Victory-Zeichen machte. Seither gilt der Auftritt als Symbol für die Arroganz der Bankkaste. Das sei missverstanden worden, schob der Banker später entschuldigend nach.
Zuletzt war Ackermann bei der Zurich-Versicherung ins Gerede geraten. Er trat nach einem Suizid des Finanzchefs als VR-Präsident zurück. Dieser hatte in seinem Abschiedsbrief geschrieben, er sei unter Druck gesetzt worden. Der Druck sei nicht übertrieben gewesen, ergab später eine Untersuchung.
Steht mit Ackermanns Image-Investment die Unabhängigkeit der Universität St.Gallen auf dem Spiel? Nein, findet Rektor Prof. Thomas Bieger. Der Sponsor habe keinen Einfuss auf die Ausrichtung des Lehrstuhls sowie auf dessen Besetzung.
Dies hat Bieger jedenfalls einer SP-Delegation versichert, die bei ihm Einblick in den Vertrag zwischen der HSG und Ackermann verlangte. Bieger blieb clever und gewährte Einsicht – im Gegensatz etwa zu den UBS-gesponserten Lehrstühlen an der Uni Zürich. Dort mussten Medien die Einsicht unter Hinweis auf das Öffentlichkeitsgesetz erstreiten. Und fanden prompt fragwürdige Passagen.
Privat finanzierte Lehrstühle sind wegen der Unabhängigkeit von Lehre und Forschung höchst problematisch. Aber sie liegen im Trend: Je mehr die Bildungsausgaben per Sparpolitik heruntergefahren werden, desto mehr werden die Hochschulen hellhörig, wenn kapitalkräftige Konzerne andocken wollen.
Auf dem Papier bleibt die Unabhängigkeit der Unis meist gewahrt. Aber in der Praxis? Da sieht es anders aus. Niemand will ja spendefreudige Gönner verärgern. Und wenn das Geld einmal im Haus ist…