Neue Perspektive für die Junge Bühne Toggenburg

Die Junge Bühne Toggenburg verlässt das Lichtensteiger Stadtufer. An diesem Wochenende ist das Abschiedsfest. Der Verein schaut mit Zuversicht in die Zukunft – vorerst ohne fixen Standort.

Die Junge Bühne Toggenburg nahm im Frühling 2023 den Betrieb im Stadtufer auf, jetzt zieht sie wieder aus. (Bild: pd) 

Im März gab der Ver­ein «Jun­ge Büh­ne Tog­gen­burg» be­kannt, nach zwei­ein­halb Jah­ren das Stadt­ufer in Lich­ten­steig zu ver­las­sen. Er ist 2022 aus dem Kin­der- und Ju­gend­thea­ter Gof­echös­si ent­stan­den und liess sich da­mals, nach der Tren­nung vom Chös­si Thea­ter in der Bahn­hal­le, in der ehe­ma­li­gen Spin­ne­rei­fa­brik nie­der. 

Das Stadt­ufer ge­hört seit 2022 der gleich­na­mi­gen Ge­nos­sen­schaft. Es be­her­bergt zahl­rei­che kul­tu­rel­le In­sti­tu­tio­nen und Ge­schäf­te. Mit der Jun­gen Büh­ne Tog­gen­burg ver­liert das Stadt­ufer nun ei­ne der gröss­ten Mie­te­rin­nen – nach die­sem Wo­chen­en­de ist am jet­zi­gen Stand­ort Schluss. «Wir sind mit viel En­thu­si­as­mus ge­star­tet, doch im März muss­ten wir ei­nen Schluss­strich zie­hen», sagt Ste­phan Hal­ler, Mit­grün­der und Prä­si­dent des Ver­eins.

Kein leich­ter Ent­scheid

Als Haupt­grün­de nennt er zum ei­nen die feh­len­de Pla­nungs­si­cher­heit im Stadt­ufer. Es sei zu un­klar ge­we­sen, wie sich die Jun­ge Büh­ne Tog­gen­burg dort ent­wi­ckeln kön­ne, aus­ser­dem ha­be es Ver­zö­ge­run­gen bei bau­li­chen Mass­nah­men ge­ge­ben – es fehlt im­mer noch ei­ne Hei­zung und ei­ne ei­ge­ne Toi­let­te. «Die Ent­schei­dung, das Stadt­ufer zu ver­las­sen, fiel uns nicht leicht, der Raum war su­per. Doch wir sind auch er­leich­tert.»

Als zwei­ten Grund nennt Hal­ler die Schwie­rig­keit, Leu­te für or­ga­ni­sa­to­ri­sche Ar­bei­ten zu fin­den. An den Ver­an­stal­tun­gen selbst ge­be es zwar im­mer ge­nü­gend Hel­fen­de. Doch «Hin­ter­grund­ar­bei­ten» wie bei­spiels­wei­se im Vor­stand oder im Mar­ke­ting sei­en nicht ein­fach ab­zu­de­cken. «Wir sind ein eh­ren­amt­li­cher Ver­ein und des­we­gen auf Frei­wil­li­ge an­ge­wie­sen», sagt er.

Der Raum mit der Dolby-Atmos-Soundanlage hat eine einzigartige Akustik. (Bild: pd)

Die Büh­ne bleibt je­doch im Stadt­ufer und wird von der Stif­tung «Zu­kunft Bahn­hof», der auch die Bahn­hal­le auf der an­dern Ufer­sei­te der Thur ge­hört, über­nom­men. Der Raum mit der be­son­de­ren Akus­tik dank ei­nes Dol­by-Ato­mos-Sound­sys­tems soll künf­tig als Pro­be­raum die­nen.  

Zu­rück in die Bahn­hal­le?

Für die Jun­ge Büh­ne Tog­gen­burg  geht es vor­erst auch oh­ne fi­xen Stand­ort wei­ter. Das er­öff­ne auch neue Mög­lich­kei­ten, er­klärt Hal­ler: «Es nimmt uns den Druck, ei­nen Ort durch­ge­hend mit ei­nem Pro­gramm zu be­spie­len.» In Zu­kunft sei ei­ne neue fes­te Hei­mat zwar durch­aus denk­bar, doch für den Mo­ment er­mög­li­che die­ser weg­fal­len­de Druck auch ein Auf­at­men.

Der­zeit sieht es da­nach aus, als dass es zu ei­ner Rück­kehr in die Bahn­hal­le kom­men könn­te. Dort­hin al­so, wo das Chös­si Thea­ter im­mer noch zu­hau­se ist. Die Jun­ge Büh­ne Tog­gen­burg sei in ei­nem gu­ten Aus­tausch mit der Stif­tung «Zu­kunft Bahn­hof», sagt Hal­ler. «Es zeich­nen sich in­ter­es­san­te Lö­sun­gen ab. Sie nah­men mit uns Kon­takt auf und wir ha­ben be­reits die Zu­si­che­rung, dass ge­wis­se Sa­chen von uns dort statt­fin­den kön­nen.» Die Stif­tung baut die Bahn­hal­le in den nächs­ten Jah­ren um. Sie plant ei­nen neu­en Büh­nen­raum, bei dem die Jun­ge Büh­ne Tog­gen­burg mit dem Akus­tik-Know­how un­ter­stüt­zen kön­ne. Die Sound­an­la­ge im Stadt­ufer war mit der Hil­fe des Mu­sik­pro­du­zen­ten und Ton­in­ge­nieurs Clau­dio Cue­ni ent­wi­ckelt wor­den. Er hat das Stadt­ufer mit sei­nem Stu­dio in­zwi­schen eben­falls ver­las­sen.

Ers­te neue Pro­gramm­punk­te ste­hen 

In den nächs­ten Mo­na­ten wer­den For­ma­te wie das Schul­thea­ter­fes­ti­val «Thea­ter­lenz» oder die Ad­vents­se­rie «Scht­ärn­ä­funk­lä» in der Bahn­hal­le statt­fin­den kön­nen. Am 22. und 23. Au­gust fin­den zu­dem Zir­kus­vor­stel­lun­gen auf der Floo­z­wie­se in Lich­ten­steig statt. Der Zir­kus Fahr­a­way zeigt dort das neue Pro­gramm «Ele­fant».

Doch zu­nächst steht für mor­gen Sams­tag ein gros­ses Ab­schluss­fest im Stadt­ufer auf dem Pro­gramm. Die Kin­der­band Hilfs­she­riff Tom ist zu Gast, im Ge­päck ihr ak­tu­el­les Al­bum Ras­sel­ban­di. Coun­try für al­le Ge­ne­ra­tio­nen: Aben­teu­er­li­che Ge­schich­ten für die klei­ne­ren, er­fri­schen­der Schalk für die Er­wach­se­nen. «Nach dem Kon­zert wol­len wir fei­ern, wei­nen und aus­trin­ken», sagt Ste­phan Hal­ler. Denn mit der Jun­gen Büh­ne Tog­gen­burg ver­schwin­det auch die At­mo­sphär­bar im Foy­er aus dem Stadt­ufer. Die Ge­nos­sen­schaft wird die­sen Raum nun selbst wei­ter­ent­wi­ckeln. Die Jun­ge Büh­ne je­doch zieht wei­ter. 


Ab­schluss­fest Jun­ge Büh­ne Tog­gen­burg: 28. Ju­ni, ab 18 Uhr, Stadt­ufer, Lich­ten­steig. 
jun­ge­bueh­ne­tog­gen­burg.ch