Musikmarathon im Schloss

Im Schloss Wartegg gibts am 7. Dezember vier Stunden Musik von Johann Sebastian Bach, gespielt von der Schweizer Barockgeigerin Maya Homburger und dem britischen Kontrabassisten Barry Guy. Das Besondere: Man darf aufstehen, gehen und gerne auch wiederkommen.

Die Schweizer Barockgeigerin Maya Homburger und der britische Kontrabassist Barry Guy (Bild: pd/Maya Recordings)

Es ist ein be­son­de­rer Ma­ra­thon, zu dem das Schloss War­t­egg am kom­men­den Sonn­tag, 7. De­zem­ber, ein­lädt: näm­lich ein «Bach-Ma­ra­thon». Ge­meint ist da­mit kein Dau­er­lau­fen von Bach zu Bach (ob­wohl das am schö­nen Bo­den­see durch­aus The­ma wä­re), son­dern es geht um die Mu­sik des deut­schen Kom­po­nis­ten Jo­hann Se­bas­ti­an Bach. 

Des­sen Stü­cke in­ter­pre­tie­ren die Schwei­zer Ba­rock­gei­ge­rin Ma­ya Hom­bur­ger und der bri­ti­sche Kon­tra­bas­sist Bar­ry Guy im Schloss­saal auf ganz ei­ge­ne Art und Wei­se – eben als mu­si­ka­li­scher Aus­dau­er­lauf. Das Duo, das auch pri­vat ein Paar ist, be­ginnt um 14 Uhr mit dem Kon­zert und spielt dann gan­ze vier Stun­den. Wahr­lich ein Ma­ra­thon, und das nicht nur im über­tra­ge­nen Sinn: Auch ein:e gut trai­nier­te Hob­by­läu­fer:in braucht für die Be­wäl­ti­gung der grie­chi­schen Sport­stre­cke durch­schnitt­lich vier Stun­den. 

Zu­hö­ren oh­ne Zwang

«Mein Plan ist, Bachs Vio­lin­so­na­ten in at­mo­sphä­risch spe­zi­el­len, akus­tisch in­ter­es­san­ten Or­ten zu spie­len, wo­bei sich das Pu­bli­kum frei füh­len kann, zu kom­men, zu blei­ben oder auch zu ge­hen», zi­tiert der Ver­an­stal­ter Ma­ya Hom­bur­ger auf sei­ner Web­site.

Und ge­nau das ist die Be­son­der­heit des For­mats: Man kann be­zie­hungs­wei­se darf je­der­zeit ein- oder eben auch aus­stei­gen. Mehr noch. Es ist ei­ne Ver­an­stal­tung «oh­ne Sitz-, Klei­dungs- und an­de­ren Zwang», wie Schloss­be­sit­zer Chris­toph Mi­jns­sen auf An­fra­ge schreibt. Ge­fragt sei­en le­dig­lich of­fe­ne Oh­ren und Mu­sik­her­zen. 

Die Idee, die­ses Kon­zert­for­mat im Schloss War­t­egg um­zu­set­zen, hat­te Hom­bur­ger bei ei­nem frü­he­ren Auf­tritt dort, er­klärt Mi­jns­sen: «Ma­ya und Bar­ry ha­ben ih­re Kraft­or­te, wo sie die Zeit mit Klän­gen ver­brin­gen und zu mu­si­ka­li­scher In­spi­ra­ti­on und Kraft kom­men.» Ei­ne sol­che Ver­bin­dung hät­ten die bei­den auch im Kon­zert­saal des Schlos­ses ge­spürt.

Ba­rock trifft Im­pro­vi­sa­ti­on

Hom­bur­ger, 1953 in Zü­rich ge­bo­ren, lebt, nach Jah­ren in Eng­land und Ir­land, wie­der in der Schweiz. Sie war Mit­glied ver­schie­de­ner En­sem­bles mit his­to­ri­schen In­stru­men­ten wie Tre­vor Pin­nocks The Eng­lish Con­cert und lan­ge als Kon­zert­meis­te­rin in John El­li­ots Gar­di­ners En­sem­bles tä­tig. Spä­ter kon­zen­trier­te sie sich ver­mehrt auf Kam­mer­mu­sik und ih­re So­lo­auf­trit­te und grün­de­te ihr ei­ge­nes Mu­sik­la­bel.

Ihr Part­ner, Bar­ry Guy, ge­bo­ren 1947 in Lon­don, ist Kom­po­nist, Kon­tra­bas­sist und prä­gen­de Fi­gur der eu­ro­päi­schen Im­pro­vi­sa­ti­ons­sze­ne. Als So­lo­bas­sist war er in ver­schie­de­nen Or­ches­tern tä­tig, dar­un­ter dem Or­ches­tra of St.Johns Smith Squa­re, der Ci­ty of Lon­don Sin­fo­nia oder den Lon­don Clas­si­cal Play­ers. Zu­dem grün­de­te er das Lon­don Jazz Com­po­sers Or­ches­tra.

Ken­nen­ge­lernt ha­ben sich Ma­ya Hom­bur­ger und Bar­ry Guy 1988 bei ei­ner Kon­zert­tour­nee mit Chris­to­pher Hog­woods Aca­de­my of An­ci­ent Mu­sic. Seit­her tre­ten die bei­den ge­mein­sam auf und ge­ben nebst Ba­rock­kon­zer­ten auch gen­re­über­grei­fen­de Kon­zer­te. Da­bei ver­bin­den sie Wer­ke von Bach mit Stü­cken von Györ­gy Kur­tág, Hein­rich Ignaz Franz Bi­ber und Im­pro­vi­sa­tio­nen. Dar­aus ent­steht, wie das Schloss War­t­egg auf der Web­site schreibt, ei­ne Ver­bin­dung von «al­ter mit ak­tu­el­ler Mu­sik auf höchst in­ten­si­ve und be­rüh­ren­de Wei­se» – ähn­li­ches dürf­te man auch kom­men­den Sonn­tag im Schloss­saal er­war­ten. 

Bach. Me­dia­tio­nen: 7. De­zem­ber, 14 bis 18 Uhr, Schloss War­t­egg, Ror­schach.

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