Tÿpo ehrt Max Koller
Wer bei Zollikofer an der Fürstenlandstrasse gearbeitet hat, kannte Max Koller. Oder zumindest seine unverwechselbare gestalterische Handschrift. 1961 bis 1998 prägte er als typografischer Gestalter nicht nur zahllose Drucksachen, die dort produziert wurde, sondern auch das Gesicht des Druck- und Medienunternehmens selber. Das unübersehbare rote Z war sein Werk, Geschäftsdrucksachen, Broschüren, Schriftmusterbücher und Publikationen wie das Jahrbuch Gallusstadt.
Wer bei Z arbeitete, wurde über die Jahre «geimpft» mit Kollers konsequentem grafischem Stil: «unspektakulär und frei von jeder modischen Vergänglichkeit», wie es bei seiner Pensionierung hiess.
Jetzt würdigt eine Publikation der Verlagsgenossenschaft St.Gallen VGS das Werk von Max Koller. Herausgeber Jost Hochuli, während 60 Jahren Kollers Weggefährte und Freund, charakterisiert Koller in einer kurzen persönlichen Skizze. Es sei eine «Freundschaft auf Distanz» gewesen – interessiert an der Sache und nicht an Persönlichem.
Kollers Schaffen umfasste neben den Hauspublikationen der Druckerei auch zahlreiche bis heute gültige Buchpublikationen, darunter die dreibändige literarische Anthologe Der goldene Griffel von 1957, eine Privatdruckreihe unter anderem mit Peter Scheitlins Armenreisen von 1817 und diverse Künstlermonografien für die Erker Galerie. Koller ging gestalterisch mit der Zeit – aber blieb zeitlebens bei Bleistift und Schere als Werkzeug. «Vor einem Bildschirm sass er nie», schreibt Hochuli.
Dem Buch vorangestellt ist ein Zitat des 2011 gestorbenen Buchbinders Franz Zeier, das auch Kollers Haltung umschreibt: «Mit meiner Arbeit nicht den Kulturschwulst anreichern. Etwas Nüchterndes, Heiteres, Brauchbares schaffen.»
Tÿpo St.Gallen, 8. bis 10. November, GBS St.Gallen
Buchpräsentation Max Koller – Typograf: 8. November, 18 Uhr, GBS-Aula St.Gallen
Das Buch Max Koller – Typograf wird im Rahmen der Tagung Tÿpo 2019 am 8. November vorgestellt. Koller gehöre zu den profiliertesten Schweizer Buchgestaltern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ist Hochuli überzeugt und wird dies an der Buchvernissage ausführen.
Die Tÿpo findet vom 8. bis 10. November statt, mit dem Themenschwerpunkt «Balance» und Referaten unter anderem von Andreas Uebele, Mireille Burkhardt, Hans-Peter Kaeser oder den Gewinnerinnen des Swiss Design Awards 2019, Nina Paim und Corinne Gisel, die über das Designforschungsprojekt «Finding Niggli» berichten.
Der Kongress kann für ein Tagungsgeld von 398 Franken (Studierende 199 Franken) besucht werden. Er endet am Sonntag im Sitterwerk mit dem Besuch der dortigen Hochuli-Ausstellung «Aus Josts Archiv».
Dieser Beitrag erschien im Novemberheft von Saiten.