Mehr Geld fürs Palace – aber doch zu wenig?

Das Stadtparlament hat am Dienstag einer Subventionserhöhung ans Kulturlokal Palace zugestimmt. Diese ist aber nicht einmal halb so hoch wie von den Betreiber:innen gewünscht. Es bleibt also noch ein ziemlich grosses Loch in der Kasse. 

Seit 2006 ist das ehemalige Kino Palace am Blumenbergplatz in St.Gallen ein Kulturzentrum. (Bild: dag)

Beim St.Gal­ler Kul­tur­lo­kal Pa­lace klafft ein ziem­lich gros­ses Loch in der Kas­se. Wie vie­le an­de­re Ver­an­stal­tungs­or­te kämpft es – ins­be­son­de­re seit der Co­ro­na-Pan­de­mie – mit ver­än­der­tem Aus­geh­ver­hal­ten, hö­he­ren Be­triebs­kos­ten und sin­ken­den Bar­um­sät­zen. Neu­er­dings kom­men die seit Früh­ling gül­ti­gen Ga­gen­richt­li­ni­en von So­nart, des gröss­ten Be­rufs­ver­bands der Mu­si­ker:in­nen in der Schweiz, hin­zu. Sie sol­len ei­ne fai­re Ent­löh­nung si­cher­stel­len. Für die meis­ten Kon­zert­ver­an­stal­ter:in­nen be­deu­ten sie folg­lich deut­lich hö­he­re Aus­ga­ben. Im Pa­lace drückt aus­ser­dem ei­ne Er­hö­hung der Löh­ne der Tech­ni­ker:in­nen und der Fest­an­ge­stell­ten aufs Kon­to. 

In der Sum­me droht dem Pa­lace da­durch ein De­fi­zit von rund 100’000 Fran­ken pro Jahr – ein be­trächt­li­cher Be­trag an­ge­sichts der jähr­li­chen Sub­ven­tio­nen von 213’100 Fran­ken, die es seit 2023 von der Stadt er­hält (von der Er­öff­nung 2008 bis 2018 wa­ren es 200’000 Fran­ken, ab 2019 210’000 Fran­ken, 2023 er­hielt es ei­nen Teue­rungs­aus­gleich von 1,5 %; vom Kan­ton kom­men ak­tu­ell 82’499 Fran­ken hin­zu). 

Um die­ses Loch in der Kas­se ei­ni­ger­mas­sen zu stop­fen, hat­te das Pa­lace ei­ne Er­hö­hung der städ­ti­schen Sub­ven­tio­nen um 60’000 Fran­ken be­an­tragt, die rest­li­chen 40’000 will das Kul­tur­lo­kal durch ver­schie­de­ne Mass­nah­men sel­ber kom­pen­sie­ren. Der Stadt­rat be­an­trag­te beim Par­la­ment «auf­grund der ein­ge­schränk­ten fi­nan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten» der Stadt schliess­lich ei­ne Er­hö­hung um 25’000 auf 238’100 Fran­ken, die im Bud­get 2025 be­reits ent­hal­ten ist. Am Diens­tag be­riet das Stadt­par­la­ment die Vor­la­ge – und die De­bat­te zeig­te (ein­mal mehr), wie un­ter­schied­lich die Par­tei­en al­ter­na­ti­ve Kul­tur be­wer­ten.

Links-grün for­dert den vol­len Be­trag 

Die SP/Ju­so/PFG-Frak­ti­on woll­te mit ei­nem Ab­än­de­rungs­an­trag die­se Kür­zung rück­gän­gig ma­chen und for­der­te ei­ne Sub­ven­ti­ons­er­hö­hung von 60’000 Fran­ken. An­ge­li­ka Schmid-Baer­lo­cher be­ton­te in ih­rem Vo­tum zum ei­nen die Not­wen­dig­keit ei­ner an­ge­mes­se­nen Ent­schä­di­gung von Kul­tur­schaf­fen­den und zum an­de­ren die Wich­tig­keit des Pa­lace als In­sti­tu­ti­on, die seit bald 20 Jah­ren «ein sorg­fäl­tig zu­sam­men­ge­stell­tes und viel­sei­ti­ges Kul­tur­pro­gramm» an­bie­te. Es sei ein Ort, der ak­tu­el­le ge­sell­schaft­li­che, po­li­ti­sche und kul­tu­rel­le Fra­gen the­ma­ti­sie­re, weit über die Stadt­gren­zen hin­aus Men­schen an­zie­he und ein brei­tes Pu­bli­kum er­rei­che. «Es geht nicht um ir­gend­ei­nen La­ri­fa­ri-Be­trieb, der ein biss­chen Kul­tur macht und die ak­tu­el­le Ent­wick­lung ver­schla­fen hat.» 

«Es geht nicht um ir­gend­ei­nen La­ri­fa­ri-Be­trieb, der ein biss­chen Kul­tur macht und die ak­tu­el­le Ent­wick­lung ver­schla­fen hat.»

Angelika Schmid-Baerlocher, Co-Präsidentin SP/Juso/PFG-Fraktion

Die Co-Frak­ti­ons­prä­si­den­tin hob die Re­le­vanz der kul­tu­rel­len Viel­falt in der Stadt her­vor, un­ab­hän­gig von per­sön­li­chen Vor­lie­ben. «Es braucht nicht nur Stadt­thea­ter, Ol­ma, Weih­nachts­markt oder Tex­til­mu­se­um. Es braucht auch ei­nen Ort für al­ter­na­ti­ve, jun­ge und un­ab­hän­gi­ge Kul­tur, ei­nen Ort wie das Pa­lace.» Sie nahm ih­re Rats­kol­leg:in­nen in die Pflicht, nicht nur je­ne Kul­tur zu un­ter­stüt­zen, die ih­nen am nächs­ten sei. «Das ent­spricht nicht un­se­rer Auf­ga­be als von der Be­völ­ke­rung ge­wähl­te Par­la­men­ta­ri­er:in­nen.» 

Schmid-Baer­lo­cher ver­wies auch auf ei­ne Stu­die, wo­nach je­der in die Kul­tur in­ves­tier­te Fran­ken mehr als 3 Fran­ken zu­rück­brin­ge. Auch das Pa­lace ge­ne­rie­re Wert­schöp­fung in der gan­zen Stadt, ein be­trächt­li­cher Teil der Ein­nah­men flies­se an lo­ka­le und re­gio­na­le Ein­rich­tun­gen wie Ho­tels, Ge­trän­ke­lie­fe­ran­ten oder Dru­cke­rei­en zu­rück. 

Die Frak­ti­on von Grü­nen und Jun­gen Grü­nen stell­te sich hin­ter den An­trag der SP/Ju­so/PFG-Frak­ti­on. Es ge­he bei die­ser Vor­la­ge nicht in ers­ter Li­nie um die wirt­schaft­li­che Ren­ta­bi­li­tät des Pa­lace oder um des­sen Stra­te­gie, son­dern um die Ga­ran­tie von Min­dest­ga­gen für Mu­sik­schaf­fen­de und letzt­lich auch um de­ren Al­ters­vor­sor­ge, sag­te Ar­nold Mauch­le. «Die wirt­schaft­li­che Si­tua­ti­on der Mu­sik­schaf­fen­den ist pre­kär, nicht erst seit der Co­vid-Pan­de­mie. Un­se­re Hal­tung da­zu ist klar: Sie ge­hö­ren an­stän­dig ent­schä­digt, und zwar lang­fris­tig.» 

Kul­tur ha­be ei­ne Wir­kung – auch ei­ne wirt­schaft­li­che. Das Pa­lace sei ein Sprung­brett für lo­ka­le und na­tio­na­le Künst­ler:in­nen, und dar­über hin­aus ha­be es als Kul­tur­in­sti­tu­ti­on ei­ne gros­se Strahl­kraft für die Stadt, die Re­gi­on und die gan­ze Schweiz. Es sei den Ver­ant­wort­li­chen zu­zu­trau­en, die an­ge­stos­se­nen Stra­te­gie­pro­zess in den nächs­ten Jah­ren so ab­zu­schlies­sen, dass das Pa­lace auch wei­ter­hin als er­folg­rei­ches al­ter­na­ti­ves Kul­tur­lo­kal be­stehen kön­ne. 

Mar­cel Baur sag­te na­mens der Frak­ti­on der Grün­li­be­ra­len, dass künst­le­ri­sche Ar­beit wert­voll sei und ei­nen an­ge­mes­se­nen Lohn ver­die­ne. Die GLP wer­de je­doch nur die vom Stadt­rat vor­ge­se­he­ne Sub­ven­ti­ons­er­hö­hung zu­stim­men und den An­trag der SP/Ju­so/PFG-Frak­ti­on ab­leh­nen. 

SVP woll­te Er­hö­hung vor­erst be­fris­ten 

Auch die SVP-Frak­ti­on stell­te sich hin­ter die stadt­rät­li­che Sub­ven­ti­ons­er­hö­hung, woll­te die­se aber be­fris­ten. Sie stell­te ei­nen Ab­än­de­rungs­an­trag, die Er­hö­hung von 25’000 Fran­ken vor­erst nur für drei Jah­re, al­so von 2025 bis 2027, zu ge­wäh­ren – ein «Ap­pell für Ei­gen­ver­ant­wor­tung, Trans­pa­renz und Fair­ness», wie es Do­nat Kur­at­li nann­te. «Es ist wich­tig, dass wir nicht ein­fach über den fi­nan­zi­el­len Nach­schlag be­fin­den, son­dern dass wir ei­ne grund­sätz­li­che Dis­kus­si­on über die Rol­le des Pa­lace in un­se­rer Stadt und die Ver­ant­wor­tung der öf­fent­li­chen Hand füh­ren.» Die SVP an­er­ken­ne die Be­deu­tung des Pa­lace. «Aber gleich­zei­tig müs­sen wir klar sa­gen: Nicht al­les was kul­tu­rell wert­voll ist, kann und soll voll­um­fäng­lich von der öf­fent­li­chen Hand ge­tra­gen wer­den.» 

«Nicht al­les was kul­tu­rell wert­voll ist, kann und soll voll­um­fäng­lich von der öf­fent­li­chen Hand ge­tra­gen wer­den.»

Donat Kuratli, SVP-Fraktion

Kur­at­li be­zeich­ne­te die Ga­gen­richt­li­ni­en als «längst über­fäl­lig», sie bräch­ten end­lich ei­ne fai­re Ent­löh­nung. Er ap­pel­lier­te je­doch an die «Ei­gen­ver­ant­wor­tung» des Pa­lace – «ein zen­tra­ler Punkt». Die SVP be­grüs­se die an­ge­kün­dig­ten Mass­nah­men, um das De­fi­zit zu ver­rin­gern, «aber wir wol­len Ta­ten se­hen». Die fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on müs­se sich in zwei Jah­ren sta­bi­li­sie­ren. «Nur, wenn die Er­folgs­rech­nung nach­weis­lich aus­ge­gli­chen ist, sind wir be­reit, über ei­ne dau­er­haf­te Er­hö­hung zu spre­chen», sag­te Kur­at­li. Dies sei «ein prag­ma­ti­scher Mit­tel­weg». 

Er for­der­te vom Pa­lace aus­ser­dem «Re­spekt und To­le­ranz»: SVP-Ver­tre­ter:in­nen sei­en an Po­di­en oder an­de­ren Ver­an­stal­tun­gen oder in öf­fent­li­chen Dis­kur­sen nicht sel­ten re­spekt­los oder gar feind­se­lig be­han­delt wor­den. «Und trotz­dem: Wir sind heu­te nicht hier, um nach­zu­tre­ten oder uns quer­zu­stel­len, im Ge­gen­teil. Wenn wir nun Sub­ven­tio­nen spre­chen, geht es nicht nur um Fi­nan­zen, son­dern auch um Hal­tung. Als Stadt leis­ten wir ei­nen Bei­trag, weil wir Kul­tur als Mehr­wert se­hen. Aber wir er­war­ten vom Pa­lace eben­so ei­nen Bei­trag – zur Ei­gen­fi­nan­zie­rung, zur Ver­ant­wor­tungs­über­nah­me und zum re­spekt­vol­len Um­gang mit al­len po­li­ti­schen Kräf­ten in die­ser Stadt.» 

Wem geht es schlech­ter? 

Die Mit­te/EVP-Frak­ti­on und die FDP/JF-Frak­ti­on woll­ten von ei­ner Sub­ven­ti­ons­er­hö­hung grund­sätz­lich nichts wis­sen und be­grün­de­ten dies mit teil­wei­se aben­teu­er­li­chen Ar­gu­men­ten. Pa­trik An­gehrn, Prä­si­dent der Mit­te/EVP-Frak­ti­on, er­in­ner­te dar­an, dass in der Be­triebs­rech­nung der Stadt St.Gal­len 2024 ein Mi­nus von über 55 Mil­lio­nen Fran­ken re­sul­tiert ha­be, auch die­ses Jahr wer­de es in die­ser Grös­sen­ord­nung aus­fal­len. «Jetzt müs­sen wir uns dar­über un­ter­hal­ten, ob es dem Pa­lace oder der Stadt St.Gal­len schlech­ter geht.» Die Hal­tung «Dörfs no bit­ze­li meh sii» sei auf­grund der fi­nan­zi­el­len Schief­la­ge der Stadt nicht mehr an­ge­bracht. 

Die Künst­ler­ga­gen und so­mit die Löh­ne ein­zel­ner Be­rufs­grup­pen sei­en un­be­strit­ten tief, ei­ne Er­hö­hung wä­re sinn­voll, sag­te An­gehrn. «Aber ganz grund­sätz­lich gilt: Die ver­schie­de­nen In­sti­tu­tio­nen sind pri­mär selbst ver­ant­wort­lich, wie sie den Be­trieb si­cher­stel­len. Es ist zu ein­fach, nur beim Staat hö­he­re Bei­trä­ge ein­zu­for­dern.» In der Vor­la­ge ste­he zu­dem we­nig dar­über, was das Pa­lace ge­gen die Kos­ten­stei­ge­run­gen un­ter­neh­me. Wenn Ein­tritts­prei­se oder Kon­su­ma­ti­ons­kos­ten nicht er­höht wer­den könn­ten, müss­ten eben an­de­re Er­trags­stei­ge­run­gen oder Kos­ten­sen­kun­gen ge­prüft wer­den. «Spa­ren tut weh, so­wohl für die Ver­ant­wort­li­chen des Pa­lace als auch für die Stadt. Aber es ist al­ter­na­tiv­los.» Trotz al­ler Aus­füh­run­gen liess An­gehrn in sei­nem Vo­tum je­doch of­fen, war­um aus­ge­rech­net das Pa­lace über die Klip­pe sprin­gen soll, wäh­rend das Par­la­ment trotz der an­ge­schla­ge­nen Stadt­fi­nan­zen wei­ter Mil­lio­nen­aus­ga­ben be­schliesst.

«Spa­ren tut weh, so­wohl für die Ver­ant­wort­li­chen des Pa­lace als auch für die Stadt. Aber es ist al­ter­na­tiv­los.»

Patrik Angehrn, Präsident Mitte/EVP-Fraktion

Auch An­dre­as Dud­li von der FDP/JF-Frak­ti­on sprach da­von, es sei «fi­nanz­po­li­tisch der­zeit nicht op­por­tun, die Sub­ven­tio­nen fürs Pa­lace zu er­hö­hen» – dies auch vor dem Hin­ter­grund, dass sie «erst ge­ra­de» er­höht wor­den sei­en. Spe­zi­ell kom­me hin­zu, dass Kon­zer­te und Ver­an­stal­tun­gen «die­ser Art» der­zeit of­fen­sicht­lich nicht mehr gleich nach­ge­fragt sei­en wie frü­her. Rück­gän­gi­ge Zu­schau­er­zah­len und Bar­um­sät­ze be­stä­tig­ten die­sen Ein­druck. Dud­li führ­te aber we­der aus, was ge­nau er im viel­fäl­ti­gen Pro­gramm des Pa­lace mit «Ver­an­stal­tun­gen die­ser Art» mein­te, noch schien es ihn zu küm­mern, dass die ge­sam­te Ver­an­stal­tungs­bran­che mit ge­nau die­sen Pro­ble­men kämpft. 

Es kön­ne nicht im In­ter­es­se der Po­li­tik sein, die­ses feh­len­de öf­fent­li­che In­ter­es­se fi­nan­zi­ell zu kom­pen­sie­ren, fuhr Dud­li fort. «Auch wenn die Kul­tur sys­tem­im­ma­nent im­mer von Sub­ven­tio­nen ab­hängt, muss doch zu­min­dest das öf­fent­li­che In­ter­es­se an ei­nem An­ge­bot vor­han­den sein. Nimmt die­ses ab, sind auch die Sub­ven­tio­nen zu hin­ter­fra­gen.» Beim Pa­lace sei es je­den­falls «nicht der rich­ti­ge Zeit­punkt», die­se zu er­hö­hen. Viel­mehr sei­en die Be­trei­ber:in­nen des Pa­lace «un­ter öko­no­mi­schen Stand­punk­ten ge­fragt, Aus­fäl­le mit ge­eig­ne­ten un­ter­neh­me­ri­schen Mass­nah­men zu be­geg­nen». Die FDP/JF-Frak­ti­on kön­ne auch nicht nach­voll­zie­hen, wes­halb ei­ne Er­hö­hung der Ti­cket- oder Bar­prei­se oder ei­ne «An­pas­sung der Acts an ein re­du­zier­tes Bud­get» nicht in Fra­ge kä­men. Auch könn­te man die An­zahl der Kon­zer­te re­du­zie­ren und al­len­falls die Ver­mie­tung an Fremd­ver­an­stal­ter (prü­fen). 

Da­mit ar­gu­men­tier­te Dud­li ganz nach dem Mot­to: Was nicht statt­fin­det, ver­ur­sacht kei­ne Kos­ten – und was küm­mert es mich, wenn sich ein an­de­rer um die Ga­gen­richt­li­ni­en schert. Aber bei der FDP hat das Pa­lace seit je­her ei­nen schwe­ren Stand. 2007, noch wäh­rend des pro­vi­so­ri­schen Be­triebs, reich­te die da­ma­li­ge Stadt­par­la­men­ta­rie­rin und spä­te­ren Stadt­rats­kan­di­da­tin Bar­ba­ra Frei ein Pos­tu­lat ein, weil das Pa­lace im Vor­feld der Ab­stim­mung über die Vi­deo­über­wa­chung im öf­fent­li­chen Raum ei­ne Po­di­ums­dis­kus­si­on or­ga­ni­sier­te. In ih­rem Vor­stoss stell­te sie den Be­triebs­bei­trag der Stadt gleich ganz in­fra­ge. 

Das Loch ist klei­ner, aber längst nicht ge­stopft 

Nach ei­ner all­ge­mei­nen Ver­wir­rung über das Ab­stim­mungs­pro­ze­de­re mit den bei­den Ab­än­de­rungs­an­trä­gen, die ei­ne fünf­mi­nü­ti­ge «Be­ra­tungs­pau­se» des Prä­si­di­ums nach sich zog, ent­schied das Par­la­ment zu­nächst in ei­ner Even­tu­al­ab­stim­mung mit 34 zu 23 Stim­men (bei ei­ner Ent­hal­tung) für den An­trag der SVP-Frak­ti­on und ge­gen je­nen der SP/Ju­so/PFG-Frak­ti­on. Bei der an­schlies­sen­den Ab­stim­mung ge­gen den An­trag des Stadt­rats setz­te sich die­ser deut­lich mit 42 zu 15 Stim­men durch. In der Schluss­ab­stim­mung stimm­te das Stadt­par­la­ment der Sub­ven­ti­ons­er­hö­hung um 25’000 Fran­ken schliess­lich mit 35 zu 20 Stim­men (bei drei Ent­hal­tun­gen) zu. 

Da­mit ist das Loch in der Pa­lace-Kas­se zwar et­was klei­ner, aber noch längst nicht ge­stopft. Wel­che Fol­gen das kon­kret ha­ben wird, wird sich am En­de im Pro­gramm zei­gen. Das St.Gal­ler Kul­tur­lo­kal bleibt je­den­falls in ei­ner her­aus­for­dern­den Si­tua­ti­on. Denn in ei­ner Bran­che, in der vie­les im Um­bruch ist und Plan­bar­keit für vie­le Ak­teur:in­nen zu ei­nem from­men Wunsch ver­kommt, ist es mehr als nur ein Kraft­akt, in so gros­sem fi­nan­zi­el­len Um­fang Ge­gen­steu­er ge­ben zu müs­sen. Schweiz­weit hat es sich zu ei­nem Kampf ums Über­le­ben ent­wi­ckelt. Um­so wich­ti­ger ist es, dass die öf­fent­li­che Hand trotz fi­nan­zi­el­ler Schwie­rig­kei­ten auch wei­ter­hin ei­ne Rol­le als zu­ver­läs­si­ger Part­ner spielt – und zwar bei der Kul­tur­sze­ne im All­ge­mei­nen. 

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