, 26. Februar 2016
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Saiten im März: Poetry Slam

Ein Heft über SlamGallen, seine Legenden und Poeten, samt neuen, alten, wilden Texten. Ausserdem: Gossau erklärt. Broderbrunnen reloaded. Bankgeheimnis gelüftet.

Zu den Bildern im Heft: Julia Kubik slammt, Ladina Bischof hat sie dabei gefilmt.

Mit Slampoetinnen und -poeten verhält es sich ähnlich wie mit dem Wein. Nicht
 dass sie mit den Jahren besser würden, nein, vielmehr sollte man sie nicht nach der Etikette respektive ihrem Aussehen beurteilen. Was vielversprechend daherkommt, muss nicht zwingend einen geschmeidigen Abgang haben. Die Abgänge sind teilweise sogar recht abrupt, zum Beispiel wenn jemand zu lange slammt: Dann wird er oder sie unterbrochen und tout de suite ab der Bühne komplementiert. Einfach so, mitten im Akt. Aber so ist es, das Slammer-Dasein. Man wird beklatscht oder vergessen.

Die Sache mit dem Aussehen ist folgendermassen: Meistens wenn man denkt, es endet wie bei Dieter Bohlen und seinen Superstars, tut es das auch –
 der Nerd mit den fettigen Haaren überrascht alle, im besten Fall mit wohliger Gänsehaut, und gewinnt das Ding. Oder endet als «Sieger der Herzen».

Man muss weit suchen, bis man heutzutage etwas findet, wo das Aussehen 
so gar keine Rolle spielt für den Erfolg. Viel besser noch ist aber die Tatsache, dass Poetry Slams grundsätzlich offen für
 alle sind. Wer will, hat eine Bühne – auch ohne Buchvertrag, Schauspielausbildung oder Literaturpreis. In ebendiesem anarchischen Ansatz zeigt sich auch 
die Ambivalenz dieses Formats: Einerseits werden Slams regelmässig als «leichte Kost» abgetan, andererseits ist gerade die Slambühne eines der wichtigsten Sprungbretter in die «etablierte Literatur». Dort tummeln sich nämlich früher 
oder später fast alle erfolgreichen Slampoetinnen und -poeten, Leute wie
 Pedro Lenz, Guy Krneta, Nora Gomringer oder aus der Ostschweiz Gabriel Vetter oder Renato Kaiser.

Nicht umsonst wird St.Gallen als «Slam-Hochburg» bezeichnet. Hier wird nicht nur seit bald 20 Jahren regelmässig geslammt, von hier stammen auch 
einige Pioniere dieser literarischen Disziplin. Dieses Jahr im März wird die Gallusstadt zum zweiten Mal Austragungsort der Schweizer Meisterschaften im Poetry Slam sein – soviel zum Aufhänger für diese Kooperationsnummer, die mit SlamGallen entstanden ist.

Das Titelthema ist wie immer prall gefüllt: «Slam-Opa» Etrit Hasler bekam 
eine Carte Blanche, Pierre Lippuner rollt die Geschichte SlamGallens auf, Peter 
Surber fragt am runden Tisch nach den Reibungsflächen zwischen geslammter und geschriebener Literatur, Pablo Haller informiert über die Spoken Word-Szene in der Innerschweiz. Ausserdem geben
 acht Slammerinnen und Slammer aus dem Osten einen ausgewählten Text zum
 Besten – obwohl sie ohne Live-Performance «auch nur Literatur» sind. Auf den Bildern dazu ist Julia Kubik zu sehen, Ladina Bischof hat sie beim Slammen gefilmt.

Ausserdem im Heft: Erhellendes aus Gossau, Bedenkliches aus der Nazizeit und Kurzweiliges zum Bankgeheimnis.

Corinne Riedener

 

 

Der Inhalt:

 

Reaktionen / Positionen

Blickwinkel von Tamara Janes
Zukunft I und II
Redeplatz mit Daniel Weder
Einspruch von Renato Kaiser

 

SlamGallen

Ich antworte mit: «Blut.»
Über legendäre Nächte in SlamGallen und die lästige Mainstream-Diskussion.
von Etrit Hasler

«Slam ist mehr als Schenkelklopfer»
Die gespannte Beziehung zwischen Poetry Slam und «etablierter» Literatur. Ein Gespräch mit Richi Küttel, Lukas Hofstetter und Rebecca C. Schnyder.
von Peter Surber

Die historische Relevanz von Bratwürsten
St.Gallen gehört zu den Slam-Pionieren. Ein Blick zurück.
von Pierre Lippuner

Wie dumm von mir
von Renato Kaiser

Paradies am Strand
von Sam Hofacher

Masturbi et orbi
von Martina Hügi

Ueli
von Susi Stühlinger

Die Mutter – Dein Stalker
von Lara Stoll

Heiteri Fahne
von Gabriel Vetter

Babyklappe
von Ralph Weibel

Eine Notiz
von Ivo Engeler

Viele Vermittler, wenig Performer
Die Spoken Word Szene in Luzern, erklärt von einem Dichter.
von Pablo Haller

Die Bilder zum Titelthema sind von Ladina Bischof, es slammt Julia Kubik.

 

Perspektiven

Flaschenpost von Heidi Eisenhut aus Myanmar
Rheintal
Appenzell Innerrhoden
Toggenburg
Winterthur
Stimmrecht von Yonas Gebrehiwet

 

#Saitenfährtein in Gossau

Nicht Dietlikon und Dietikon
Gossau ist mehr als ein Verkehrsproblem.
von Peter Surber

Ein Nicht-Ort zum Weiterkommen
Betrachtungen zum Bahnhof Gossau.
von Olivia Hersche

 

Kultur

Restrisiko Mitarbeiter
Elmer schert aus ist ein kurzweiliger Krimi zum Bankgeheimnis.
von Corinne Riedener

Alptraum Bleicheli
Gabrielle Alioths Roman «Die entwendete Handschrift»
von Eva Bachmann

Im Ehe-Labor
Die Kellerbühne spielt als Schweizer Erstaufführung das Dreiecksstück «Der Andere».
von Peter Surber

Nazi-Verstrickungen
Eine Bücherreihe forscht NS-Belasteten nach – auch in der Ostschweiz.
von Richard Butz

Der selbsternannte Held
Der Streit um die Otto-Raggenbass-Strasse in Konstanz.
von Urs-Oskar Keller

Broderbrunnen reloaded
Im Sitterwerk werden Zwillinge der Broderbrunnen-Figuren angefertigt.
von Nina Keel

Dem Alltag entfliehen
Das erste Album der Rheintaler Band bordeaux lip ist pure Düsternis.
von Tim Wirth

Sprachkunst vom Boy
Money Boy gibt bald in St.Gallen seine Sprüche zum Besten.
von Quentin Schlapbach

Alles ist Lärm, alles ist Musik
Der Film «Melody of Noise» zeigt Klangkünstler, die mit allem Musik machen.
von Urs-Peter Zwingli

Weiss auf schwarz

 

Abgesang

Kellers Geschichten
Charles Pfahlbauer jr.
Boulevard

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