Gute Sätze 2025 – Teil 1

Die Saitenausgaben aus der ersten Jahreshälfte 2025. (Bild: dag) 

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen – Zeit, um Rückschau zu halten auf all die Artikel, die wir in diesem Jahr veröffentlicht haben. Hier präsentieren wir euch eine höchst subjektive Auswahl von denk- und diskussionswürdigen Sätzen aus Print und Online von Januar bis Juni. 

Ja­nu­ar: 


Ich er­in­ne­re mich ge­nau an die Sor­gen und Be­den­ken, die ich vor der An­kunft der Ta­li­ban hat­te. Ei­ne fer­ne Stim­me flüs­ter­te mir lei­se und sanft ins Ohr: Dies ist das En­de der Rei­se, das En­de des Le­bens, und mit je­dem Schritt kommt der Tod nä­her auf uns zu. Nicht als ein Tod, der uns den Atem raubt, son­dern als ein Tod, der uns die Frei­heit ent­zieht und un­ser Le­ben in Trüm­mern zu­rück­lässt.

Sohai­la Ali­zada in Von der Dun­kel­heit zum Licht der Mor­gen­däm­me­rung 

 

Wie durch ein Wun­der sieht man in der gan­zen Ho­tel­zo­ne des Ve­dado kei­ne Bett­ler mehr. Für die Ta­ge des Film­fes­ti­vals wol­len Ku­bas Be­hör­den dem dar­ben­den Tou­ris­mus in die­ser kar­gen Hoch­sai­son ein we­nig auf die Sprün­ge hel­fen. Und da ist der An­blick von Bett­lern dem von der Tou­ris­mus­in­dus­trie ver­brei­te­ten Ku­ba-Bild mit Son­ne, Sal­sa und fröh­li­chen Tän­ze­rin­nen nicht eben zu­träg­lich.

Ge­ri Krebs in Fan­tas­mi­sches Ku­ba, der Fla­schen­post aus Ha­van­na

 

Die Nach­rich­ten aus dem Sumpf neh­men über all die Jah­re im­mer wie­der ak­tu­el­le Er­eig­nis­se auf, klop­fen sie ab und schla­gen Ver­bin­dun­gen, bis die Fun­ken sprü­hen. Der Pfahl­bau­er ist in das Stadt­le­ben hin­ein­ge­wach­sen wie sonst viel­leicht nur noch Stahl­ber­gers Herr Mä­der. Das ist die gros­se Leis­tung die­ser Ko­lum­nen. 

Eva Bach­mann in Sump­fi­ge Chro­nik der Gal­len­stadt 

 

Fe­bru­ar: 


Am nächs­ten Tag las ich die ge­sam­te in­ter­na­tio­na­le Pres­se durch. Es wa­ren Fei­er­ta­ge – nie­mand las an den Fei­er­ta­gen so et­was, al­le ver­brach­ten Zeit mit ih­ren Fa­mi­li­en. Doch in der Pres­se gab es be­reits Ar­ti­kel, die er­klär­ten, wie man sich im Not­fall oh­ne Pa­nik ver­hal­ten soll. In der Stadt herrsch­te ei­ne fest­li­che, ru­hi­ge At­mo­sphä­re, aber die Luft roch schon an­ders – nach Krieg.

Li­li­ia Matviiv in Not­fall­ruck­sack, Fe­bru­ar­bei­trag der Stimm­recht-Ko­lum­ne

 

Aus sei­nem Dorn­rös­chen­schlaf wird das Gü­ter­bahn­hof­are­al nicht all­zu bald er­wa­chen. Nicht et­wa, weil es an Prin­zen feh­len wür­de, die es lie­ber heu­te als mor­gen wach­küs­sen möch­ten, son­dern weil die recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen ei­nen so schnel­len Kuss schlicht nicht er­mög­li­chen. 

Da­vid Gad­ze und Re­né Hor­nung in Der Dorn­rös­chen­schlaf dau­ert an aus dem Schwer­punkt «Wie wei­ter mit dem Are­al Gü­ter­bahn­hof?»

 

Die Auf­zäh­lung al­ler Schwei­zer Ver­flech­tun­gen mit dem Drit­ten Reich ist längst nicht voll­stän­dig. Über vie­les weiss man heu­te Be­scheid, an­de­res harrt noch der Auf­ar­bei­tung. Wün­schens­wert wä­re ei­ne auf die Ost­schweiz be­zo­ge­ne Ge­samt­dar­stel­lung, ge­ra­de jetzt, in ei­ner Zeit, in der, 80 Jah­re nach En­de des Zwei­ten Welt­kriegs, auch hier rech­ter Po­pu­lis­mus, Ras­sis­mus, An­ti­se­mi­tis­mus und Xe­no­pho­bie in vie­len Krei­sen wie­der sa­lon­fä­hig ge­wor­den sind.

Ri­chard Butz in Mein Va­ter hat Ernst S. ver­haf­tet, dem Auf­takt zur Se­rie «Die Ost­schweiz im Drit­ten Reich 

 

Die­ses «Aber ich bin im­mer noch hier» im Ti­tel­track zu The Dark Tape bringt die Me­lan­cho­lie auf den Punkt, wel­che sich durch das gan­ze Al­bum zieht. Hier macht je­mand Mu­sik, nicht weil er da­mit den gros­sen Durch­bruch er­rei­chen oder gar die Welt ver­än­dern will, son­dern weil er eben ge­ra­de hier ist, an die­sem Ort, in die­sem Stu­dio oder auf je­ner Büh­ne und das macht, was zu ihm ge­hört: Mu­sik mit Herz und See­le.

An­drin Uetz in Sehr mü­de und sehr gut zum neu­en Al­bum von Yes I’m Very Ti­red Now

 

Zu den Leid­tra­gen­den ge­hör­ten di­ver­se Tier- und Pflan­zen­ar­ten, un­ter ih­nen auch der Bär. Für ihn soll­te die Be­geg­nung mit Gal­lus lang­fris­tig gra­vie­ren­de Fol­gen ha­ben.

Pe­ter Mül­ler im On­line-Ar­ti­kel Bli­cke auf die St.Gal­ler Klos­ter­wäl­der

 

Die Knilche for­dern männ­li­che En­er­gie, wol­len den Al­ten ans Le­der, um sel­ber die Al­ten zu wer­den. Der Bur­schen­füh­rer als Äl­tes­ter auf der Büh­ne ver­kör­pert die­sen Um­stand in ei­ner Per­son. «Gre­at again» be­deu­tet to­ta­le Er­neue­rung oh­ne ei­ne neue Idee. Die Ge­schich­te kennt dies un­ter dem selt­sa­men Be­griff der «kon­ser­va­ti­ven Re­vo­lu­ti­on»: Weil die­se Kon­ser­va­ti­ven nicht se­lig schun­keln, son­dern in ih­rer Furcht vor Ver­än­de­rung ei­ne prä­ven­ti­ve Kon­ter­re­vo­lu­ti­on ins Werk set­zen, die tat­säch­lich al­les än­dert.

Mi­cha­el Fe­lix Grie­der in sei­nem On­line-Es­say Die Ge­samt­scheis­se und das Thea­ter der Ernst­haf­tig­keit

 

März: 


Dass man auf der Büh­ne, mit Mi­kro­fon im Schein­wer­fer­licht, ei­ne ge­wis­se Macht­po­si­ti­on ein­nimmt, scheint ir­gend­wie nie wer wahr­ha­ben zu wol­len. Wer 100 Men­schen zum Klat­schen brin­gen kann, kann wohl auch die zehn Arsch­lö­cher zu­vor­derst da­zu brin­gen, ein we­nig Platz für an­de­re zu ma­chen. Bands sind für ihr Pu­bli­kum ver­ant­wort­lich, und wenn ei­ne Män­ner­band vor drei Rei­hen Män­nern spielt, muss mir da nie­mand von de­nen rum­heu­len, dass ih­re Girls kei­nen Platz mehr hät­ten.

Mia Nä­ge­li in ih­rer 24/7-Trau­ma­co­re-Ko­lum­ne Kill the Pa­tri­ar­chy und die Lei­chen spie­len dann im Kel­ler

 

Sam­meln macht Wis­sen ding­fest – die­ses kann wis­sen­schaft­li­cher oder re­li­giö­ser Na­tur sein. Je­des Ob­jekt ei­ner Samm­lung birgt Er­in­ne­run­gen und ist als äs­the­ti­sches Phä­no­men er­fahr­bar. Sam­meln baut Brü­cken zwi­schen Ver­gan­gen­heit und Ge­gen­wart. Samm­lun­gen sind ver­ge­gen­ständ­lich­te Ge­schich­te, so­wohl in­di­vi­du­ell als auch kol­lek­tiv.

Alex­an­dra Schüss­ler in Ho­mo Coll­ec­tor und sei­ne greif­ba­ren Kos­mo­lo­gien im Ko­ope­ra­ti­ons­heft mit der St.Gal­ler Kan­tons­bi­blio­thek zu 200 Jah­ren Sangal­len­si­en-Samm­lung

 

Co­ro­na konn­te nur we­nig dar­auf vor­be­rei­ten, mit wel­cher In­ten­si­tät Tai­wa­nes:in­nen Ge­sichts­mas­ken tra­gen. Aus­ge­führt wird sie beim Spa­zie­ren, im Kaf­fee, beim Ein­kauf, im Zug eben­so wie im Wald oder am Strand. Grün­de da­für gibt es vie­le: Man­che schüt­zen sich vor Smog, für an­de­re ist es ei­ne Fra­ge des Re­spekts. Auch der Schutz vor Ge­stank oder Krank­heit kann ein Grund sein. Oder – ein per­sön­li­cher Lieb­lings­grund – man si­gna­li­siert, kei­ne Lust auf Kon­ver­sa­ti­on zu ha­ben. 

Kath­rin Rei­mann in ih­rer Fla­schen­post aus Tai­wan 

 

Das Kunst­mu­se­um Liech­ten­stein ist ein So­li­tär – als Bau­kör­per wie als In­sti­tu­ti­on. Der Ku­bus ver­sucht nicht, sich der Um­ge­bung an­zu­pas­sen, aber er igno­riert sie auch nicht. Die Lä­den, die Men­schen, der Him­mel, selbst die Al­vier­grup­pe auf der ge­gen­über­lie­gen­den Rhein­sei­te spie­geln sich in der po­lier­ten Ter­razzo­haut des Hau­ses.

Kris­tin Schmidt in Ein Vier­tel­jahr­hun­dert für die Kunst und die Men­schen 

 

Wäh­rend sie kur­di­sche po­li­ti­sche Ak­teur:in­nen scharf kri­ti­sier­te, zeig­te sie ge­gen­über re­gio­na­len Mäch­ten ei­ne mil­de­re Hal­tung – ein Fak­tor, der ih­re na­tio­na­le Le­gi­ti­mi­täts­ba­sis zu­neh­mend un­ter­grub. Be­son­ders seit 2016 wur­de so­wohl für die Kurd:in­nen als auch für den tür­ki­schen Staat im­mer un­kla­rer, was die PKK ei­gent­lich er­rei­chen woll­te.

Ronî Ri­ha zur Auf­lö­sung der PKK im On­line-Bei­trag Wie wird die Ge­schich­te die­ses Mal ge­schrie­ben?

 

Und wenn wie­der ein­mal ein Sturm auf­ge­kom­men ist und das Schiff be­denk­lich schwankt, er­klärt Sa­bi­ne Schwö­rer un­ge­rührt, jetzt kön­ne man nur Bouil­lon es­sen.

Ge­ri Krebs im On­line-Bei­trag Cap­tain Fan­ta­stic auf ho­her See

 

April: 


Be­son­ders der Pro­fi­sport ist stur nach Ge­schlech­tern or­ga­ni­siert. Wenn es dar­um geht zu zei­gen, wo­zu der mensch­li­che Kör­per fä­hig ist, hält sich im­mer noch hart­nä­ckig die Lo­gik der «na­tür­li­chen» Zwei­ge­schlecht­lich­keit. Was es be­deu­tet, «Mann» oder «Frau» zu sein, ist nicht nur durch un­se­ren Kör­per vor­be­stimmt, son­dern ba­siert auch auf ge­sell­schaft­li­chen Vor­stel­lun­gen und Nor­men. 

Na­tha­lie Grand in­der Sai­ten­li­nie-Ko­lum­ne Ta­bu­bruch ge­gen Ge­schlech­ter­kli­schees im Sport

 

Der Tod führt ein ei­gen­tüm­li­ches Da­sein in un­se­rer Ge­sell­schaft. Er wird reich­lich be­sun­gen, ver­filmt, er­forscht und be­schrie­ben. Er be­trifft uns al­le. Er macht uns gleich. Er ist stets un­ter uns. Trotz­dem ist es al­les an­de­re als all­täg­lich, über das ei­ge­ne En­de nach­zu­den­ken, ge­schwei­ge denn, mit an­de­ren dar­über zu re­den. Da­bei könn­te das durch­aus auch heil­sa­me Sei­ten ha­ben.

Co­rin­ne Rie­de­ner in Wenn der Vor­hang fällt im Schwer­punkt «Was kommt da­nach?»

 

Wenn die Welt aus den Fu­gen ge­rät, braucht man ei­nen Zu­fluchts­ort. Auch wenn das be­deu­tet, sich ge­le­gent­lich in sich selbst zu ver­krie­chen und nur so viel von aus­sen rein­zu­las­sen, dass man Halt oder Trost fin­det. Zum Bei­spiel Mu­sik. Es­ka­pis­mus mit Sound­track. 

Da­vid Gad­ze in Bes­se­ri Stahl­ber­ger 

 

Wäh­rend an­de­re – vor­wie­gend stu­den­ti­sche – au­to­no­me Grup­pen je­ner Zeit den Klas­sen­kampf mit in­tel­lek­tu­el­len Re­den und Pam­phle­ten or­ga­ni­sier­ten, prü­gel­ten sich die Ro­ten Stei­ne auf den Stras­sen mit der Po­li­zei, kon­su­mier­ten Dro­gen, mach­ten die Stras­sen mit Mo­tor­rä­dern un­si­cher oder ga­ben ih­re Frau­en der Pro­sti­tu­ti­on preis. Die Ro­ten Stei­ne wa­ren die Pro­le­ten, Säu­fer und Schlä­ger, tra­di­tio­nel­le Lin­ke wa­ren für sie eher Spies­ser als Re­vo­lu­tio­nä­re.

Phil­ipp Bür­kler im On­line-Bei­trag An­ti-In­tel­lek­tu­ell, links­ra­di­kal und he­ro­in­süch­tig

 

Mai: 


So­bald al­le mit­ein­an­der mu­si­zie­ren, scheint es or­ga­nisch zu pas­sen. Die Klan­ge­be­nen er­gän­zen sich, ver­bin­den sich in die­sem Raum zu ei­nem har­mo­ni­schen Stru­del, der sanft in tie­fe Sphä­ren zieht. Ganz so, als ob es der Mu­sik egal wä­re, dass sich hier zwei Kul­tu­ren im Pro­zess­ab­lauf nicht ei­nig sind und Cha­rak­te­re auf­ein­an­der­pral­len.

Daria Frick in Zwi­schen Trom­meln und Hack­brett im Ko­ope­ra­ti­ons­heft zur Er­öff­nung des Klang­hau­ses Tog­gen­burg 

 

Ich bin be­rührt und gleich­zei­tig et­was un­si­cher. War­um bin ich über­rascht, was ha­be ich er­war­tet? Ich er­tap­pe mich da­bei, wie sehr mei­ne ei­ge­nen Er­war­tun­gen von Vor­ur­tei­len und Denk­mus­tern ge­prägt sind – ei­ne in­ne­re Land­kar­te, die Ost- und West­eu­ro­pa teilt. 

Al­ek­san­dra Zdrav­ko­vić in der Fla­schen­post zu den De­mons­tra­tio­nen in Bel­grad 

 

Na­tio­na­lis­mus ist ja eh grüs­lig, aber wenn man die Auf­ga­be hat, das Land und sei­ne Kul­tu­ren der Welt zu prä­sen­tie­ren, wä­re es an­ge­bracht, ei­ne Schweiz zu zei­gen, die den Er­war­tun­gen trotzt und der Rea­li­tät ge­recht wird. Dar­auf ver­zich­te­ten die Pro­du­zent:in­nen aber – und es war gross­ar­tig.

An­di Gi­ger über den Eu­ro­vi­si­on-Songcon­test in Ba­sel im On­line-Bei­trag Die Glit­zer-Fon­due-Show

 

Lang­fris­ti­ge Ri­si­ken birgt die dar­in zum Aus­druck kom­men­de Spalt­pilz­po­li­tik der SVP trotz­dem: Sie ver­bes­sert die Stim­mung zwi­schen Stadt und Land si­cher nicht. Was wie­der­um die Be­reit­schaft stra­pa­zie­ren könn­te, An­lie­gen und Pro­jek­te beim je­weils an­de­ren zu un­ter­stüt­zen. Im schlech­tes­ten Fall mün­det das in ei­ner Blo­cka­de, die letzt­lich dem Kan­ton und sei­ner Be­völ­ke­rung ins­ge­samt scha­det.

Re­to Vo­n­e­schen im On­line-Ab­stim­mungs­kom­men­tar Ei­ne Ohr­fei­ge für die Kan­tons­haupt­stadt

 

Ju­ni: 


Üb­li­cher­wei­se wol­len Herr­schen­de ihr Volk dumm hal­ten, weil ein­fa­cher zu re­gie­ren. Kö­nig Se­jong (1397–1450, nach christ­li­cher Zeit­rech­nung) war al­ler­dings an­de­rer Mei­nung. Er woll­te ein bes­se­res Le­ben und bes­se­re Kul­tur für al­le. Die Spra­che schien ihm der Schlüs­sel da­zu, denn die meis­ten Men­schen in sei­nem Land wa­ren An­alpha­bet:in­nen. Ih­nen fehl­te die Spra­che, sich ge­gen Un­ge­rech­tig­kei­ten zu weh­ren.

Ka­rin Ka­rin­na Büh­ler in ih­rer Fla­schen­post aus Süd­ko­rea  

 

Jetzt, beim Schrei­ben über zwei Jahr­zehn­te Fest­spie­le auf dem Klos­ter­hof, wird noch ein­mal spür­bar: Es ist ei­ne an­de­re Zeit als da­mals; ein harm­lo­ses Mit­tel­al­ter-Spek­ta­kel wie Car­mi­na Burana wä­re heu­te kaum noch denk­bar. Die Welt hat sich ra­di­ka­li­siert. Und die Oper ist ihr Spie­gel; in ihr kom­men In­di­vi­du­um, Zeit­geist und Ge­schich­te zu­sam­men. Das Pri­va­te ist po­li­tisch, die Po­li­tik mischt im Pri­va­ten mit, das Sein be­stimmt das Be­wusst­sein min­des­tens mit. Kein Wun­der, dass die Oper zum über­ra­gen­den Re­prä­sen­ta­ti­ons- und Re­fle­xi­ons­me­di­um vom 18. bis zum be­gin­nen­den 20. Jahr­hun­dert, der Epo­che, die man als «bür­ger­li­ches Zeit­al­ter» be­zeich­nen kann, ge­wor­den ist.

Pe­ter Sur­ber in Am rich­ti­gen Ort 

 

In der ers­ten Aus­stel­lung nach dem Um­bau geht es um ei­ne Welt, die wir al­le be­reits ken­nen: den di­gi­ta­len Raum. Wir wi­schen, scrol­len, schau­en. Und mer­ken kaum mehr, was wir da ei­gent­lich se­hen und tun. Oder war­um. Oder was da­von über­haupt echt ist. 

Ve­ra Zat­ti in Wei­ter scrol­len

 

Die SVP will ei­nen Lot­te­rie­fonds­bei­trag strei­chen. Da­bei aber von «öf­fent­li­cher Fi­nan­zie­rung» zu spre­chen, ist ent­we­der dreist ge­lo­gen oder schlicht falsch ver­stan­den. Wer Lot­te­rie­fonds­bei­trä­ge streicht, hat da­mit we­der Steu­er­fran­ken ein­ge­spart, noch Staats­aus­ga­ben ge­kürzt und schon gar nicht den kan­to­na­len Haus­halt in ir­gend­ei­ner Art und Wei­se ent­las­tet. Die­ses Grund­la­gen­wis­sen dürf­te man ei­gent­lich auch vom Kauf­mann und Ju­ris­ten Chris­ti­an Vo­gel, der den Strei­chungs­an­trag im Na­men sei­ner Frak­ti­on ein­ge­reicht hat, vor­aus­set­zen.

Ro­man Hertler im On­line-Kom­men­tar Das blin­de Wü­ten der SVP

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