, 15. Dezember 2014
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Schielt Blocher auf das Tagblatt?

Die Verwerfungen bei der NZZ gaben Gerüchten Auftrieb, dass Christoph Blocher die Zeitung in seine Finger kriegen will. Daneben gibt es angeblich den Plan B, der NZZ unter anderem das St.Galler Tagblatt abzukaufen.

 

Da dürften am Montag auch in St.Gallen einige Journalisten aufgeatmet haben: Blochers selbst ernannter Statthalter Markus Somm wird doch nicht Chefredaktor der NZZ, wie er heute gleich selber mitteilte. Grund für die allgemeine Erleichterung: Die «Alte Tante», wie die Neue Zürcher Zeitung liebevoll-zynisch genannt wird, ist auch Besitzerin des St.Galler Tagblatts und der Neuen Luzerner Zeitung (NLZ). Brisant: Blocher, so meinen Medien-Beobachter, habe parallel zum nun geplatzten Somm-Deal mit der NZZ auch über eine Beteiligung oder einen Kauf von Tagblatt und NLZ verhandelt.

Die NZZ braucht flüssige Mittel – doch winkt ab

Seit längerem hat die NZZ-Gruppe ihren Regionalzeitungen ein massives Sparprogramm auferlegt: Stichworte dazu sind Stellenabbau, inhaltliche Ausdünnung und redaktionelle Zentralisierung. Dies lässt vermuten, dass der Zürcher Medienkonzern diesen Mühlstein am Hals loswerden will – zumal er flüssige Mittel für die Digitalisierung und das Auslandgeschäft brauche. Ein Käufer, beispielsweise Milliardär Blocher, wäre willkommen.

Wie es so üblich ist bei heiklen Geschäften, die noch nicht entschieden sind, wird allseits abgewunken: Adrian Rüesch, VR-Präsident der Tagblatt Medien, sagt auf Anfrage, dass er keine Hinweise habe, dass die NZZ-Gruppe ihre Regionalmedien verkaufen wolle. Im Gegenteil: «Was die NZZ-Gruppe im Zusammenhang mit der Neuordnung der Regionalmedien Ende Oktober 2014 unterstrichen hat: Die NZZ-Mediengruppe hat mit der Übernahme von 100 Prozent der Freien Presse Holding, die mit einer Investition von 53 Millionen Franken verbunden war, ein klares Bekenntnis zu den Regionalmedien abgegeben.»

Und NZZ-Sprecherin Bettina Schibli doppelt nach, dass die «Hypothese», Blocher wolle die Regionalmedien der NZZ kaufen, nicht stimme. Zudem habe es die NZZ nicht nötig, aus wirtschaftlichen Gründen die Regionalzeitungsgruppe abzustossen.

Blocher: Kein Appetit auf die NZZ

Martina Barth, Leiterin der Abteilung Unternehmensentwicklung & Projekte bei der BaZ sagt zu einer Übernahme der NZZ-Regionalmedien: «Von diesen Gerüchten haben wir Kenntnis genommen, sie werden immer mal wieder verbreitet. Stellung nehmen wir dazu allerdings nicht.» Blocher hat in den Sonntagszeitungen erklärt, dass er «keinen Appetit auf die NZZ» habe und auch sonst nicht mit dem Medienkonzern in Kontakt stehe.

Das will aber nicht viel heissen. Denn Blocher versteht sich bestens darauf, mittels Strohmännern – vor allem wenn es um Medien geht – seine Interessen zu verfolgen. Siehe Weltwoche, BaZ & Co.

 

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